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Was bedeutet Sozialverhalten bei einem Hund?
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Hallo,
auf dieser Seite geht es um das Thema „Was bedeutet Sozialverhalten bei einem Hund?” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.
Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!
Schöne Grüße, Markus
Angeregt durch diesen Beitrag hier, möchte ich diese Frage zur Diskussion stellen, wer versteht unter gutem und schlechtem Sozialverhalten was.
Naja die Frage ist ja auch immer wie man 'offen' definiert.
Meine Huskymische hat eine angeborene Menschen und Hundeverträglichkeit. Mit ihr kann jeder tun was er mag, sie würde im Leben nicht daran denken auch nur zu knurren. Einfach ein Grundgutes Gemüt.
Das hat Bonnie nicht. Mit viel Arbeit konnte ich sie dazu bekommen, dass sie zumindest alltagskompatibel ist und 'normale' Menschen duldet, wenn auch nicht toll findet.
Sozial sieht für mich anders aus.
Bedeutet das, dass wenn ein Hund knurrt, weil er Distanz oder Respekt von anderen Hunden oder Menschen einfordert, dass er nicht sozial ist?
Schwierig ist ja, das menschliche Sozialverhalten im Umgang mit seinem Hund, der ein anders funktionierendes Sozialverhalten hat, im Alltag in Einklang zu bringen.
Hier stellt sich mir die Frage, ist das menschliche Sozialverhalten wichtiger als das hündische, wenn es um Hunde- oder Menschenkontakte geht, oder darf der Hund in bestimmten Situationen auch sein eigenes Sozialverhalten ausleben? Wenn ja, in welchen Situationen ist das bei Euch möglich, wo gibt es solche Freiräume?
Ich habe das Gefühl, das für das hündische Sozialverhalten sehr viel weniger Raum vorhanden ist in unserer heutigen Gesellschaft als früher, als der Hund ein Arbeitstier war, der beim Vieh war oder mit zur Jagd ging, dort "funktionieren" musste, und anschließend aber in seinem Rahmen eher machen konnte, was er wollte, wenn er draußen im Garten lebte oder auch im Zwinger, vielleicht sogar mit anderen Hunden zusammen.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass Hunde 24 Stunden 7 Tage lang in unserem Sinne funktionieren müssen und frage mich, ob das für die Hunde Stress ist.
Wie denkt Ihr darüber?
Hallo!
Danke für den Beitrag!
LG Nadine
Uhhh,schweres Thema.
Sozial ist für mich wohl ein Hund,der gerne und freiwillig mit Anderen komuniziert.
Ob das jetzt mit Mensch,Tier oder Artgenossen ist,ist wohl einerlei.
Und ein Ablehenen des Kontakts bei Einigen wäre für mich jetzt noch kein unsoziales Verhalten.
Lee-Anne 31.05.2014, 20:43 Ui, wirklich schwieriges Thema. Wahrscheinlich versteht jeder etwas anderes darunter.
Ich definiere daher mal meine Sicht der Dinge:
Bisher hatte ich ja die Dalai-Lama-Hunde, also Hunde, die wirklich in jeder Situation völlig entspannt und souverän waren. Keine fremden Katzen gejagt haben, keine Leute „blöd angemacht“ haben und auch an pöbelnden Hunden völlig uninteressiert vorbei gegangen sind. Das war für mich der Himmel auf Erden.
Mit Lunchen hat sich meine Denkweise über Sozialverhalten etwas (sehr) verändert. Denn im Prinzip hat sie ein sehr gutes Sozialverhalten. ABER, halt nicht so wie jeder Mensch sich das vorstellt.
Sie lässt sich von Fremden nicht anfassen, bzw. nur bei mir zu Hause, nach einer gewissen Zeit. Sie hat nichts mit anderen Artgenossen am Hut, die sie nicht schon lange kennt. Und trotzdem ist sie wirklich supersozial mit Artgenossen, die schon länger kennt. Die dürfen bei ihr Aufreiten und wenn es ihr zu viel wird setzt sie sich einfach nur hin, ohne Murren, ohne Abschnappen.
Mir wäre es definitiv lieber, wenn Lunchen 24 Stunden, 7 Tage lang einfach so wäre wie meine anderen Hunde. Da hätte ich definitiv nichts dagegen. Und trotzdem macht sie sehr deutlich, was ihr passt und was nicht. Und das ist ja auch gutes Sozialverhalten, oder?
Kleines Beispiel: (Meine Trainerin macht sich ja oft einen Spaß daraus)
Hupla, BH-Vorbereitung. Nicht, dass ich mit Lunchen BH laufen würde, aber wir trainieren schon öfter mal mit.
Begegnung mit Fremden und Begrüßung. Meine Trainerin sagt den Begrüßenden immer sehr deutlich, dass mit Lunchen nicht gut Kirschen essen ist und sie bitte Abstand wahren sollen. Und dann gibt es immer die ganz mutigen Kandidaten, die mir/uns trotzdem ziemlich dicht auf den Pelz rücken.
Tja, und dann macht Lunchen einen Abschnapper (sie schnappt in die Luft) und die Begrüßenden machen einen großen Schritt zurück.
Also für mich ist das –mittlerweile – ein sehr gutes Sozialverhalten. Aber wie schon erwähnt, meine eigentlichen Maßstäbe, waren ganz anders ;-)
Für mich bedeutet Sozialverhalten, das mein Hund Gesellschaftskompatibel ist und in der Lage sauber zu kommunizieren. Er muss nicht alles toll finden und auch nicht alles dulden. Da ist dann eben auch das Sozialverhalten des jeweiligen Gegenüber gefragt ;).
Hund muss lernen sich in der Menschenwelt entsprechend zu verhalten.
"Benimm" quasi.
Und das ist Sozialverhalten, also gutes Sozialverhalten für Dich?
Bedeutet das, dass wenn Dein Hund in der Stadt möglichst keine Kommunikation zu Artgenossen anstrebt (weil die Halter sich erschrecken könnten), brav bei Dir bleibt, keine eigenen Aktionen unternimmt und seine Umwelt bestmöglich ausblendet, also was ihn interessieren oder reizen könnte, das ist dann gutes Sozialverhalten? Oder meinst Du nicht eher, dass das gute Erziehung ist?
Weil eigentlich ist es doch "sozial gesehen" eher unsozial im Sinne von nicht sozial, eher autistisch, wenn man es überspitzt ausdrückt. Weißt Du, was ich meine?
Ich möchte das auch gar nicht werten, denn in unserer Gesellschaft ist das schon gewünscht, dass ein Hund so ist. Darum geht es mir aber nicht. Ich möchte es nur mal definieren, was Sozialverhalten, gut oder schlecht, ist.
Das bedeutet für mich, dass sich mein Hund "benimmt".
Genau wie ein Kind lernt sich zu "benehmen".
Das ist mehr als Erziehung und nicht mit Sitz/Platz/Fuss zu verwechseln.
Deinen letzten Satz verstehe ich nicht. Geht nicht um Bewertung, sondern akzeptieren von gesellschaftlichen Gegebenheiten.
Wenn Du Deinem Kind sagst, andere Kinder werden auf dem Spielplatz nicht verschwartet, verbietest Du ihm dann soziale Kontakte?
Oder bringst Du ihm entprechende kultivierte, zivilisierte Umgangsformen näher?
In jeder Gesellschaft werden einige Regeln benötigt.
Die eigene Freiheit endet eben dort, wo man die Freiheit des Anderen einschränkt.
Ich möchte nicht werten, dass Erziehung gut oder schlecht ist, Sozialverhalten gut oder schlecht, sondern nur eher nur definieren und beschreiben, was jeder so damit meint.
Das Sozialverhalten, von dem Du sprichst, ist eher das Sozialverhalten, welches die Menschen für sich als ideal empfinden, habe ich das richtig verstanden?
Das natürliche Sozialverhalten der Hunde ist aber schon ein anderes, sie streben weniger "gleiches Recht für alle" an, sondern gönnen manchmal anderen Hunden nicht, was sie für sich selbst beanspruchen (Futter, Spielzeug, etc.).
Ich rede von Sozialverhalten.
Das Verhalten seiner Umwelt gegenüber.
Den Begriff "natürlich" finde ich vor dem Hintergrund der züchterischen Einflussnahme in dem Kontext irreführend.
Mit natürlich meinte ich das Sozialverhalten von Hund zu Hund. Wer wem am Hintern schnüffeln darf, wer wem in Augen schauen darf und wer den Blick abwenden muss, hündischer Anstand beim Aufeinanderzugehen bzw. nicht direkt Aufeinanderzugehen ...
Ich finde man kann die Gesellschaft nicht ausklammern, in der manlebt und sich dann ggf. ein Tier anschafft. Und das ist nunmal mehr, als die anderen Hunde...
Geht's Dir vielleicht nur um innerartliches Sozialverhalten?
Ich unterscheide zwischen "Sozialverhalten" (primär innerartlich) und "Allgemeintauglichkeit" (primär: Verhalten zu Menschen und Umweltreizen).
Auch ein Hund, der grundsätzlich keine anderen Artgenossen mag, dort aber klares Droh- und Warnverhalten zeigt und nicht ansatzlos auf "Angriff" schaltet, hat daher für mich ein - wenn schon nicht gutes, dafür aber ein - "sauberes" Sozialverhalten.
Grüßlies, Grazi
Ich muss gestehen, erst, nachdem ich die Frage gestellt hatte und ich auf ihr herumdachte, fiel mir der Unterschied von Sozialverhalten nach menschlichem Ermessen (meistens Bälle flach halten) und innerartlichem Sozialverhalten (hauptsächlich aggressiv und defensiv agieren /reagieren) auf.
Ich stellte die Frage, weil mir der von mir zitierte Beitrag irgendwie fragwürdig vorkam.
Selbstverständlich geht es in unserer menschlichen Gesellschaft nicht ohne Zurücknehmen der innerartlichen Sozialstruktur, aber schon ergieben sich neue Fragen:
Wieviel menschliches Sozialverhalten ist noch gesund für einen Hund, ab wann wird zur Marionette?
Oder auch: Wieviel innerartliches oder hündisches Sozialverhalten verträgt unsere Gesellschaft?
Besonders, wenn man mehrere Hunde hält (wie ich z.B.), wird die innerartliche Kommunikation deutlicher und auch wichtiger und vorherrschender.
Das wird zu suggestiv für eine sachliche Diskussion... :sorry:
Selbstverständlich geht es in unserer menschlichen Gesellschaft nicht ohne Zurücknehmen der innerartlichen Sozialstruktur, aber schon ergieben sich neue Fragen:
Wieviel menschliches Sozialverhalten ist noch gesund für einen Hund, ab wann wird zur Marionette? Das kann man nicht so ohne weiteres beantworten.
Was für den einen Hund nicht nur tragbar, sondern auch ganz "natürlich" ist, mag für den nächsten Hund nur mit Mühe anerzogen und zu ertragen sein.
Natürlich wünschen sich die meisten einen "Begleithund", der tatsächlich immer problemlos an ihrer Seite sein kann, unabhängig davon wie technisiert / bedrängt / reizüberflutet / laut / stinkend unsere Umwelt (gerade im städtischen Umfeld) ist. Doch ich bezweifle, dass das einem Hund - von wenigen Ausnahmen mal abgesehen - wirklich Spaß macht.
Selbst ein Hund mit Nerven wie Drahtseilen, der in sich ruht und eine sehr enge Bindung zu seinem Menschen hat... und der nicht unter Zuhilfenahme mehr oder weniger drastischer Erziehungsmaßnahmen dazu gebracht werden muss, durch das dickste Großstadtgetümmel zu gehen und sich dabei von alles und jedem angrabschen zu lassen, wird es unter Garantie vorziehen, durch die Natur zu streifen.... ohne Leine, ohne menschliche Einwirkung.... und das zu tun, was IHM Spaß macht!
Allerdings denke ich nicht, dass ich einen Hund sofort zur Marionette degradiere, wenn ich ihn (in Ausnahmefällen) Extremsituationen aussetze. Zumindest nicht, wenn der Hund halbwegs entspannt und aufnahmebereit bleibt.... leider sieht man aber auch allzu oft Hunde in der Stadt, die nur noch mit eingeklemmter Rute und angelegten Ohren neben ihrem Menschen herlaufen und nicht mehr wahrnehmen können und wollen, was um sie rum passiert. :hmm:
Für mich persönlich bedeutet das: eine gewisse Alltagstauglichkeit und Sozialverträglichkeit (gegenüber Passanten, Joggern, Radfahrern & Co.) ist wünschenswert und in der Regel auch trainierbar. Allerdings achte ich dabei darauf, was ich dem EINZELNEN Hund und seinem persönlichen Nervenkostüm zumuten kann.
Innerartliches Sozialverhalten ist zu einem gewissen Grad auch trainierbar und mir persönlich - als Mehrhundhalterin - sehr wichtig. Wobei ich dem harmonischen Zusammenleben innerhalb meiner zwei- und vierbeinigen Familie die höchste Priorität einräume. Ich kann auch damit leben, wenn einer meiner Hunde fremde Artgenossen nicht mag oder sogar zum Fressen gerne hat.... solange er kontrollierbar bleibt und sich nicht ansatzlos auf jeden stürzt, der am Horizont auftaucht.
Grüßlies, Grazi
Selbst ein Hund mit Nerven wie Drahtseilen, der in sich ruht und eine sehr enge Bindung zu seinem Menschen hat... und der nicht unter Zuhilfenahme mehr oder weniger drastischer Erziehungsmaßnahmen dazu gebracht werden muss, durch das dickste Großstadtgetümmel zu gehen und sich dabei von alles und jedem angrabschen zu lassen, wird es unter Garantie vorziehen, durch die Natur zu streifen.... ohne Leine, ohne menschliche Einwirkung.... und das zu tun, was IHM Spaß macht!
Allerdings denke ich nicht, dass ich einen Hund sofort zur Marionette degradiere, wenn ich ihn (in Ausnahmefällen) Extremsituationen aussetze. Zumindest nicht, wenn der Hund halbwegs entspannt und aufnahmebereit bleibt.... leider sieht man aber auch allzu oft Hunde in der Stadt, die nur noch mit eingeklemmter Rute und angelegten Ohren neben ihrem Menschen herlaufen und nicht mehr wahrnehmen können und wollen, was um sie rum passiert. :hmm:
Dem kann ich mich ausnahmslos anschließen, ich habe nämlich genau so einen Hund :D
Wir wohnen am Stadtrandgebiet von Berlin. Leben tun wir also mehr oder weniger wie in einer Kleinstadt. Ein paar Bahn- oder Autominuten raus, tiefstes Brandenburg mit Feld und Wald, rein Großstadt!
Immer mal wieder nehm ich den Dicken mit in die Stadt, wenn die andere Option mehrere Stunden allein zu Hause verbringen ist und ich das in der Stadt problemlos mit ihm erledigen kann. Er läuft durchs größte Großstadtgetümmel, als wenn es ihn nicht interessieren würde. Keine Angst, keine Hektik, ruhig neben mir. ABER es ist kein Vergleich, wenn ich mit ihm raus in die Pampa fahre. Der Blick viel wacher, begeisterter, es wird im zick zack gelaufen, da geschnuppert, dort geschnuppert, gerannt, die Körpersprache ist einfach eine ganz andere. Deswegen werde ich ihn weiter immer mal wieder mit in die Stadt nehmen, da es für ihn keine Stresssituation ist. Ich denke nicht, dass er dadurch zu einer Marionette wird. Man kann ihn schlecht fragen, aber ich denke er kommt lieber mit in die Stadt und ist entspannt dabei, als allein zu Hause zu warten ;)
Allerdings sollte man sehr auf seinen Hund achten. Sanny ist damit groß geworden. Unser Pflegehündchen hat manchmal schon mit den Umweltreizen bei uns vor Ort zu kämpfen. Sie der Großstadt "auszuliefern" würde vermutlich eine Panikattacke bei ihr auslösen, wo sie anfängt um sich zu schnappen. Also gibt es mit ihr keine Stadtgänge, Punkt.
Na, na Peppi, jetzt ziehst du aber den Schwanz ein. Karosas Argumentation ist durchaus sachlich, aber einfach sehr, sehr anstregend :) Ein Grund warum ich mich zum Mitlesen ins Körbchen zurück gezogen habe ;)
Das wird zu suggestiv für eine sachliche Diskussion... :sorry:
Na, na Peppi, jetzt ziehst du aber den Schwanz ein. Karosas Argumentation ist durchaus sachlich, aber einfach sehr, sehr anstregend :) Ein Grund warum ich mich zum Mitlesen ins Körbchen zurück gezogen habe ;)
Anatomisch gar nicht möglich! :D
Und ich bleibe bei "suggestiv"! :p
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