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Erkenntnis-Thread
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Hallo,
auf dieser Seite geht es um das Thema „Erkenntnis-Thread” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.
Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!
Schöne Grüße, Markus
Liebe Leute, ich hätte gerne einen Erkenntnis Thread neben dem Abk..tzthread und der Meckerecke. Ich habe nach Allvars Tod sehr viele Lichtblitze gehabt, Fehler, Umgangsformen, Herangehensweisen...und jetzt bei meinem 0815 Straßenhund so viele Erkenntnisse wieder dazu gewonnen, auch durch meinen Partner, der mit Hausverstand die Dinge angeht und eigentlich nix von Alphastatus weiß und von dem ganzen hochgepushten Erziehungsquatsch je gelesen hat oder manipuliert wurde.
In diesem Thread soll jeder die Möglichkeit haben seine Fehler zu reflektieren, einfach AHA Erlebnisse niederschreiben. Was meint ihr? Wollt ihr sowas auch?
LG Eva
Hallo!
Danke für den Beitrag!
LG Nadine
Eine gute Idee...und ich hoffe auf rege Beteiligung!
Ich selber hatte bei meinem ersten großen Hund (der letztendlich knapp 15 kg mehr wog als ich) angefangen, mich mit Ethologie und Hundeerziehung zu beschäftigen... viel gelesen, viele Seminare besucht.... und habe alles analysiert und "durchdacht". Darüber habe ich mein Bauchgefühl vergessen bzw. meinen Kopf übernehmen lassen...und habe mich damit selbst an die Wand gefahren und viele Fehler gemacht.
Irgendwann habe ich mich wieder bewusst dafür entschieden, wieder auf meine Intuition zu hören und fahre damit seitdem deutlich besser. Fehler passieren zwar immer noch, dies aber deutlich seltener und weniger gravierend.
Grüßlies, Grazi
Ja genau! Du sagst es. Ich hab vor Allvar 8 Jahre im Tierheim mit schwierigen Hunden zu tun gehabt, hab sehr viele Bücher über alle möglichen Erziehungsstile gelesen. Ich bin bei Allvars Erziehung viel zu sehr nach diesen Büchern gegangen, aber er ist doch eigentlich ein Hundekind gewesen, egal was für eine Rasse er optisch darstellt. Von DC Haltern sind dann noch die Horror Geschichten gekommen. Wir haben sie teilweise geglaubt. Diese Rasse braucht so viel Gegendruck sonst daführst den nicht..jaja, was für ein Blödsinn. Garkeinen Druck braucht er. Eine faire Behandlung braucht er und Geradlinigkeit, so wie sein Charakter auch ist. Ich hab das nach 3 Jahren Erziehung etwas in mein Hirn eingebracht und beim jetzigen Hund versteh ich erst das Gesamtpaket. Ich würde es genau so wie jetzt auf jeden Hund anwenden. Allvar ist immer fair geblieben auch wenn er mir am Arm hing. Er wollte mir damit nachdrücklich sagen, dass ich so nicht mit ihm umgehen kann. Er war wenn man das so jetzt sieht sehr gütig und korrekt. Ab 3-4 Jahren war er so wie ich ihn haben wollte, wir hatten eine Kumpelebene gefunden. Er war zwar nie der Hund der ohne Leinen laufen konnte, weil er immer zu anderen Leuten hin stürmte und sie ansabberte oder deren Hund belästigten, aber er war sehr umgänglich und leichtführig. Die ersten Jahre leider gar nicht, es war extrem anstrengend ihn zu halten, obwohl ich mir jetzt denke, dass das von mir verursacht wurde, meine Nervosität weil er ein Monsterhund ist von der Optik her und die Leute Angst haben. Ich wollte einen gut erzogenen Molosser, den andere als positiv wahrnehmen. Ich hab ihn beruflich bei Jugendlichen eingesetzt, er war perfekt! Aber manchmal in seinen Spinnerei Phasen etwas fahrlässig von mir...er ist mir ein Mädel auch angesprungen und hat sie am Ohr erwischt, sie hatte nur Handschuhe an und wollte mit ihm spielen. Er ist zu sehr hochgefahren und ist sie angesprungen. Sie hatte nie Angst, sie war ein absoluter Tiermensch. Mit anderen Jugendlichen hab ich ihn auch nie spielen lassen.
Aja und gesundheitlich hatte er immer rote nässende Ohren und rote Zwischenbereiche bei den Pfoten..eine Allergie. Ich testete in. Und heraus kam, dass er gegen die meisten Fleischsorten allergisch ist. Er hatte auch sehr oft Durchfall. Ich bin nie dahinter gekommen warum. Das tut mir jetzt im nachhinein noch immer sehr leid. Gestern hab ich von Wolfsbl.t das Yucca gold zufällig gefunden- mann das wär genau gegen Entzündungen gewesen! Wieso kommen Lösungen oft so spät?
Ich bin gespannt auf eure Schilderungen, es soll kein Werten sein sondern nur eine Reflexion der eigenen Fehler und Erfahrungen im Nachhinein..
Danke!:lach4:
Meine Erkenntnis ist momentan genau die Gleiche wie Gretels, nicht Gegendruck, sondern Geradlinigkeit führt bei Madame zum Erfolg.
Das war ein harter und schwieriger Weg bei dem ich lernen musste mich arg zu beherrschen, weil Druck nur Sturheit erzeugt.
Was die Probleme mit Fleisch angehen, da ist bei Cash die Lösung vegetarisch zu füttern. Kleinste Mengen Dosenfutter sind erlaubt, alles andere führt innerhalb 1 Tages zu entzündeten Ohren.
