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Bullmastiff als Familienhund
Hallo,
mein Name ist Chris, ich bin Mitte 30 und ich bin neu im Forum. Ich habe seit Jahren den Wunsch nach einem eigenen Hund für meine Familie und mich und beschäftige mich schon länger intensiv mit den verschiedensten Hunderassen. Erstmal etwas mehr zu meiner Familie und unserem Umfeld: Unsere Familie besteht aus meiner Frau, unserem 2 Kinder (5 Monate und 9 Jahre) und mir. Da unser Jüngster noch recht frisch ist, ist ein Hundeeinzug auch erst in 1-2 Jahren geplant. Meine Frau ist in einer Jägerfamilie groß geworden und hat daher immer mit Hunden zu tun gehabt. Auch in meiner Familie gab es immer Hunde, jedoch nie meinen Eigenen. Wir wohnen mit meinen Schwiegereltern ( jahrelange Hundeerfahrung mit Jagdhunden) zusammen in einem Mehrgenerationenhaus und haben mehrere Tausend Quadratmeter Grundstück zur freien Verfügung. Es ist immer jemand da, Arbeit und Urlaubszeit wären immer abgedeckt. Der Hund wäre nur mal kurzfristig allein auf dem Grundstück, wenn wir einkaufen müssten und unsere Schwiedereltern zeitgleich einen Termin hätten. Das kommt aber absolut selten vor. Welpenschule, Hundekurs mit den Kindern und der gesamten Famile sind fest eingeplant. Dass es ein Listenhund ist und ein Wesenstest gemacht werden muss, ist uns bewusst, genau so wie die erhöhten Kosten für Futter, Arztbesuche oder mögliche OPs. Meine oberste Priorität war immer, dass die Ansprüche des Hundes und unsere zusammenpassen. Daher war eine Kinderverträglichkeit mit einem ruhigen Wesen des Hundes und einer hohen Reizschwelle immer wichtig. Wir selbst wissen, dass wir keine Hunde wollen, die speziell für die Jagd gezüchtet wurden oder sehr viel Bewegung benötigen, um ausgelastet zu sein. Eigentlich hatten wir uns daher auf eine Labrador Hündin (Show-Linie) grob festgelegt. Nur als Zusatzinfo: Mein Schwiegervater möchte sich zur gleichen Zeit wieder einen neuen Fox Terrier (Welpe) als Jagdhund anschaffen. Jedoch soll unser Hund nicht zur Jagd genutzt werden. Nun wurden wir vor einiger Zeit zu Freunden eingeladen, die wir lange nicht gesehen haben. Ich wusste, dass dort ein neuer Hund vor 2 Jahren eingezogen war, aber nicht welche Rasse. Als ich die Bullmastiffhündin dann gesehen und erlebt hatte, war ich begeistert. Ich habe mich jetzt intensiv belesen, habe mir das Buch "Bullmastiffs Heute" gekauft und gelesen. Ich stehe auch im intensiven Kontakt mit unseren Freunden, um so viel wie möglich an Informationen aufzusaugen. Ich versuche auch viel Zeit mit der Bullmastiffhündin von unseren Freunden zu verbringen, um mir vom Wesen ein eigenes Bild zu machen. Jetzt bin ich auf dieses Forum gestoßen und möchte die Gelegenheit nutzen, um hier von Molosser-Besitzern und im speziellen von BM-Besitzern mehr zu erfahren. Welche positiven und welche negativen Erfahrungen gibt es mit BMs? Ist er als Familienhund wirklich so gut? Ich habe gehört, dass verstärkt Gesundheitsprobleme bei der Rasse auftreten und nur noch selten gesunde Hunde erworben werden können? stimmt das? Ich weiß auch, dass der BM, molossertypisch etwas eigensinnig und stur sein kann. Da wir noch keine Molosser hatten, nur andere Hunderassen, wollte ich wissen, wie gut man diese Sturheit in den Griff bekommt? Wie verträglich ist der BM mit anderen Hunden? Wir würden ja zeitgleich 2 Welpen einziehen lassen? Kann mir jemand Empfehlungen zu BM-Züchtern geben oder von welchen im Speziellen abraten? (Bitte dazu ausschließlich per PN) Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel, aber ich möchte so viel wie möglich erfahren LG Chris |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Servus und hallo Chris,
zum BM kann ich leider nicht viel sagen, da ich andere Rassen kenne und führe. Aber ich habe deinen Text ausführlich gelesen und muß sagen das es eine tolle Sache ist wenn man Bekannte hat die einen in Fragen um die Rasse helfen, man sich Literatur besorgt und in Internet forscht, sollte eigentl. ja jeder so machen der vor hat sich die nächsten Jahre fest an einen 4 (oder auch 3... )-Beiner zu binden. Doch Vergleiche mit anderen Individuen der gleichen Rasse sind hald auch immer so eine Sache, jeder Züchter lobt seine Hunde in den Himmel, in Büchern und im Internet findet man viel, und Bekannte, ja haben die einen Vergleich zum Beispiel zum Labrador oder Spitz oder schon mehrere BM`s gehabt ? Bis zu einem gewissen Grad würde ich sagen, und den schätze ich persönlich als nicht gerade gering ein ist man selbst dafür verantwortlich was man am Ende daheim sitzen hat, dazu kommt hald noch die Anlage und das Wesen des Hundes den man sich ausgesucht hat.Auch hierbei sei gesagt-selbst in einem Wurf können alle sehr unterschiedlich ausfallen was die Wesenszüge usw. betrifft. Also irgendwie Glückssache, Bauchgefühl, und Erziehung, und nicht zu viel aus einem Buch oder vergleichbaren Bekanntenhund übernehmen und glauben 1 zu 1 genau sowas zu bekommen sondern eher "nehmen wie es kommt" Gruß Mike |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Dankeschön für eure schnellen Antworten.
