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Chemotherapie beim Hund?
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Hallo,
auf dieser Seite geht es um das Thema „Chemotherapie beim Hund?” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.
Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!
Schöne Grüße, Markus
Bullmastiff 08.12.2005, 13:22 Hallo,
habe hier im Forum gelesen, dass einige von Euch Erfahrung mit "Chemotherapie beim Hund" haben.
Bei Menschen angewandt habe ich diesbezüglich Erfahrungswerte vorliegen und weiss, dass insbespondere eine Chemo nicht nur das Leben (manchmal leider nur unter höchsten Qualen) bei bestimmten Erkrankungen verlängern sondern teilweise auch retten, den Patienten also auch heilen kann.
Wie ist das beim Hund, muss er sich auch unter der Chemo oft sehr quälen und die Lebensverlängerung damit "teuer erkaufen" oder liegen die Heilungschanchen so hoch, dass man diese durch die Chemo auch beim Hund ausgelöste "Beeinträchtigung der Lebensqualität" mit dem realistisch zu erwartenden Heilungserfolg rechtfertigen kann?
Gruß
Yves
Hallo!
Danke für den Beitrag!
LG Nadine
Tja, die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt - ohne bisher selbst betroffen zu sein.
Einige mir bekannte TÄ lehnen Chemo grundsätzlich ab, da die Lebensbeeinträchtigung zum gewünschten Erfolg oftmals in keinem Verhältnis steht.
Der Mensch versteht, warum es ihm aufgrund der Nebenwirkungen so dreckig geht, das Tier versteht es nicht...
Ich kann nur hoffen in dieser Hinsicht niemals eine Entscheidung treffen zu müssen... :35:
Als im September unter dem vom Wespenfressen geschwollenen Halsgewebe von Platon die ebenfalls geschwollenen Lymphknoten tastbar wurden, hat man gleich auch von denen an den Leisten Abstriche genommen; Diagnose Lymphosarkom.
Platons Lebenserwartung wurde mir damals mit durchschnittlich 18 Monaten angegeben - mit und durch Chemotherapie.
Ich habe mich gleich erkundigt, welche Einbussen an Lebensqualität wegen der Chemo auf Platon zukommen; es scheint, als ob beim Hund sehr viel mehr auf Lebensqualität geachtet wird als beim Menschen. (Z.B. verliert der Hund nicht das Fell wie der Mensch die Haare.)
Platon erhält nun über einen Zeitraum von 25 Wochen unterschiedliche chemotherapeutische Mittel, anfangs einmal pro Woche, dann alle 14 Tage, und zwar nach dem "Madison-Wisconsin-Protokoll zur Behandlung von Caninem Lymphom". Da er Blasenprobleme hat (er kann nicht selbständig pinkeln und braucht täglich einmal einen Blasenkatheter) hat man eines der Medikamente (Cyclophosphamid), weil es sich unvorteilhaft auf die Blase wirken würde, durch ein anderes (Chlorambucil) ersetzt.
An Nebenwirkungen habe ich das Folgende beobachtet:
Am Tag, der auf die erste Chemo folgte, war Platon abgeschlagen und lustlos; er musste erbrechen und stand danach ziemlich verloren herum und wusste nichts mit sich anzufangen. Bereits am zweiten Tag war das weg, und er frass normal, bei allgemein etwas schwacher Konstitution.
Da er zu Beginn aufgrund der geschwollenen Lymphknoten nicht trinken (schlucken) konnte, gab ich ihm täglich einen Liter Ringerlactat subkutan.
Bei alledem war er geduldig, zärtlich und hatte auch immer wieder Flausen im Kopf, so dass ich spürte, dass er weiterkämpfen will.
So hat er sich innerhalb von knapp zwei Wochen soweit erholt, dass er jetzt einwandfrei trinkt. Er wurde, um Dehydrierung zu vermeiden, auf (Bozita )Dosenfutter umgestellt und frisst es mit Vergnügen. Bei anfänglicher Gewichtsabnahme sieht er jetzt, mit 49,2 kg, wieder wie ein richtiger Bullmastiff aus und verhält sich wie in alten Zeiten - mit dem kleinen Unterschied, dass er eine Spur schneller als früher genervt reagiert, wo andere Hunde toben.
Wie damals bei Woopsie werde ich in seinen Augen sehen, wann er gehen will, und dann werde ich nicht zögern.
Da er Blasenprobleme hat (er kann nicht selbständig pinkeln und braucht täglich einmal einen Blasenkatheter)
Verstehe ich das jetzt richtig? Diese Beschwerden hat er immer?
Wer legt ihm den Katheter?
Jeannette 08.12.2005, 14:41 Ich kann nur für Lymphdrüsenkrebs sprechen....heute ganz klar NEIN.
Habe damals die einfache Therapie gewählt, nicht dier verschärfte in der Klinik, die aber auch selten Erfolge verspricht. Mein Hund hatte keine Nebenwirkungen, hätte da sofort abgebrochen. Mein TA hatte einen Fall, wo der Hund jahrelang danach noch gut gelebt hat...daran hab ich mich geklammert....kommt aber wohl sehr selten vor. Vielleicht hat ihm die Chemo ein paar Wochen mehr gebracht, ich weiß es nicht.
Ich habe wohl fast mit allen Unikliniken telefoniert und alle haben mir abgeraten. Lieber die Zeit genießen, wo es ihm gut geht und nicht noch unnötig quälen.
Jeannette 08.12.2005, 14:47 Ingrid, ich drück Dir wirklich die Daumen.
Hier in der Nachbarschaft lebt ein Boxer damit schon 1 1/2 J. ohne Chemo.
