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Alt 02.12.2008, 22:43
Nena Nena ist offline
Herzog / Herzogin
 
Registriert seit: 12.10.2008
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So, nun bin ich wieder da. Kaum ist man Mal ein paar Minuten am Telefonieren, schon bemächtigt sich der Gatte des Forums.

Ich seh es nicht so krass, wie mein Mann, aber doch ähnlich. Michaels Aussagen haben mich aus folgenden Gründen so erschüttert:

Erstmal, wir sind hier in einem Molosser-Forum. In der Regel handelt es sich bei den meisten Hunden der User (nicht auf den Ausgangsposter bezogen, aber es gibt eben auch stille Leser, die mit solchen Tipps vielleicht loslaufen, und an ihren Großhunden rumexperimentieren) um große, schwere und wehrsame Hunde. Tipps, wie das auf den Rücken drehen und den Hund so fixieren dürften für den einen oder anderen nicht oder nur schwer umsetzbar sein. Ne 56 kg Frau legt nen fast 80 kg Hund nicht so einfach um. Und wenn der sich dagegen wehrt, schon drei mal nicht.

Des weiteren staune ich, das sich die Mähr des Alpha-Wurfes (Mensch packt Hund auf den Rücken und hält ihn so fest) anscheinend bei einigen Leuten immer noch hält. Ganz schön hartnäckig, wie so viele alte Zöpfe.

Ein Canide zeigt unter bestimmten Umständen zwar das Darbieten der Kehle in Rückenlage als Beschwichtigungsgeste, aber er wird dazu nie vom stärkeren Gegenüber körperlich in diese Position gebracht, sondern nimmt sie freiwillig ein, um seine Unterlegenheit zu demonstrieren.

Kommt es doch zu körperlichen Drangsalierungen zwischen Rang-Rivalen, dann ist eine kämpferische Auseinandersetzung nicht fern. Dem würde ich mich als Mensch nicht wirklich aussetzen wollen. Nicht wenige unterschätzen die Kraft und Schnelligkeit ihres sonst so lieben und fügsamen Familienhundes.

Ein guter Rudelführer muss nicht so eine Welle machen, um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Im Gegenteil, wer das nötig hat, hat Angst um seine Position und sägt am Ast, auf dem man sitzt. Ich suggeriere meinem Hund auf die Art ständig, das ich mir meiner Position nicht sicher bin, und was wenn Hund sagt: O.k., das kann ich dann aber besser?

In so einer Situation dann auch noch Kinder mit ins Spiel zu bringen, die der Hund dann ganz schnell negativ verknüpfen kann, halte ich für grob fahrlässig bis mutwillig. Gerade, weil so viele Halter ihre Hunde immer noch schlecht lesen und verstehen können.

Kinder unter ca. 12 Jahren können von einem Hund nicht als ranghöher angesehen werden. Ein Hund ist nicht blöd, sondern rudel-sozial kompetent (meistens jedenfalls). Er erkennt durchaus, das ein Kind unter 12 ihm mental unterlegen ist. Und er erkennt auch, das ein Kind in der Altersspanne uns als Chef mental völlig unterlegen ist. Und das soll er als ranghöher anerkennen? Never ever!
Ein Hund hat aber die Kinder der Familie zu akzeptieren und zu tolerieren, weil der Boss das so will und signalisiert. Bei uns zu Hause gibts nur zwei Chefs, Mann und ich. (Wobei die Hunde hier sicher nur einen wirklichen Boss haben. )

Kinder können und müssen lernen, das sie im Umgang mit Hunden bestimmte Regeln einzuhalten haben. Fressende Hunde sind bei uns für die Kids (eigene, wie fremde) tabu, selbst wenn sie meine Hunde dabei unbehelligt stören könnten. Ich will das nicht, und basta!

Ebenso gilt für meine Hunde: Hat Kind was zu Essen in der Hand, wird das nicht geklaut. Fertig! Da reicht meistens ein Wort von mir, wenn der Hundeblick doch zu schmachtend auf Nathalies Keks in der Hand ruht, oder ein Dazwischenstellen von mir. In drohender Körperhaltung! Oder ein Schritt von mir auf den Hund zu. Hey, wenn ich meinen Hund in die Schranken weisen will, brauch ich keine Worte und muss ihn meistens nicht einmal berühren. Wenn ich drohe, versteht der das auch so.

Ich halte ein Rudel. Hier liegen nie fressbare Überreste rum. Ich bastel mir doch nicht selbst meine Konfliktstellen. Aber das ist dann eben auch meine Aufgabe, Knochenreste (Ich barfe.) einzusammeln.

Hier wird nicht einfach überall gefressen, sondern dafür gibt’s vorgesehene Orte im Haus. Ebenso steht nicht stets und ständig ne volle Futterschüssel rum, an der sich jeder bedienen kann. Gefressen wird zu Fütterzeit, und wer da nicht mag, muss bis zur nächsten Fütterung warten.

Es ist also so, das meine kleinen verwöhnten Ohne-Schleife-Hunde, wie die großen auch, sich an strenge Regeln zu halten haben, und meine Kinder im Umgang mit Hunden ebenso. Für Besucher gelten im Umgang mit unseren Hunden unsere Regeln, die wir auch durchzusetzen verstehen.

Fakt ist für mich, das ich meine Verantwortung nicht an den Hund abgeben kann, in dem ich ihn über merkwürdige Methoden auf eine Platz setze, auf den er nicht gehört. Ich muss immer für alle anderen vorausschauend mitdenken. Anders geht es nicht.
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