AW: Temperamentstest Fila Brasileiro
Zunächst einmal möchte ich omarock danken, dass sie dieses Thema Temperamentstest inclusive Video in dieses Forum eingebracht hat. Als Halter von Listenhunden darf man sich angesichts dieser Bilder sofort diese zwei Fragen stellen: kann ich meinen Hund, z.B. einen 70 kg schweren Filarüden halten, wenn der meint nach vorne gehen zu müssen und natürlich was alles könnte einen solchen Hund dazu veranlassen? Gerade dieser ängstliche Mann mit dem Plastikstuhl ist doch ein Superbeispiel, da er für uns schon visuell betrachtet eher unsicheres Verhalten zeigt, der Hund natürlich olfaktorisch die Angst riecht und trotzdem wütet. Filas kommen, wie auch viele andere Wachhunde wie z.B. der südafrikanische Boerboel oder die asiatischen Ovcharkas aus Ländern mit einem extremen arm/reich Gefälle. Kriminalität ist alltägliche Wirklichkeit. Diese Hunde sollen Leib und Gut ihrer Besitzer schützen und bezahlen dies auch oft genug mit ihrem Leben, da die Kriminellen nicht mit einem Plastikstuhl kommen... Sie leben das ganze Jahr draussen, meist in einem fest umzäunten Territorium und kommen nicht ins Haus. Das Thema Besucher erledigt sich damit, andere Hunde sind grundsätzlich Feinde und Kontakt mit der Aussenwelt findet praktisch nie wirklich statt. Werden nun solche Hunde aus Brasilien, Südafrika, Usbekistan - um nur einige Beispiele zu nennen - importiert und wird hier mit diesen Exemplaren gezüchtet, dann sollte es nicht verwundern, dass sie Probleme mit unserer normalen Alltagsrealität haben. Wir wünschen uns meistens einen Begleithund, der im Haus ist, der im Urlaub, im Hotel dabei sein kann, uns beim Joggen oder radeln in die Grünanlagen begleitet und natürlich in einem Wohngebiet weder fremde Hunde, Kinder noch sonst wen anfällt. Dafür sind diese Hunde aber nicht gezüchtet worden! Und natürlich gibt es dann überforderte Halter, die mit solchen Hunden vereinsamen und nur noch Stress haben. Gerade weil mich diese Rassen interessieren habe ich mich bei Haltern und Züchtern umgeschaut und muss aus meiner Erfahrung sagen, dass sie von der Tendenz her absolut humorlos sind und ohne Zögern nach vorne gehen, wenn sie dies für angebracht halten. Sie sind damit nicht unbedingt wesensschwach, sondern so, wie sie halt sein sollen laut ihrer Ursprungsländer. Für uns sind sie dann allerdings Problemhunde. Wer findet "Scheinangriffe" schon lustig oder die Tendenz, praktisch alle fremden Hunde erst mal auf den Rücken zu drehen? An dieser Stelle möchte ich desolcasa danken für ihre offenen und klaren Worte, die ich aus meiner Erfahrung heraus nur bestätigen kann. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Und Susanne ist anscheinend auch eine starke Persönlichkeit, die ihre Filas im Griff hat, aber so viele starke Typen mit solchen Hunden sind mir noch nicht begegnet. Meist war der Hund stärker und die Besitzer haben sich in Bezug auf ihren Hund und ihre Autorität gewaltig etwas vorgemacht ("normalerweise ist mein Hund ganz anders....""...haha). Und darum würde ich abschliessend sagen - natürlich wieder abgesehen von den Ausnahmen - solche Hunde gehören wie in ihren Ursprungsländern üblich auf große Grundstücke, etwas abgelegenere Besitztümer etc. Als Begleithunde sind sie nicht geeignet, da sie zu schnellem selbständigen Handeln neigen und insofern ununterbrochen beaufsichtigt und kontrolliert werden müssen.
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