Es ist sehr interessant, welche Formen der Sturheit ein BM so annehmen kann Damit habe ich gar kein Problem und auch meine Familie nicht. Wir wissen, dass die Hundehaltung nicht nur Spaß ist, sondern auch viel Arbeit. Ich hoffe, dass noch ein paar Bullmastiff-Halter hier im Forum sind und mir ein paar Einblicke in ihre Erfahrungen geben können. Schönen Abend euch |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Hallo und herzlich willkommen!
JA, der Bullmastiff kann DER ideale Familienhund sein - es kommt wie immer auf den Hund, die Familie und vor allem die Erziehung an... Scotti hat es oben in meinen Augen ganz gut getroffen was Familie und andere Hunde angeht. Bezüglich der Sturheit sind sie legendär und dennoch berechenbar... Als Welpe sind wir mehr "Gassi gestanden" als "Gassi gegangen", alles war neu und Bewegung wurde als notwendiges Übel empfunden - es sei denn, man fand etwas interessant! Wer hier schon klein bei gibt, bekommt natürlich eine Couchpotatoe sondergleichen und wird den Hund nie sonderlich für ausdauernde Spaziergänge begeistern. Snorre ist nun 3 Jahre und macht bei entsprechender Witterung locker und gerne 10 - 15km Spaziergänge und auch gelegentlich längere Wanderungen ohne Murren und mit Spaß mit. Auch der Hundeplatz ist keine NoGo-Area, wir haben im Welpenalter angefangen und sind dank liebevoller Konsequenz und "Tonnen" von Fleischwurst und Käse mit Begeisterung dabei - im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten! Wer die Begleithundeprüfung mit voller Punktzahl rocken will, sollte sich ne andere Rasse suchen! Die Beschreibung Beamtenhund passt recht gut: Kommando kommt, der BM schaut erstmal ob er gemeint ist, danach wird er pruefen ob er auch wirklich zustaendig ist und im Anschluss wird nochmal die Stimmung gecheckt, bevor das Kommando ausgefuehrt wird... Für Fleischwurst und Kaese tun sie aber fast alles! Grade bei den Rueden kann das Thema abrufen (ohne Leine) jedoch zum Dauerthema werden, wenn man im Welpenalter nicht konsequent gearbeitet hat. Aktuell arbeiten wir an der BH-Pruefung, haben jedoch den Hundefuehrerschein S-H, den VDH-Hundefuehrerschein, die Pruefung zum "Helfer auf vier Pfoten" (http://www.helfer-auf-vier-pfoten.de/index.php/de/) und aktuell die orangene K-9 Mantrailing-Pruefung... - also arbeiten kann und mag der BM wenn ihm etwas Spaß macht! Das Zusammenleben mit kleinen Hunden in einem Haushalt funktioniert (wir haben noch einen 6 1/2kg Sheltie), allerdings war unsere Lütte schon 3 1/2 Jahre als Snorre mit 9 Wochen und 12kg kam. Ganz klar - Sie ist die Chefin, und er lässt Sie gewähren. In der Doppelkombi Welpe / Welpe hätte ich aufgrund des Größenunterschiedes bedenken, weil die BM´s doch recht tollpatschig sind. Snorre ist im Spiel als 1/2 jähriger mal auf Smilla gefallen - die hatte danach ne Ganzkörperprellung und brauchte eine Woche Schmerzmittel. Bei der Gesundheit ist es immer eine individuelle Sache des Tieres. Schau dir die Eltern genau an (HD, ED, etc.), vermeide die "Riesen"zuchten, kein BM muss 60kg+ wiegen, füttere deinen Hund nicht fett und bedenke, Treppensteigen, Radfahren, etc. sind, wenn irgendmöglich, erst ab 1 1/2 Jahren angesagt... Wenn man das beachtet, hat man schon viele Voraussetzungen geschaffen um einen gesunden BM zu bekommen - und dennoch kann es passieren das der Hund kränkelt und zu einem großen Kostenfaktor wird, Krankenversicherung sollte man mal überdenken. Zu guter Letzt noch ein Buchtipp: Versuche mal das Buch "Der Bullmastiff: Erfahrungen und Erinnerungen aus über zwanzig Jahren mit Bullmastiffs" von Herbert Siebold zu bekommen. Aktuell wird es nicht mehr aufgelegt, gelegentlich