AW: Honey RIP 22.10.2009
Krähenflug
Eiseskälte durchströmt mein Inneres, als ich dich sah.
Starr und kalt zusammengerollt, lagst du an deines Heimes dunklen Ort.
Die Augen, jeglichen Schimmern haben sie verloren.
Deine Pfoten, mehr als schlaff.
Ich schau hinaus zum Himmelszelt, die Augen gefüllt mit Bächen voll salz'gen Nass.
Die Wolken verdunkeln sich, kündigen angsterfüllte Zeiten an.
Regen prasselt leis hinab, vollführt für dich ein letztes Mal seinen reinigenden Tanz.
Er ruft dir zu, streckt seine kalte Hand dir wohlgesonnen entgegen.
Ich öffne das Fenster, lass ihn herein, dass er dich in seinem himmlischen Kreisen Willkommen heißen kann.
Ich schau hinauf zu meinem Baum, ein schwarzer Vogel schaut mich an.
Er zwinkert mir zu und krächzt mich leis an, sagt mir, ich brauche mich nicht fürchten.
Er übernimmt nun meine Stell an deiner Seit, dir wird es gut ergehen wohin immer auch eure Wege führen.
Er wird immer für dich sorgen, das hat er mir versprochen.
Ein leises keckern, ein langer Zwinker und er schwingt sich in den Abendhimmel empor.
Eine zweite Krähe, die auf dem Dache saß, gesellt sich nun zu ihm.
In ihren Augen seh ich ein altvertrautes Funkeln und die Kreise, die sie zieht, erinnern mich an deinen Lauf.
Fliege hoch, fliege weiter, Kleiner Freund!
Wir werden uns eines Tages wiedersehen, denn dann werd ICH dort oben auf dem Dache stehn und dir folgen.
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