Cash hingegen hat mir beigebracht dass es auch 24 Stunden Kuscheln gibt ohne eine Abhängigkeit zu erzeugen. ;)
Ich war zu überambitioniert und perfektionistisch, mit meinem ersten Hund.
Das würde ich heute so nicht mehr machen.
Damals war ich davon überzeugt, dass es richtig und gut ist, heute wäre ich viel entspannter und würde sie viel mehr verwöhnen.
Ich wünschte, ich hätte sie heute nochmal.
...
@cira
Hast du noch dieselbe Rasse? Hattest du andere Rassen zwischendurch?
Ich möchte nämlich wieder einen DC haben, wenn d Umstände passen. Und dann mach ich das so wie beim jetzigen Hund- egal ob es Freilauf, Hundebegegnungen, Spiel und Raufen anbelangt.
@cira
Hast du noch dieselbe Rasse? Hattest du andere Rassen zwischendurch?
Ich möchte nämlich wieder einen DC haben, wenn d Umstände passen. Und dann mach ich das so wie beim jetzigen Hund- egal ob es Freilauf, Hundebegegnungen, Spiel und Raufen anbelangt.
Nein, war etwas ganz anderes, ein kleiner, schwarzlockiger Wuschelmix.
Danach hatten wir einen Weißen Schäfer-Mix.
Und jetzt eben, meine dicke Ciramaus. :)
...
Ich bin gespannt auf eure Schilderungen, es soll kein Werten sein sondern nur eine Reflexion der eigenen Fehler und Erfahrungen im Nachhinein..
Danke!:lach4:
Also ich steh dem Begriff "Bauchgefühl" nach wie vor so skeptisch gegenüber wie dem Begriff "Meinung". Beides unterliegt meiner Meinung nach einem Entwicklungsprozess. Und da gehört auch die Theorie dazu, sprich die gute Literatur. Der Austausch mit anderen Hundemenschen. Ich glaub es gibt nur zwei Hundebücher, bei denen ich von "Waste of time" sprechen würde.
Ich find uns im Nachgang auch etwas zu verbissen im Umgang mit Lerntheorie, bzw. eigentlich mit allen Themen rund um den Hund. Mit Ausnahme Rassehundezucht. Hier wird es eigentlich eher nur schlimmer.
Ansonsten sind auch wir natürlich entspannter geworden.
Das Ergebnis aus Theorie, Austausch und eigenen Erfahrungen ist auf jeden Fall das Bauchgefühl, dass ich jetzt auch meistens anwende und damit eigentlich auch ganz gut fahre.
Allerdings hab ich mir wegen Mäuschens Problemen jetzt auch noch zwei Bücher zum Thema gekauft und ich denke es kann nicht schaden, sich mit mehreren Ansichten zu beschäftigen, wenn man das richtige Maß im Auge behält.
Ich kenn auch viele Leute die Bauchgefühl mit "das haben wir schon immer so gemacht" verwechseln...;)
Ich verstehe unter Bauchgefühl eher ein "das tut meinem Hund gut, DAS nicht". Leider vermisse ich das bei vielen die sich dann hinterher beschweren dass Trainer XY ihnen den Hund versaut hat mit seinen Methoden.
Ich verstehe unter Bauchgefühl eher ein "das tut meinem Hund gut, DAS nicht". Leider vermisse ich das bei vielen die sich dann hinterher beschweren dass Trainer XY ihnen den Hund versaut hat mit seinen Methoden.
Ja, gehört ja auch dazu.
Aber ich glaub nicht, dass man damit geboren wird, wenn man die Gesamtheit der Fälle ins Feld führt...
Ja, gehört ja auch dazu.
Aber ich glaub nicht, dass man damit geboren wird, wenn man die Gesamtheit der Fälle ins Feld führt... Hmmm.... es gibt Hundeanfänger, die ohne jegliches theoretisches Wissen wunderbar selbst mit nicht ganz unproblematischen Hunden klarkommen und dann wieder Leute, die x Jahre Hundeerfahrung ins Feld führen und dann alles verkehrt machen, was man verkehrt machen kann.
Da "unterstelle" ich ersteren einfach mal ein gutes Gefühl für das Tier und den Umgang mit ihm. ;)
Grüßlies, Grazi
Hmmm.... es gibt Hundeanfänger, die ohne jegliches theoretisches Wissen wunderbar selbst mit nicht ganz unproblematischen Hunden klarkommen und dann wieder Leute, die x Jahre Hundeerfahrung ins Feld führen und dann alles verkehrt machen, was man verkehrt machen kann.
Da "unterstelle" ich ersteren einfach mal ein gutes Gefühl für das Tier und den Umgang mit ihm. ;)
Grüßlies, Grazi
Definiere "theoretisches Wissen".
Für mich ist das das gesamte Thema Hund. Nicht nur Literatur und Spezial-Seminare!
Und wenn ich einen Nachbarn habe, der seit 100 Jahren Hardliner im SV ist, wird das meiner Meinung nach auf das eingene "Gefühl" Einfluss nehmen.
Ich kenne niemanden, der vor dem ersten Hund nicht schon die eine oder andere "Binsenweisheit" aufgeschnappt hat...bewusst, oder unterbewusst...
Hinzu kommen weitreichende "gesellschaftliche Änderungen" in Bezug auf Hundehaltung. Wertschätzung, wirtschaftliche Relevanz, Selektion in der Zucht, die Hundedichte sowohl Stadt als auch Land...
Das sind mir viel zu viele Facetten, dass nicht zweimal zu hinterfragen...
Und "nicht ganz unproblematisch" ist auch ein sehr weiter Begriff.