Verstehe ich das jetzt richtig? Diese Beschwerden hat er immer?
Ja, leider hat er sich offenbar irgendwann mal die Blase derart überdehnt, dass er sie nicht mehr selbständig entleeren kann.
Seinem Vorbesitzer zufolge hat er das Problem seit seiner Pubertät; damals tippte man auf eine Prostatavergrösserung und verabreichte Testosteronblocker, aber ich habe alles durchröntgen und untersuchen lassen; man konnte nichts finden.
Er bekommt permanent Dibenzyrane, ein Medikament, dass helfen soll, den Blasenschliessmuskel bei hohem Innendruck besser öffnen zu können, denn man sagte mir, bei Rüden sei es nicht selten so, dass dieser Muskel da Schwierigkeiten macht.
Wer legt ihm den Katheter?
Den Katheter lege ich ihm; natürlich immer so steril es eben geht, und mittlerweile "ruft" er mich, wenn er findet, dass es Zeit ist, und steht dann solange gottergeben da, wie die Kuh beim Melken...
Ich führe Buch über die tägliche Uhrzeit der Medikamentengaben und des Katheters sowie über die jeweils abgezogenen Urinmengen, und stehe in ständigem Kontakt mit dem Tierspital.
Den Katheter lege ich ihm; natürlich immer so steril es eben geht, und mittlerweile "ruft" er mich, wenn er findet, dass es Zeit ist, und steht dann solange gottergeben da, wie die Kuh beim Melken...
Oh weh, was es alles gibt. Der arme Kerl.
Habe bis heute noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass man einem Hund auch mal einen Katheter setzen müßte.
Eine alles Gute wünschende Antje, die sich jetzt erst mal abmeldet, um die vielen negativen Vorfälle diesen Jahres zu verarbeiten...
Der Hund von meiner Freundin hat auch Lympfdrüsenkrebs und wird seit 2 Monaten mit der Chemo behandelt. Bis jetzt spricht er sehr gut auf die Behandlung an
Ich habe mich gleich erkundigt, welche Einbussen an Lebensqualität wegen der Chemo auf Platon zukommen; es scheint, als ob beim Hund sehr viel mehr auf Lebensqualität geachtet wird als beim Menschen. (Z.B. verliert der Hund nicht das Fell wie der Mensch die Haare.) Das kann ich nur bestätigen: vor zwei Jahren habe ich die Chemo beim Rotti eines guten Kumpels miterlebt... anfangs habe ich die Sache sehr kritisch beäugt, da meine bis dahin vorhandenen Chemo-Erfahrungen sich ausschließlich auf die Humanmedizin bezogen. Die Chemo dauerte etwas über drei MonateWochen (mit einer kurzen Unterbrechung) und hatte kaum Nebenwirkungen, da die unterschiedlichen Chemotherapeutika sehr vorsichtig kombiniert und niedrig dosiert worden waren. Lediglich bei der Verabreichung von L-Asparaginase war erhöhte Vorsicht geboten, da die Gefahr eines allergischen Schocks bestand. Pauli (ein Bild von einem selbstbewussten, muskulösen Rüden) hat die Chemo wirklich hervorragend verkraftet, was für mich umso erstaunlicher war, da ihr die Amputation des rechten Vorderlaufs vorangegangen war.
Da er Blasenprobleme hat (er kann nicht selbständig pinkeln und braucht täglich einmal einen Blasenkatheter) hat man eines der Medikamente (Cyclophosphamid), weil es sich unvorteilhaft auf die Blase wirken würde, durch ein anderes (Chlorambucil) ersetzt.Uff... ich weiss nicht, ob ich das könnte. :(
Wie damals bei Woopsie werde ich in seinen Augen sehen, wann er gehen will, und dann werde ich nicht zögern. Möge dieser Tag noch lange auf sich warten lassen!
Grüßlies, Grazi
Wie ist das beim Hund, muss er sich auch unter der Chemo oft sehr quälen und die Lebensverlängerung damit "teuer erkaufen" oder liegen die Heilungschanchen so hoch, dass man diese durch die Chemo auch beim Hund ausgelöste "Beeinträchtigung der Lebensqualität" mit dem realistisch zu erwartenden Heilungserfolg rechtfertigen kann? Beim Hund hat der Erhalt der Lebensqualität oberste Priorität... eben weil man ihm nicht erklären kann, warum er sich durch eine harte Zeit quälen soll. Je nach Krebsart lohnt sich eine Chemo durchaus, wobei man jedoch wissen sollte, dass die Heilungserfolge aufgrund der niedrigeren Dosierungen der Chemotherapeutika nicht so hoch sind wie in der Humanmedizin.
Wenn dich das Thema näher interessiert, kannst du dir ja mal ein paar Aufsätze (http://www.tierklinik-hofheim.de/downloads.htm) der Tierklinik Hofheim (bei Frankfurt) durchlesen. Das Klinikteam genießt einen hervorragenden Ruf speziell im Bereich der Onkologie.
Grüßlies, Grazi
Ich habe mich damals für eine Chemo ( Protokoll Madison Wisconsin) beim malignem Lymphom Stadium IIIb entschieden und es nicht bereut, obwohl es "nur" eine Lebensverlängerung war. Bei Tieren ist die Chemo nicht so hoch dosiert wie beim Menschen, deshalb sind die Nebenwirkungen nicht so extrem. Leider ist meist somit auch keine vollständige Heilung möglich.
Meine BX hat die Chemo recht "gut" vertragen, meistens war er am Tag der Chemo nicht ganz so fit, aber dannach war alles wieder okay. Leider wurde nach 4 Monaten ein Rückfall festgestellt...
Gruß
Skyper
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