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Alt 15.06.2005, 13:05
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Faltendackelfrauchen Faltendackelfrauchen ist offline
Faltendackelsüchtig
 
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Hallo Birgit,

ich finde gar nicht, dass von den Ursachen her zwischen Paul und Brutus so viel unterschied ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Brutus durch die offene Raufergruppe besser wird. Aber gut, nur so meine Einschätzung. Und es gibt viele Hunde, die nicht diese negative Vorgeschichte von Brutus haben und sich dennoch nicht mit allen Hunden (schon gar Geschlechtsgenossen) verstehen und schon gar nicht im eigenen Territorium. Ich weiß nicht, ob Dein Wunsch ihn selbst am Campingplatz mit jedem Hund friedlich umgehen zu sehen, nicht doch recht illusorisch ist....wenn ich überlege, wieviele Hunde Territorialverhalten zeigen.

Ansonsten scheint auch Brutus kein richtiger Raufer zu sein. Wie Paul kann er nur nichts damit anfangen, wenn Hunde frontal auf ihn zugehen. Paul hat z. B. keine Probleme, wenn Hunde von hinten kommen und schnüffeln. Nach meinem Kenntnisstand ist das "Frontal-auf-einen-Artgenossen-zugehen" auch unter Hunden nicht die feine englische Art. Somit könnte man spekulieren, ob die anderen sich überhaupt "korrekt" verhalten.

Warum muss ein Hund, der nicht mit jedem Hund in jeder Situation zurechtkommt, denn automatisch schlecht sozialiert sein? Was glaubst Du, was passiert, wenn ein wild lebender Straßenhund aus Versehen in das Territorium eines anderen gerät? Freundliche Begrüssung? Einladung zu einem Spielchen? Na wohl eher nicht!

Ich denke, dass auch in Eurem Fall Zeit eine wichtige Rolle spielt. Er muss Selbstbewußtsein gewinnen. Ihm einen Maulkorb aufzusetzen (am Campingplatz) halte ich schon für sinnvoll, in erster Linie, weil unsere Listenhunde einfach nichts anstellen dürfen, egal wieviel "Schuld" die anderen haben. Andererseits hemmt ein Maulkorb natürlich die Kommunikationsmöglichkeit. Ein Zwiespalt, in dem ich auch oft genug stecke.

Ich habe bei Paul gelernt, nicht mehr alles von ihm zu verlangen. Ich hätte auch gerne gewollt, dass ich ihn immer auf dem Hundeplatz frei laufen lassen kann und dass ich ihn in jeder Gassigehgruppe uneingeschränkt laufen lassen kann. Doch er ist einfach nicht soweit und das muss ich akzeptieren und freue mich über jeden kleinen Erfolg, ohne ihn erzwingen zu wollen. Ich werde jedesmal fast grün vor Neid, wenn andere Leute ohne große Hundeerfahrung ihren Hund immer unangeleint lassen können, ohne dass sie sich die Hundis danebenbenehmen. Aber ich kann es nicht ändern. Heute sehe ich den Besuch der Raufergruppe (für Paul) als komplette Zeitverschwendung an. Ein Satz der dortigen Trainerin (die Deutschlandweit seeeehr bekannt ist) werde ich nie vergessen: "Paul kennt halt die Hundesprache nicht". Welch ein Irrglaube, sieht man ihn im Umgang mit seinen Freunden.

Ich wünsche Dir viiiiiieeeel Geduld und lass ihm Zeit!

Viele Grüße
Faltendackelfrauchen

Geändert von Faltendackelfrauchen (15.06.2005 um 13:10 Uhr)
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