Bundestierärztekammer zu Teletakt & Co.

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Markus
12.02.2006, 20:04
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Bundestierärztekammer zu Teletakt & Co.” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

Grazi
12.02.2006, 20:04
Hatte ich heute in einem email-Verteiler drin:

Teletakt-Geräte: Ablehnung ohne Ausnahme

Die Bundestierärztekammer hat ihre Forderung nach einem grundsätzlichen Verbot von Teletakt-Geräten und anderen elektronisch gesteuerten “Erziehungshilfen“ für die Ausbildung von Hunden bekräftigt.

Darüber hinaus sollte die Möglichkeit, Ausnahmen nach Bundes- oder Landesrecht zuzulassen, aus dem Tierschutzgesetz gestrichen werden. Diese Forderungen hat der Verband heute u.a. an das Bundesverbraucherministerium gerichtet.
Teletakt-Gerät, Antibellsystem oder Leinenzug-Korrektor heißen die elektronisch gesteuerten Hilfsmittel, die den schnellen Weg zum gehorsamen Hund versprechen und allenthalben zum Kauf angepriesen werden. Sie ermöglichen es, den Hund auch aus großer Entfernung für “unerwünschtes Verhalten“ zur strafen, meist per Elektroschock. Den wenigsten Hundehaltern scheint dabei klar zu sein, dass sie mit den Geräten in Konflikt mit dem Tierschutzgesetz geraten können.

Das Gesetz verbietet nämlich generell, einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen (§ 1). Speziell gilt das Verbot, Geräte zu verwenden, die durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres erheblich einschränken und dem Tier nicht unerhebliche Schmerzen, Schäden oder Leiden zufügen (§ 3 Nr. 11). Die Bundestierärztekammer hält die Geräte insbesondere in der Hand von Laien für hochgradig tierschutzrelevant. Aber auch einen Personenkreis, dem ausnahmsweise eine Anwendung gestattet werden könnte, hält der Tierärzteverband für nicht definierbar. Klassische Methoden der Hundeerziehung sind auch für Ausbilder ausreichend – so verbietet beispielsweise die Diensthundeschule der Bundeswehr den Einsatz der Geräte. Nicht Gehorsam per Knopfdruck sondern Zuwendung und Geduld sind für die Hundesausbildung erforderlich.

Die Bundestierärztekammer hatte bereits vor zehn Jahren ein grundsätzliches Verbot gefordert. Die entsprechende Resolution aus dem Jahr 1996 wurde 2005 nochmals intensiv diskutiert, bekräftigt und um die Forderung ergänzt, die Ausnahmemöglichkeiten aus § 3 des Tierschutzgesetzes zu streichen.

PRESSEINFORMATION
Bundestierärztekammer
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tierärztekammern e.V., Oxfordstr. 10, 53111 Bonn,
Tel. (02 2 7 25 46-0/-70, Fax 7 25 46 66
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Margund Mrozek
PM 3/06, 30. Januar 2006

Quelle (http://bundestieraerztekammer.de/btk/pressestelle/pressemitteilungen/pm3-06inter.htm)

Nadine
12.02.2006, 20:36
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
morpheus
12.02.2006, 20:36
Wie ist denn die Rechtslage im Moment genau? Meines Wissens ist nicht der Gebrauch, sondern nur der unsachgemäße Gebrauch (was auch immer darunter zu verstehen ist), gesetzeswidrig. Weiter meine ich gelesen zu haben, dass Jagdhundeausbilder generell als kompetent in Umgang mit diesen Geräten angesehen werden. Was machen solche Leute, wenn der Einsatz solcher Geräte grundsätzlich verboten werden sollte. Vielleicht mal wieder ein Buch lesen?

Angua
12.02.2006, 21:33
.... Lieber Stefan,

wenn man bedenkt, dass dieses Volk (mit 5 Minuten Hundekunde in der sog. Ausbildung) noch vor Kurzem in NRW als generell sachkundig im Umgang mit Gefahrenhunden angesehen wurde.... dann sagt uns das Einiges über deren Lobbyeinfluß...

Nur 'ne Gemeinheit am Rande...

