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Alt 06.08.2005, 22:11
Rajko
Gast
 
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Standard Ernährung

Hallo an Alle,

ich möchte mich dem Thema ERNÄHRUNG mal mit anschließen und meine Meinung zum Besten geben. Ich bin neu hier im Forum, aber keineswegs neu, was die Haltung und Ernährung von Hunden betrifft. Wir haben einen Rottweiler und eine Bordeauxdogge, zuvor einen Boxer und Schnauzer.

Wir sind bei sämtlichen Trockenfuttersorten äußerst skeptisch. Warum?

Ein Hund stammt bekanntlich vom Wolf ab und ein Wolf ist ein sogenannter "Beutefresser", d.h. er frißt alles von seiner Beute. Fell, Fett, Muskelfleisch, Innereien, Mageninhalt mit vorverdautem Grünzeug, Knochen. So sollte ein Hund ernährt werden. Natürlich gibt es wohl kaum Leute, die ihren Hunden "Beutetiere" vorsetzen können, aber man kann die Ernährung diesem Ursprung anpassen. Unsere Beiden bekommen nur in Ausnahmefällen mal etwas Trockenfutter, ansonsten siehts wie folgt aus:

Fleisch
Grüner Pansen, Rindfleisch, Lamm, Hühner und Putenkeule, Rinderschlund, Rinderspeiseröhre, sogenanntes Stichfleisch.
Rindermarknochen.

Zusätze
Möhre (mit Oel), Apfel, Banane, Kiwi, Reis, teils Haferflocken, Lebertran, Calcium(wasserlöslich), Knoblauch, Bierhefe, Ei (1x wöchentlich), Moor liquid, Fisch.

Natürlich bekommen die Vierbeiner nicht die ganze Palette jeden Tag. Wir variieren und füttern mehrere Tage sehr einseitig, d.h. sie bekommen mal 3-4 Tage nur rohe Geflügelteile, und dann wieder eine ausgewogene Mahlzeit aus Rindfleisch, Reis, Möhre und vielen wichtigen Zusätzen für gutes Fell und stabilen Knochenbau. Der Grund dafür, ist auch in der Natur zu suchen. Ein Wolf fíndet nicht jeden Tag ein anderes Beutetier und muss sich mit dem Begnügen, was er gejagt hat oder Reste von dem, was er gefunden hat. Fakt ist, dass wir mit dieser Art der Ernährung, bislang sehr gute Erfahrung gemacht haben. Wichtig ist auch zu wissen, dass ein Hund nur ca. 40 Jahre in seiner Evolutionsgeschichte Zeit hatte, sich von einer ursprünglichen Ernährung, auf Trockenfutter umzustellen. Es steckt eine ganze, sehr gut profitierende Industrie dahinter und bequemer, ist diese Art der Fütterung natürlich auch, denn es ist ein Unterschied, ob ich eine Fleischmahlzeit mit vielen einzelnen Zutaten zubereite, oder 3 Hände Trockenpellets in den Napf werfe. Das die Hersteller der Futtermittel ihre Produkte natürlich hoch anpreisen, ist geschuldet ihrem Profit und dem Wissen, dass oft der bequemere Weg durch den Hundehalter gegangen wird. Wenn von sogenannter Überzüchtung bei Hunden gesprochen wird, ist dies aus meiner Sicht nichts weiter als das Ergebnis, jahrelanger Ernährung durch Trockenfutter und natürlich auch Fertigfutter aus der Büchse.

Das ein Hund einer grossen Rasse, wegen seines Endgewichtes und der dadurch erheblichen Belastung auf Skelett, Sehnen, Bänder und den ganzen Bewegungsapparat ganz besonders ausgewogen ernährt werden muss und deshalb den Angaben der FE Futterhersteller Glauben geschenkt werden muss, ist Unsinn. Ein Hund, der mal groß und schwer wird und das werden ja fast alle Molosserrassen, muss verhalten ernährt werden. In der Wachstumsphase, also den ersten 2-3 Jahren sollte ein Molosser "hochgehungert" werden. Bitte versteht diesen Begriff nicht falsch, denn die Hunde leiden keinen Hunger, aber eine Fütterung mit Trockenfutter, welches teils viel zu gehaltvoll ist, bewirkt genau das Gegenteil. Der Hund wächst zu schnell, die Bänder und Sehnen sind bald überbeansprucht, die Knochen erreichen nicht die nötige Dichte und zu guter letzt stellen sich Probleme ein. Ich kenne auch einige, welche ein Trockenfutter mit wenig "Energiegehalt" füttern und dazu grünen Pansen, mit auch recht gutem Erfolg. Über die Inhaltsstoffe von Trockenfutter möchte ich mich nicht weiter äußern. Im deutschen Lebensmittelrecht braucht ein Hersteller von Trockenfutter, sofern er selbst keine Farb- und Konservierungsmittel zuführt, diese auf seiner Packung auch nicht deklarieren, er kann diese sogar negieren. Aber auch der Hersteller bekommt Rohstoffe geliefert und wie diese konserviert sind, davon spricht keiner. Futter, was über solche Zeiträume haltbar ist, muss Konservierungsmittel enthalten und das nicht zu knapp. Wie gesagt, wir bleiben bei unserer Ernährung und fahren damit äußerst gut. Ich wusste auch bis vor 2 Jahren nicht, dass ein Hund Geflügelkeulen bekommen kann, da ich davon ausging, dass es sich um Röhrenknochen handelt, die splittern. Dies ist aber nur der Fall, wenn das Geflügel gekocht und nicht roh verfüttert wird. Im übrigen Vorsicht bei Schweinefleisch. Es gibt die sog. Autjetzki Krankheit ? (phonetisch), welche durch rohes Schweinefleisch auf den Hund übertragen werden kann und teils tödlich endet. Zu DDR Zeiten war diese Krankheit ausgerottet, aber durch EU weiten Import von Fleisch ist die Krankheit wieder aufgetreten. Aus diesem Grund verfüttere ich generell keinerlei Schwein. Es stehen genügend andere Fleischsorten zur Auswahl. Wirklich sehr zu empfehlen ist Grüner Pansen, denn dieser enthält sehr viel an Vitaminen und Mineralstoffen sowie vorverdautem Grünzeug. Der Organismus vom Hund kann Grünzeug nicht oder kaum verwerten und durch die Zusammensetzung seiner magensäure aufspalten und scheidet es meist wieder aus. Jeder wird dies schon beobachtet haben, wenn sein Hund Gras gefressen hat. Vorverdautes Grün jedoch, verarbeitet der Hund sehr gut.

Aber wie gesagt, jeder muss selbst entscheiden, wie er seinen Hund füttert, ein Dogma gibt es nicht. Es ist auch zu beachten, dass ein Hund, der nur Trockenfutter über Jahre bekommen hat, natürlich nicht von heute auf Morgen in seiner Ernährung umgestellt werden kann. Wahrscheinlich wird er die "Neue" Fütterung entweder verweigern oder Magen/Darm-Probleme bekommen. Ein Hund, der nie oder sehr selten einen großen Knochen bekam, wird diesen auch nicht bearbeiten, weil sein Gebiss es nicht gelernt hat. Wer Fragen hat, kann sich gern melden oder seine Erfahrung mitteilen. Danke fürs Zuhören Tschau Rajko
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