Bei einem vernünftig sozialisierten Hunde oder Welpen gebe ich Dir Recht. Aber bei einigen Problemen, ist man mit "Gefühl" auch schnell in einer Sackgasse, bzw. ist die Gefahr gross, dass man mehr kaputt macht...
Emmamama 31.08.2015, 11:22 Spannendes Thema!
Zu meinem ersten Hund kam ich wie die Jungfrau zum Kind, ohne grosses Vorwissen, nur versorgt mit den Kommentaren meines Umfelds in Richtung: "Bist du wahnsinnig! ? Rottis ticken irgendwann immer aus..."
Ich hab reichlich Bücher gelesen, das liebe Tier nicht und hat entsprechend gar nich so reagiert, wie sie, der Lehrmeinung nach, sollte :kicher:
Der wertvollste Rat war der einer Hundetrainerin: "Die will besäuselt werden" und der meiner Mutter (!!!) " Du hast ein Kind erzogen, da wirst du das ja auch bei nem Hund schaffen"
Aus dem 5-monatigen Welpen wurde eine souveräne, im besten Sinne selbstbewusste Hündin, die Tag und Nacht (!!!) an meiner Seite und die überall gerne gesehen war: in Restaurants, in Biergärten, Strassenfeste - alles ohne Leine und wenn, dann nur als Alibi :love:
Bestimmt hab ich in der Erziehung 1000 Fehler gemacht (sie unterworfen, auf den Boden gedrückt etc), die ich aufgrund meines jetzigen Wissens nicht mehr machen würde, die sie mir aber verziehen hat - souverän halt...
Bei Emma war dieses ganze Kampfhund-Gedöns schon grosses Thema und ich hab mich intensiver mit Erziehung, Hundeflüsterei etc beschäftigt. Vollkommen unnötig - Emmas Welt war in Ordnung in meiner Nähe, sie hat sozusagen meine Gedanken gelesen und ausgeführt. Lebendes Phlegma, wenn sie wuschig war, kommentierten andere das mit: "Es lebt...!"
Tja, und jetzt bei Olga wünsch ich mir oft, ich hätte nicht soviel theoretisches Wissen und könnte mehr aus dem Bauch raus machen. Ich denke, sie ist sehr reizarm aufgewachsen, recht unsicher, hatte bei mir keinen wirklich guten Start und ich habe kein rechtes Vertrauen in sie. :sorry:
Mit der Folge, dass ich verdammt verantwortungsvoll mit ihr umgehe, ihr dadurch aber auch die Gelegenheiten nehme, positive Erfahrungen zu machen und selbstbewusster zu werden...
Back to the roots, also zu meiner Anfangszeit mit meiner Rotti-Maus geht aber auch nicht... :sorry:
Definiere "theoretisches Wissen".
Für mich ist das das gesamte Thema Hund. Nicht nur Literatur und Spezial-Seminare! Du Erbsenzähler! :D
Natürlich ist KEIN Hundehalter eine tabula rasa, die komplett bei null anfängt. Die meisten haben vorher schon Kontakt zu Hunden und deren Haltern gehabt, haben vielleicht sogar mal ein Hundebuch gelesen...
Den meisten Menschen wird es aber wohl eher schwer fallen, einmal Gehörtes oder Gelesenes wirklich präsent zu haben und das dann auch korrekt umzusetzen.
Nun gibt es Menschen, die eher mal selber rumprobieren, (bewusst oder unbewusst) beobachten und ihren Umgang mit ihrer Umwelt, incl. Hund, entsprechend anpassen.... und dann gibt es Menschen, die eher kopflastig sind, alles analysieren und richtig machen wollen, die "verbissen" an wie auch immer an sie herangeführten Lerntheorien und Erziehungsmethoden festhalten.
Um mal in Extremen zu sprechen und die vielen unterschiedlichen Charaktere dazwischen zu vernachlässigen. ;)
Um auf dein Beispiel zurückzukommen:
Und wenn ich einen Nachbarn habe, der seit 100 Jahren Hardliner im SV ist, wird das meiner Meinung nach auf das eingene "Gefühl" Einfluss nehmen. Sicher beeinfusst so was... den einen eher negativ, den anderen "positiv".
Was ist mit den unbedarften Ersthundhaltern, die auf einem Hardliner-Platz landen? Die einen lassen sich vom bestimmten Auftreten der Leute dort beeindrucken und bewundern die gehorchenden Hunden. Die anderen gucken sich das Ganze mehr oder weniger entsetzt an und lassen sich dort nie wieder blicken.
Nur Ratio? Oder doch nicht auch zu einem großen Teil Gefühl?
Ich kenne niemanden, der vor dem ersten Hund nicht schon die eine oder andere "Binsenweisheit" aufgeschnappt hat...bewusst, oder unterbewusst... Wie sieht es mit Kindern aus?
Ich habe von Anfang an Hunde geliebt, doch meine Eltern wollten keinen und haben Hunde daher nie thematisiert. Ab meinem 6. Lebensjahr fing ich an, extrem zu nerven. Resultat: an meinem 7. Geburtstag bekam ich meinen ersten Hund geschenkt, für dessen Erziehung und Versorgung ich komplett alleine verantwortlich war (meine Eltern haben lediglich alle Kosten getragen und meine Mutter hat morgens gefüttert, während ich in der Schule war). Ich habe einfach "gemacht". Ohne darüber nachzudenken. Wir waren beste Freundinnen, haben uns wortlos verstanden und waren (nach der Schule) unzertrennlich. Eine Leine kannte meine Lilla nicht.