gibt es aber gebrauchte Bücher. Ich habe Herrn Siebold vor 4 Jahren direkt angeschrieben und so noch ein signiertes Exemplar bekommen. Adresse findet man mit etwas Googeln. Herr Siebold war DER deutsche BM-Züchter - er hat 30 Jahre lang gezüchtet (Zwinger nicht mehr aktiv, daher nenne ich den Namen) und maßgeblich zur Verbreitung und Etablierung der Rasse in Deutschland beigetragen. Eine Sache noch: BM sind trotz ihres Äußeren meist Sensibelchen und ein scharfes Wort im Haus genügt um einem BM nachhaltig zu beeindrucken, manchmal mit der Folge, dass der Hund sich beleidigt in Körbchen trollt. Die in der Jägerschaft leider immer noch weitverbreiteten und üblichen körperlichen Erziehungsmethoden (Tele-Tack, etc.) sind bei einem BM in meinen Augen absolut kontraproduktiv und eher schädlich!!! (Natürlich gibt es bei den Jägern auch Ausnahmen...!) Für weitere Fragen kannst du mich gerne per PN anmorsen... MfG, Sven & Snorre Geändert von Ignis (16.09.2017 um 13:43 Uhr) Grund: Formatierung spinnt... |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Hallo und herzlich willkommen.
Zu BM kann ich leider nichts beitragen. Mich begleitet jetzt ein Mastiffrüde und zuvor eine BX- Dame, beide eigenwillig, stur und unglaublich liebenswert. Wobei die BX-Dame ausgesprochen robust in ihrem Wesen war, der Mastiff hingegen sehr empfindsam und sensibel ist. |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Hallo Ignis und Maren&Bruno.
Vielen lieben Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast und mir deine Erfahrungen so ausführlich aufgeschrieben hast @Ignis Das sind alles sehr tolle Infos und nach dem Buch werde ich sofort suchen. Wir haben uns schon jetzt entschieden, dass es für den BM eine Krankenversicherung neben der Hundehaftpflicht geben wird. Das Risiko ist einfach zu groß, dass teure Untersuchungen oder OPs notwendig werden. Wieviel Nähe braucht eigentlich ein BM? Ich habe gelesen, dass sie sehr viel Nähe zur Familie brauchen und es auch lieben im Haus zu leben. Wir haben aber kein ebenerdiges Haus, was ein Einzug des Hundes durch die Treppen ausschließt. Er würde auf unserem Grundstück leben und könnte sich frei bewegen. Zumal wir sehr viel Draußen sind und er viel Zeit mit uns verbringen würde. Eine Zwingerhaltung lehnen wir grundsätzlich schon ab. Auch die "speziellen" Erziehungsmethoden gab es bei uns noch nie und wird es auch nie geben. Hunde schlägt man nicht und erzieht sie auch nicht mit Gewalt. Der Hinweis mit den zwei Welpen gleichzeitig war sehr gut. Danke. An das Gewicht des BM-Welpen habe ich gar nicht gedacht. Das Gewicht kann bei einem kleinen Fox Terrier Welpen schon gefährlich werden. Darüber werden wir nochmal nachdenken. Gibt es eigentlich grundsätzliche Wesensunterschiede oder Besonderheiten zwischen Hündinnen und Rüden beim BM oder ist das wie bei allen Rassen? Viele liebe Grüße |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Unsere Hündin ist nicht sehr kuschelig, kommt aber auch häufig zu uns aufs Sofa, auch wenn sie sich nicht zwangsläufig an uns kuschelt. Unser Rüde hat jedes Mal wenn ich auf dem Sofa gelegen habe auf meinem Schoß gelegen, Bullmastiffs brauchen zwingend und unbedingt Körperkontakt.
Kann der Hund nicht ins Haus würde ich von dieser Rasse absehen. |
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AW: Bullmastiff als Familienhund
Hi Scotti,
das ist ja dann doch sehr deutlich. Das bringt mich zum Überlegen. Gibt es eine ähnliche Molosserart, die ebenfalls sehr kinderlieb ist und nicht unbedingt ins Haus muss? Das können wir mit den Treppen keinem Hund antun. LG |
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