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Zitat von Faltendackelfrauchen
Hallo,
ich bin sicher, der Mensch vermenschlicht, interpretiert etwas hinhein, was gar nicht stimmt. Hunde können ja nicht sagen, wie es wirklich ist. Es gibt garantiert für viele anscheinend aus typisch menschlicher Sicht so logische Erklärungen in Wirklichkeit ganz andere Hintergründe! Genau die Überzeugung von erfahrenen Hundehaltern, dass es ein "schlechtes Gewissen" und menschliche Moralvorstellungen auch bei Hunden gibt, nehmen viele als Alibi, ihren Hund in allen möglichen Situationen zu strafen, z. B. wenn er nicht kommt, wenn er gerufen wird oder eben ihn zu bestrafen, wenn er beim Alleinesein etwas angestellt hat. Ich finde das ganz schrecklich! Die armen Hunde!
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Stimmt, Hunde können nicht sagen wie es wirklich ist, dass müssen wir erkennen..
Aber was heißt vermenschlicht? Wo fängt Vermenschlichung beim Hund an?
Vermenschlichen wir nicht alle unsere Hunde schon dadurch, dass wie beim kleinsten Wehwehchen zum Tierarzt rennen? Egal ob Husten, Schnupfen oder Durchfall, schon stehen wir beim Tierarzt auf der Matte.. Früher wurden Hunde als Wachhunde gehalten, wenn einer krank wurde und von selbst nicht wieder gesund, dann wurde er totgeschlagen und der nächste Wachhund kam an die Kette, weil sie nicht vermenschlicht wurden.
Wenn unsere Hunde heute das Fressen verweigern, dann wird sofort alles Mögliche ausprobiert. Es wird neues Futter gekauft und wieder verschenkt, bis eins dabei ist, was er mag..
Früher bekamen sie Abfälle zu fressen und wenn sie das nicht mochten, wurde es auf den Misthaufen geworfen und Hund bekam halt erst am nächsten Tag wieder Essensreste zum fressen.
Deshalb sind alle unsere Hunde doch schon vermenschlicht, sonst würden sie noch an der Kette im Hof, und nicht auf einem super bequemen und gefütterten Körbchen mit Kuscheltier am warmen Ofen liegen.
Was ist also eine Vermenschlichung? Weil unsere Hunde keinen Dienst mehr tun? Weil sie mit im Haus leben wie Familienmitglieder? Weil sie beim kleinsten Schnupfen (krass ausgedrückt) sofort dem Tierarzt vorgestellt werden?
Wir zahlen tausende von Euro für sie, wenn sie krank werden und operiert werden müssen..
Das hätte doch früher niemand für seinen Hofhund getan, dann wurde halt der nächste geholt. Also, sind doch alle unsere Hunde schon vermenschlicht, sonst würden sie noch Abfälle fressen und an der Kette im Hof ihren Dienst tun.
Unsere Hunde bzw. für den größten Teil unter uns, sind doch keine Wach- oder Arbeitshunde mehr, sondern Familienmitglieder. Und genau deshalb kann ich auch sagen: Jawohl, mein Hund hat ein Gewissen, weil ich eine gute Bindung zu ihm habe und sofort erkenne, wenn mit ihm was nicht in Ordnung ist. Dabei ist es doch völlig egal, ob er etwas angestellt hat, oder krank ist, die Hauptsache ist doch, dass ich das überhaupt erkenne.. Von mir aus nenne es vermenschlicht..
Mein Hund läuft auch vor mir die Tür raus und liegt unter dem Küchentisch. Mein Hund bekommt Leckerli vom Mittagstisch und bettelt trotzdem nicht, wenn er nichts bekommt.
Mein Hund darf fast alles, ABER mein Hund weiß auch, dass ein „Nein“ ein „Nein“ bedeutet.
Und mein Hund, hat noch niemals Schläge bekommen.