Oder:
Zwei von Demonas Wurfgeschwistern wurden in eine Familie mit 2 Kindern vermittelt. Die Tochter war 4, der Sohn 10. Die Eltern waren total hundenarrisch und haben den Kindern immer einen positiven und verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren vermittelt. Trotzdem war der Sohn immer etwas reserviert. Die Kleine hingegen war absolut fasziniert und hatte von Anfang an ein Händchen für die Vierbeiner.
Als der Rüde im besten Pubertieralter war, knallte es und er hat den Jungen ernsthaft angegriffen. Mit dem kleinen Mädchen hingegen gab es NIE Probleme.
Das Umfeld war (fast) identisch. Die Kinder waren nur einfach vom Charakter her sehr unterschiedlich...und haben sich daher auch den Hunden gegenüber anders verhalten.
Bei einem vernünftig sozialisierten Hunde oder Welpen gebe ich Dir Recht. Aber bei einigen Problemen, ist man mit "Gefühl" auch schnell in einer Sackgasse, bzw. ist die Gefahr gross, dass man mehr kaputt macht... Hey... ich plädiere ja nicht dafür, sich ausschließlich auf seine Intuition zu verlassen!
Ich habe nur den Eindruck, dass viele Menschen einfach das Gefühl für ihre gesamte Umwelt verlieren und viel zu "ich-orientiert" sind. Solche Menschen sollten vielleicht mal innehalten und sich bewusst machen, dass sie da mit einem fühlenden und womöglich leidenden Lebewesen umgehen.
Gefühl und Verstand (mit "Weiterbildung" und Erfahrungsaustausch") sollten bestenfalls ineinandergreifen.
Das gilt insbesondere für Second-Hand-Hunde, die nicht immer nur aufgrund äußerer Umstände abgegeben werden. Gerade die Hunde, bei deren Erziehung einiges schief gelaufen ist und deren Besitzer überfordert sind, sehen wir das immer wieder: problematisches Verhalten ist manchmal wie "weggeblasen", ohne dass die neuen Halter überhaupt bewusst was getan haben.
Grüßlies, Grazi
Gefühl und Verstand (mit "Weiterbildung" und Erfahrungsaustausch") sollten bestenfalls ineinandergreifen.
Das unterschreib ich. Nicht bekloppt machen lassen, aber auch mal andere Meinungen "hören" ;)
Louis&Coco 31.08.2015, 12:21 Ja, gehört ja auch dazu.
Aber ich glaub nicht, dass man damit geboren wird, wenn man die Gesamtheit der Fälle ins Feld führt...
Geboren...hm...vielleicht schon, wenn die jeweilige Erziehung und Sozialisation nicht wäre! Wer weiß wieviel Bauchgefühl oder Instinkt noch in uns stecken würde...;)
Meiner Meinung nach gibt es durchaus Menschen, mit einem "gesunden Bauchgefühl+Menschenverstand" ohne, dass sie dutzende Hundebücher gelesen haben-leider allerdings zu wenige. Und bei denen liegt es maßgeblich an ihrer eigenen Sozialisation, sprich deren Familie und dem Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind. :04: Plus deren Charakter natürlich...
Bei mir ist es denke ich eine Mischung aus dem wie ich aufgewachsen bin, meinem "Hundehalterumfeld" der letzen 17 Jahre, meinem Sturkopf der alles in Frage stellt und guter wie schlechter Hundeliteratur.
Die größte und schwierigste Aufgabe in meinem Leben mit Hunden war und ist wohl die, mich oftmals selbst zu hinterfragen und meine Emotionen in für mein Hundeumfeld annehmbare Bahnen zu lenken. Soll heißen, wenn etwas nicht so läuft wie ich es mir vorstelle, nicht meine Emotionen an meinem Umfeld (Hunde, Freund,...) auszulassen und mit mehr Druck zu arbeiten, sondern erstmal in mich zu gehen und zu überdenken was ich "falsch" gemacht habe. Das gelingt mir immer noch nicht hundertprozentig, aber es wird...:sorry:;)
Für mich sehr wichtig ist ebenfalls die Erkenntnis, dass man sehr wohl emotional sein kann und sein sollte, denn das soziale Lebewesen Hund kann uns viel, viel besser und schneller lesen als die meisten Menschen vielleicht denken, und deshalb kann man ihnen sowieso nichts vormachen. Aber eben in fairer Art und Weise. Weder übermäßige Emotionsausbrüche, noch emotionsloses Handeln, wie es manche "Trainer" gerne vorzeigen, sollten meiner Meinung nach Platz in der Hundeerziehung haben.
Hunde wie Louis einer war oder auch Coco ist, sind sehr nachsichtig und ließen sich vielleicht mit Druck in gewünschte Verhaltensweisen drängen, aber nur weil das Ergebnis stimmt muss der Weg dorthin nicht der bestmöglich gewesen sein.
Suzie ist da das komplette Gegenteil und auch einer unserer damaligen Familienhunde "Rocky" war in Bezug auf Druck ähnlich. Bei solchen Hunden erzeugt Druck nicht nur Gegendruck, sondern zwangsweise auch eine gewisse Selbsterkenntnis! :kicher:
Meiner Meinung nach gibt es durchaus Menschen, mit einem "gesunden Bauchgefühl+Menschenverstand" ohne, dass sie dutzende Hundebücher gelesen haben-leider allerdings zu wenige.
Stop! Für mich begrenzt sich die "Lerntheorie" nicht auf "Bücher"... Theorie ist für mich alles, was ich nicht selbst "erfahren" habe...;)
Louis&Coco 31.08.2015, 13:27 Hab dich schon verstanden...;) Zum beseren Verständnis kannst du dir gerne ein "...ohne, dass sie z.B. dutzende..." hindenken.:ok: Sorry.
Mir war es hauptsächlich wichtig auf die menschliche Sozialisation durch Familie und Umwelt hinzuweisen plus zusätzlich noch den jeweiligen Charakter, die es meiner Meinung nach durchaus ermöglichen ein "gutes Bauchgefühl" für den Umgang mit Lebewesen zu entwickeln, ohne in die Hundewelt in irgendeiner Art und Weise eintauchen zu müssen...;)
Mir war es hauptsächlich wichtig auf die menschliche Sozialisation durch Familie und Umwelt hinzuweisen plus zusätzlich noch den jeweiligen Charakter, die es meiner Meinung nach durchaus ermöglichen ein "gutes Bauchgefühl" für den Umgang mit Lebewesen zu entwickeln, ohne in die Hundewelt in irgendeiner Art und Weise eintauchen zu müssen...;)
Ich verstehe nicht wie man ohne mit dem Thema Hund in Berührung zu kommen, als Mensch groß werden soll. Hunde finden doch überall statt.
:35:
Wie ist mein "Bauchgefühl" zu "Eisbären"... :gruebel:
Ich würde nicht hinrennen und versuchen einen zu streicheln.
Ich hab noch nie ein Eisbären-Buch gelesen.
Ist das jetzt mein "Super-Bauchgefühl"? ;)
Oder mein "Character"? ;)
bx-junkie 31.08.2015, 14:12 Tja, und jetzt bei Olga wünsch ich mir oft, ich hätte nicht soviel theoretisches Wissen und könnte mehr aus dem Bauch raus machen. Ich denke, sie ist sehr reizarm aufgewachsen, recht unsicher, hatte bei mir keinen wirklich guten Start und ich habe kein rechtes Vertrauen in sie. :sorry:
Mit der Folge, dass ich verdammt verantwortungsvoll mit ihr umgehe, ihr dadurch aber auch die Gelegenheiten nehme, positive Erfahrungen zu machen und selbstbewusster zu werden...
Back to the roots, also zu meiner Anfangszeit mit meiner Rotti-Maus geht aber auch nicht... :sorry:
Kann ich dir nur zustimmen! Zuviel Wissen ist manchmal kontraproduktiv...man verkopft viel zu sehr, statt wie früher oder sagen wir vor dem ganzen Wissen was man gesteckt bekommt ob man will oder nicht (gerade im Zeitalter von Internet) wirklich instinktiv zu handeln und es meist dabei richtig zu machen...hatte ich auch schon einmal in einem anderen Fred "Hundehaltung früher und heute"geschrieben.
Puh, ja da gibts einiges!
Ich war 16 als Sanny einzog. Und das auch nur weil ich seit ich wau sagen konnte meine Eltern um einen bequatscht habe. Sie selber wollten niemals Hunde haben. Meine Mutter hatte sogar Alpträume, wegend er Rasse, er würde mich nachts zerfleischen. Also durfte der Hund anfangs nicht ins Haus, ich war von Anfang an für alles selbst verantwortlich (ausschließlich die erste OP hat mir meine Oma damals bezahlt, weil als Azubi das Geld einfach nicht da war) und wenn er Probleme macht war auch klar, dass er schneller wieder weg ist, als er da war.
Der Große hatte aber seine ganz eigene Art, jeden den er will um den Finger zu wickeln. Dauerte also nicht lang bis er das Haus Zimmer für Zimmer erobert hat, er für meine Eltern, der 4te Enkel ist und er nahezu alle Freiheiten bei Ihnen hat. Seit er einzog, knuddeln meine Eltern jeden Hund auf der Straße durch und Besuch ist langsam genervt, weil insbesondere meine Mutter ständig mit Hundegeschichten um die Ecke kommt. Seit meinen Auszug, ist er immer noch täglich da und liegt dort auf der Couch, während ich arbeite :D
1. Erkenntnis, Eltern können sich beinahe um 180° drehen.
2. Erkenntnis, es gibt Hunde die sich komplett daneben benehmen können (Sanny in der Pubertät :hmm:), aber in der richtigen Situation absolute Engel sind.
Natürlich habe ich mich im Vorfeld auch viel schlau gemacht, dann aber in erster Linie mit dem Bauchgefühl losgelegt (16 halt...). Ging gut, bis der Herr in die Pubertät gekommen ist und wir ein Gewicht hatten. Gehorsam? Gleich 0, obwohl es vorher immrer super geklappt hat. Vom Verhalten war er ein Schatz wie immer. Also insgesamt 3 Hundetrainer durch probiert. Keiner kam auch nur ansatzweise mit dem Kerl klar. Er hat halt immer sehr deutlich gezeigt, was er von wem und welcher Methode gehalten hat. Auch da war als Azubi das Geld natürlich knapp, weswegen ich also mit Bauchgefühl weiter gemacht habe. Dazu kam ja noch, dass kein Trainer eine 17/18-jährige mit 55kg Hund ernst genommen hat. Es war eine harte und recht lange Zeit, aber raus kam der tollste Hund der Welt. Wir 2 verstehen uns blind, er ist mein Wörterbuch für fremde Hunde, an seiner Reaktion sehe ich sofort, mit welchen Absichten sich ein anderer Hund nähert. Er läuft zu 99% immer ohne Leine (egal wo, Wald mit Wild, an der 4 spurigen Bundesstraße, auf dem Feld oder allgemein an der Straße (ich weiß, findet nicht jeder gut ;)), ich kann mich einfach immer auf ihn verlassen, dazu ist er in jeder Situation super vorsichtig.
3. Erkenntnis, es gibt Hunde, die kann man selbst wenn sie nicht ganz einfach sind, mit dem bloßen Bauchgefühl erziehen und lenken.
Ich wusste schon immer, dass ich einen tollen Hund habe, aber erst wenn das komplette Gegenteil einzieht, lernt man erst gewisse andere Dinge zu schätzen.
4. Erkenntnis, Kleinigkeiten können mehr ins Gewicht fallen, als ich je gedacht hätte.
Mir war klar, dass sich Hunde beim Jagdtrieb, Wachtrieb, Lernbereitschaft usw unterscheiden. Da war ich auf alles vorbereitet. Aber Shira topt echt alles an meiner Vorstellung Hund, die ich von Sanny einfach als selbstverständlich übernommen habe. Dieser kleine Teufel hat von Rücksichtnahme noch nie etwas gehört, sie ist der Inbegriff von Trampel. Es gibt keinen Tag, wo sie nicht einen von uns mehr oder weniger verletzt. Dieser Hund ist völlig "meckerresistent", hat Stimmungsschwankungen wie ich es nicht für normal gehalten hätte.
5. Erkenntnis, es gibt extrem dumme Hunde!
Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ein Hund so dumm sein kann :D :hmm: An guten Tagen schafft sie es sich für vllt 2 Minuten zu konzentrieren. Dann ist vorbei und sie fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Im April 2014 zog sie bei uns ein, mit dem "Kenntnisstands" eines Welpens. Bis heute kann sie kein Bleib, kein bei Fuß laufen, Sitz/Platz/Pfötchen geben werden regelmäßig verwechselt. An andere Kommandos ist eigentlich nicht zu denken. Und jede Übung geht sowieso nur, wenn Sanny anwesend ist. Ohne ihn, ist sie ein psychisches Wrack. Ich mag gar nicht dran denken, wie es mit ihr wird, wenn Sanny nicht mehr ist...
Und ja, auch bei ihr haben wir uns schon nach einem Trainer umgeschaut. Aber den/die Richtige/n haben wir da auch noch nicht :hmm:
6. Erkenntnis, Unverträglichkeit ist viel anstrengender als ich je gedacht hätte :hmm:
7. Erkenntnis, ich hatte gleich in meinem ersten Hund DEN Hund :herz:
Und das waren sicherlich nur ein paar, die mir auf Anhieb einfallen :kicher:
Deikoon war mein erster Molosser, vorher hatte ich DSH......und ich hab Bücher gewälzt, mich mit seiner Rasse auseinandergesetzt und und und. .......er war ein toller Hund, niemals würde ich ein schlechtes Wort über ihn verlieren, aber er war auch ein Hund mit Macken und nicht einfach. .....wenn ich ihn jetzt mit Eragon vergleiche :)
Bei Eragon mach ich das alles nicht und ich hab ein ganz tolles Lob von seinen Trainerinnen bekommen "bei dem haste absolut nix falsch gemacht".....der ist sowas von einfach, wenn er nicht gerade Mädels im Kopf hat :D
Ich muss sagen, ich hab alle Bücher über Erziehung, Ernährung, usw.....aus meinem Leben verbannt und mir ist es auch egal was man über die Rasse schreibt und sagt, er ist einfach ein Hund und nix anderes zählt. .....seine Entwicklung und sein Charakter gibt mir recht, es ist der einzig richtige Weg......Bauchgefühl und Menschenverstand ist unser Weg :)
Und trotzdem hast Du es alles irgendwann mal gelesen und es hat Dein "Bauchgefühl und Deinen Menschenverstand" geformt, bzw. Einfluss darauf genommen. Es ist ebenfalls eine Erfahrung!
Egal wie romantisch der Rest klingt! :p
Auch wenn sich der Erkenntnis-Thread in einen Bauchgefühl-Diskussions-Thread gewandelt hat, komme ich mit einer Erkenntnis:
Nach dem ersten knappen Jahr mit dem Großen und den aktuell knapp 4 Jahren mit der Lütten hat sich bei mir die Erkenntnis geformt, das sich eine Hunde-Krankenversicherung bereits vom ersten Tag an gelohnt hätte - und das auch ohne schwere Verletzungen oder ungewöhnliche Erkrankungen!
Mann muss halt nur mal Pech mit der Summe und Häufigkeit der Kinderkrankheiten haben...
Thema Bauchgefühl aus der Praxis mit meinen Jugendlichen:
Sie entscheiden oft falsch aufgrund mangelhaftem Wissen. Also hat für mich der Begriff Bauchgefühl verknüpft mit Intelligenz, Bildung oder Belesenheit zu tun. Nicht jeder hat das richtige Bauchgefühl. Bei manch einem möchtest ihm am liebsten was nachschmeissen:D
Aber egal, geht ja nicht um Begriffe. Erzählt mal von euren persönlichen Geschichten. Wo lagen die Fehler oder was tut euch im nachhinein leid nicht erkannt\gewusst zu haben?
Mir tuts leid, dass ich zu viel für die Gesellschaft gedacht habe und daher einen bösen Kampfhund hatte, den man ja streng erziehen muss sonst wird man geächtet.
Mein Fehler lag eindeutig auch darin keine Lösung bzgl seiner Unverträglichkeiten gefunden zu haben. Ich hab viel recherchiert, einiges auch probiert (Heilmoor, EM, homöopathisches, Karottenflocken, Rote Beete..),aber es war alles recht erfolglos. Ich war froh ein Futter gefunden zu haben das er halbwegs vertrug.