Bisher ist die Verwendung bei entsprechender Sachkunde erlaubt. Aber das ist ähnlich wie bei verbotenen Totschlagfallen... Man kann sie überall kaufen (z. B. Tellereisen als sog. voll funktionsfähige historische Fanggeräte....), nur einsetzen dürfte man sie theoretisch nicht (d.h. Teletakt nicht ohne Sachkundenachweis).

Wobei - (jetzt bitte nicht vierteilen).... verantwortungsvoll und äußerst restriktiv verwendet z.B. bei einem Hund, dem ich mit wirklich keinem anderen verfügbaren Mittel das Hetzen von Wild abgewöhnen kann, vorausgesetzt dieser Hund ist psychisch entsprechend gefusselt.... Dann lieber das ein paar Mal als lebenslang nur an der Leine. Wir haben für den Drachen diesen Wassersprüher genau dafür mit Erfolg eingesetzt. (Schleppleinentraining bei 60 kg führte zu Saltos meinerseits, Ablenkung ist nicht ihr Ding). Sie hat es nach zwei Monaten wunderbar begriffen, läuft aber immer damit (man weiß ja nie...). Bisher haben wir es nie wieder auslösen müssen. Auch das ist ein Teleimpulsgerät. Bin ich ein Tierquäler?

Ich habe den Einsatz der Stromgeräte bei Jagdhunden beobachtet, die einfach mal vorsorglich bei jedem Kommando gleich auch eine gezündet bekamen. Auch bei Treibjagden liefen 15 Leute mit Strom und Sender, und die Frequenzen haben sich überschnitten - dauernd hüpfte irgend ein armer Hund völlig grundlos einen Meter in die Luft (ich bin übrigens kein Jäger - im Gegenteil). Ein Deutsch Kurzhaar hier läuft immer mit Teletakt, weil die Halter zu faul sind, einen Zaun zu bauen. Das Gerät reicht 2 km weit - wenn sie den Hund suchen, drücken sie aufs Knöpfchen...
Auch auf Schäferhundeplätzen wird (wurde?) sowas gern zur Kommandoverstärkung eingesetzt - diese Dinge lehne ich allerdings ab.

Nicht hauen jetzt... Wollte nur meine ganz persönliche Meinung sagen.:sorry:

Hugo
12.02.2006, 22:43
:lach2: das sehe ich auch so! Man muß sich darüber im klaren sein, das es KEIN Gerät ist, um einem Hund was beizubringen, wird leider auch viel zu oft mißbraucht, aber in gewissen Situationen vernünftig eingesetzt, wie schon beschrieben, würde ich es auch einsetzen.

Simone
12.02.2006, 23:09
Es gibt immer zwei Seiten, leider werden wirklich die meisten solcher Geräte missbraucht und völlig unsachgemäß verwendet. Den Hunden schadet es in einem solchen Fall deutlich! :boese5: Ich denke, dass es noch etliche andere - gesellschaftlich anerkanntere - Erziehungshilfsmittel gibt, die den Hunden mehr Schaden als Nutzen zufügen. Auch hier durch falschen Gebrauch. Damit meine ich z.B. dem Teletakt ähnliche Geräte mit Luft, Duft oder Wasser, das Stachelhalsband, das Kettenhalsband, das Würgehalsband, das Halti usw....

Ich persönlich empfinde z.B. das Stachelhalsband für weniger Schmerzhaft als ein Ketten-Würgehalsband (an mir selber getestet). Zudem wird ein Hund in der Natur von seiner Mutter durchaus auch unsanft zurechtgewiesen, aber er wird sicher niemals gewürgt.... Auch die Teletakt-Geräte mit Duft stelle ich mir für einen Hund schrecklich vor. Der Geruch hält ja auch einige Zeit an... Ich erinnere mich noch daran, wie mein Oso durch den Garten rannte, weil ich ihm versuchsweise ein Zeckenhalsband mit Geruch angezogen hatte. Der arme Kerl... einmal probiert und nie wieder getan...

Meine Mädels kommen glücklicherweise ohne solche Teile aus. Dennoch kann man nicht alles über einen Haufen werfen und verurteilen. Jedes - zumindest fast jedes - Erziehungshilfsmittel kann dem Hund bei falschem Gebrauch schaden. Auch ein Halti ist nicht grundsätzlich gut...

Jacci
13.02.2006, 00:04
Simone: :08: :04: