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Alt 21.06.2009, 14:39
Gast20091091001
Gast
 
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Standard AW: Handfütterung

Hey Peppi! Ich auch!

Ich mag das jetzt mal ein bisschen allgemeiner halten, sonst "verfranzen" wir uns wieder - okay!?
Ich denke, viele werden in der Erziehung ihres Hundes von einer Dauerangst vor einem Kontrollverlust geleitet - und das ist der falsche Ansatz.
Auch denke ich, dass jeder weitere Ansatz, Hundeverhalten und Erziehungsstile mit den Sozialgefügen und der Kommunikation in "natürlichen Gruppen oder gar Wolfsrudeln" zu rechtfertigen, schon aus einem Grund für eine "feste Orientierungslinie" relativ wertlos sind: Unsere (u.a.) Molosser sind nicht durch natürliche Auslese entstanden und sie leben heute auch nicht in artspezifischen Gemeinschaften, sondern im besten Falle als Familienmitglieder in unserer Gesellschaft, z.B. gekauft von einem seriösen Züchter unter starkem Einfluss seiner (und der vorgegebenen) Zuchtziele und Selektionskriterien.
Es zählt das Individuum: Umfeld, Erfahrung, "genetisches Erbe".

Meine Meinung dazu ist, dass das klassische Gehorsamstraining und die altmodische Dauerunterordnung wie auf vielen Hundeplätzen, Hundeerziehungsbüchern und "Fernsehshows" oder...remember unseren "Ausflug", keinen positiven Einfluss oder Effekt auf evt "Verhaltenauffälligkeiten" von Hunden hat - im Gegenteil - vor allem, wenn es um Aggressionen geht.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass man dadurch evt. "Verhaltensauffälligkeiten" in einer bestimmten Richtung verstärkt. Das ist aber nur eine Behauptung.

Die grosse Aufgabe und Herausforderung, aber meiner Meinung nach auch die Pflicht von Frauchen und Herrchen ist doch, die individuellen Charakteristika des eigenen Hundes durch Beobachtungen in allen Situationen wahrzunehmen - bestehend aus Vorlieben und Abneigungen, Empfindsamkeiten, situativen, starken Impulsen und Motivationen, Emotionen wie Ängste oder Freude, "Launen", "Stimmungen", Stress...und auch "Frustrationen" etc.
Dann muss man sich eine Strategie herausarbeiten, auf den Hund zugeschnitten, wie man damit umgeht und was man evt. verändern muss.
Ständige Strafen, Stachler, "Aufs-Kreuz-legen", Leinenrucke, "eine drauf geben", "Lernen durch und mit abstraktem oder konkretem Zwang" und im menschlichen Gehirn gesponnene oder auch angelesene Dominanz- oder Rangordnungsgeschichten, in die man die Hunde "hineinpresst", verstärken meiner Meinung nach Aggressionen und wirken sich negativ auf ein entspanntes Zusammenleben mit gegenseitigem Vertrauen aus.

Der Hund ist keine - immer gleich funktionierend - Maschine, kein schlichter Befehlsempfänger, der sich immer und überall vorbildlich und mustergültig verhält. Doch muss man deshalb ständig Angst haben, dass er einem den Rang streitig macht, dass er von langer Hand die "Revolution" gegen sind Frauchen/Herrchen plant und ständig daran arbeitet - in kleinsten Schritten?
Wie sehr macht so eine "Versteifung" blind für Ängste, "Frustrationen", individuelle Vorlieben und Abneigungen und das gesamt emotionale Spektrum des eigenen Hundes und für die "Kommunikation" zwischen Hund und Mensch?

Natürlich kann man vermenschlichen und aus menschlicher Sicht etwas in das Verhalten hineininterpretieren - wir Menschen können ja nicht anders.
Allerdings, Peppi, solltest du dir unbedingt mal das Kapitel in dem genannten Buch über das "Lächeln" durchlesen!

Aber zurück zum teilgeshredderten Thema:
Es ist leider nur der Idealfall, dass der Mensch seinen Hund mit seinen individuellen Persönlichkeitsmerkmalen ausreichend gut interpretieren kann und respektieren lernt - und genau daran muss man immer arbeiten, ...

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