Dann die zu nah an den Büchern angelehnte Erziehung, gut zu wissen was es alles gibt, aber ich hätte unbedarft an d Sache rangehn sollen und d Hund nicht in ein Schema pressen.
Unser größter Fehler war mal "einen Hund" falsch anzumelden. Auf Anraten des Züchters übrigens...das Feld im Impfpass war aufgrund des Deals Züchter/Tierarzt noch frei, so dass der Käufer eintragen konnte was er wollte...
Im Nachgang wurde man dann übrigens genau damit in Foren mundtot gemacht. Von den Züchtern und Eingeweihten. Die hätten es drauf ankommen lassen, dass ein Hund evtl. eingezogen wird... Und genau so funktioniert es, dass man so wenig Kritik liest...
Als ich hier neu aufgeschlagen bin, wurde ich auch von vielen Seiten "observiert"...
Ich wette als das alles seinen "offiziellen" Gang ging, haben einige Leute geschwitzt... ;)
Der zweitgrößte Fehler war, auf Züchterphrasen zu hören...womit wir wieder bei der Erkenntnis sind! ;) :lach4:
Gretel, es ist kein Fehler dass du nichts wegen der Unverträglichkeit machen konntest! Lass dir das von niemandem einreden. Ich bin selber THP, bin mit Scotti von Pontius zu Pilatus gerannt wegen seiner Koliken, trotzdem habe ich nie rausbekommen was er hatte. Er ist dann trotz engster Cardiologischer Überwachung (so schlimm war der Herzfehler eigentlich nicht) an plötzlichem Herzversagen gestorben. Ich konnte nichts tun, lange hatte ich Schuldgefühle, aber das ist Blödsinn. Ich habe nachher auch nur noch das Futter gegeben was einigermaßen ging und nicht mehr geforscht. Es bringt manchmal einfach nichts.
Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse hatte ich schon viele. In allen möglichen Bereichen rund um den Hund. ;)
Hier mal eine meiner ersten in Sachen "Erziehungshilfmittel":
Als Demona (Doggenmix, Endmaße: 83 cm, 65 kg) immer größer und erwachsener wurde, haben mich alle bekloppt gemacht, dass man so einen Hund immer unter Kontrolle halten muss und dass man sofort hart durchgreifen muss, damit er einem nicht irgendwann auf dem Kopf rumtanzt.
Im jugendlichen Überschwang wurde es dann tatsächlich mal etwas schwieriger, sie zu einem gesitteten Laufen an der Leine zu bewegen. Auf Anraten einiger Hundebekannten kaufte ich mir dann allen Ernstes einen Stachler (meine beiden ersten Hunde, ein Hütehund aus Arbeitslinie und ein bekloppter Wuschelterrier, liefen immer ohne Leine) und zog ihn ihr auf.
Sie wirkte schon beim Überziehen von dem "klimpernden" Teil verunsichert. Wir sind bis zum Park am Ende unserer Straße gekommen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, WAS genau passiert ist, das dazu führte, dass Demi anzog...ich kann mich aber an ihre Reaktion erinnern. :(
Wieder zuhause angekommen ist das Teil ganz unten in einer Truhe gelandet. SO wollte und will ich keine Hunde erziehen und ich lasse mir von niemandem mehr erzählen, dass solche Gerätschaften nicht so schlimm sind und dass man selbst in der "normalen und alltäglichen" Hundeerziehung machmal einfach aversive Methoden anwenden muss, um weiterzukommen.
Grüßlies, Grazi
Du Erbsenzähler! :D
Natürlich ist KEIN Hundehalter eine tabula rasa, die komplett bei null anfängt. Die meisten haben vorher schon Kontakt zu Hunden und deren Haltern gehabt, haben vielleicht sogar mal ein Hundebuch gelesen...
Den meisten Menschen wird es aber wohl eher schwer fallen, einmal Gehörtes oder Gelesenes wirklich präsent zu haben und das dann auch korrekt umzusetzen.
Nun gibt es Menschen, die eher mal selber rumprobieren, (bewusst oder unbewusst) beobachten und ihren Umgang mit ihrer Umwelt, incl. Hund, entsprechend anpassen.... und dann gibt es Menschen, die eher kopflastig sind, alles analysieren und richtig machen wollen, die "verbissen" an wie auch immer an sie herangeführten Lerntheorien und Erziehungsmethoden festhalten.
Um mal in Extremen zu sprechen und die vielen unterschiedlichen Charaktere dazwischen zu vernachlässigen. ;)
Um auf dein Beispiel zurückzukommen:
Sicher beeinfusst so was... den einen eher negativ, den anderen "positiv".
Was ist mit den unbedarften Ersthundhaltern, die auf einem Hardliner-Platz landen? Die einen lassen sich vom bestimmten Auftreten der Leute dort beeindrucken und bewundern die gehorchenden Hunden. Die anderen gucken sich das Ganze mehr oder weniger entsetzt an und lassen sich dort nie wieder blicken.
Nur Ratio? Oder doch nicht auch zu einem großen Teil Gefühl?
Wie sieht es mit Kindern aus?
Ich habe von Anfang an Hunde geliebt, doch meine Eltern wollten keinen und haben Hunde daher nie thematisiert. Ab meinem 6. Lebensjahr fing ich an, extrem zu nerven. Resultat: an meinem 7. Geburtstag bekam ich meinen ersten Hund geschenkt, für dessen Erziehung und Versorgung ich komplett alleine verantwortlich war (meine Eltern haben lediglich alle Kosten getragen und meine Mutter hat morgens gefüttert, während ich in der Schule war). Ich habe einfach "gemacht". Ohne darüber nachzudenken. Wir waren beste Freundinnen, haben uns wortlos verstanden und waren (nach der Schule) unzertrennlich. Eine Leine kannte meine Lilla nicht.
Oder:
Zwei von Demonas Wurfgeschwistern wurden in eine Familie mit 2 Kindern vermittelt. Die Tochter war 4, der Sohn 10. Die Eltern waren total hundenarrisch und haben den Kindern immer einen positiven und verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren vermittelt. Trotzdem war der Sohn immer etwas reserviert. Die Kleine hingegen war absolut fasziniert und hatte von Anfang an ein Händchen für die Vierbeiner.
Als der Rüde im besten Pubertieralter war, knallte es und er hat den Jungen ernsthaft angegriffen. Mit dem kleinen Mädchen hingegen gab es NIE Probleme.
Das Umfeld war (fast) identisch. Die Kinder waren nur einfach vom Charakter her sehr unterschiedlich...und haben sich daher auch den Hunden gegenüber anders verhalten.
Hey... ich plädiere ja nicht dafür, sich ausschließlich auf seine Intuition zu verlassen!
Ich habe nur den Eindruck, dass viele Menschen einfach das Gefühl für ihre gesamte Umwelt verlieren und viel zu "ich-orientiert" sind. Solche Menschen sollten vielleicht mal innehalten und sich bewusst machen, dass sie da mit einem fühlenden und womöglich leidenden Lebewesen umgehen.
Gefühl und Verstand (mit "Weiterbildung" und Erfahrungsaustausch") sollten bestenfalls ineinandergreifen.
Das gilt insbesondere für Second-Hand-Hunde, die nicht immer nur aufgrund äußerer Umstände abgegeben werden. Gerade die Hunde, bei deren Erziehung einiges schief gelaufen ist und deren Besitzer überfordert sind, sehen wir das immer wieder: problematisches Verhalten ist manchmal wie "weggeblasen", ohne dass die neuen Halter überhaupt bewusst was getan haben.
Grüßlies, Grazi
:ok: :08:
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Eine Erkenntnis meinerseits, die ich lange nicht wahrhaben wollte: Dass es Hunde gibt, oft bestimmter Rassen, die trotz bester Sozialisierung und Erziehung, unverträglich werden.
Und dass man sie nicht zwingen kann, andere Hunde, in ihrem Wirkungsbereich, gut zu finden.
Dass es aber Möglichkeiten gibt, einen solchen Hund, auch zusammen mit Artgenossen, problemlos zu führen.
Zumindest meiner jetztigen Erfahrung nach, mit meinerem Hund.
Und da kommen wir zu einer weiteren Erkenntnis.
Dass man bei, einem ernsteren Problem, doch manchmal eine aversive Massnahme anwenden muss, um etwas zu erreichen.
Wobei ich so etwas wie Stachler auch für brutal und unsinnig halte und nicht glaube, dass man da mit einem kurzfristigen Einsatz dauerhaft etwas positives erreichen kann, sondern lediglich mit ständigem Schmerzreiz, den Hund ununterbrochen deckelt.
Was furchtbar ist.
Noch eine Erkenntnis: Dass ich einen Hund, der ständig so aufgeregt, nervös, aggressiv und ähnliches ist, so, dass zeitweise gar nichts mehr bei ihm ankommt, immer erstmal gründlich in Bezug auf eine krankhafte Schilddrüse untersuchen würde.
Weil sich das mittlerweile nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden zu einer regelrechten "Volkskrankheit" entwickelt hat.
Glücklicherweise nicht bei meinen Hunden, bisher.
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Lee-Anne 07.09.2015, 23:52 Interessantes Thema.
Bei Lunchen dachte ich ja oft, dass ich zu lange nach möglichen Ursachen gesucht habe, und daher nicht rechtzeitig gehandelt habe.
Ich dachte des Öfteren, hätte ich mich auf mein damaliges Bauchgefühl verlassen, und ihr beim ersten Angriff auf einen fremden Hund „heftig eine geschallert“, wäre sie vielleicht nicht so geworden.
Aber …… ich weiß es einfach nicht.
Und ich kann die Zeit nicht zurück drehen und das andere „neu ausprobieren“.
Meine schönste Erkenntnis ist die, dass – seit ich ihre „Macken“ akzeptiert habe – wir beide ziemlich entspannt miteinander leben.
Ich habe aufgehört, mich über ihre Schein-Angriffe aufzuregen und sage mittlerweile ganz ruhig: „Keep cool, dich nimmt ja sowieso keiner mehr für voll ;-)“
OK, teilweise auch von meiner Tagesform abhängig :sorry:
Außerdem habe ich Lunchen – und meiner Tierärztin – deutlich gesagt, dass von mir keine weiteren OP’s mehr „spendiert“ werden ;-) – hat bisher auch super geholfen :kicher:
Mein Fazit, bzw. meine Erkenntnis: Ich konnte meinen Hund nicht ändern, nur meine Einstellung zu ihr und ihrem Verhalten. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiß ich auch nicht.
Für uns beide ist es auf jeden Fall einfacher.
Und ein wenig stolz bin ich schon auch, mein Lunchen akzeptiert jeden unbekannten 2-beinigen Besucher in ihrem Territorium völlig problemlos und absolut „sauber“. Und auch bei den ihr bekannten Hunden ist sie absolut „sauber“.
Also kommt es wohl auch auf den Blickwinkel an ;-)
Mein persönlicher Blickwinkel hat sich durch Lunchen ziemlich verändert bzw. vergrößert.
Wirklich „gebraucht“ hätte ich das nicht, aber missen wollte ich das irgendwie auch nicht mehr :D
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