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Alt 27.10.2009, 07:27
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Grazi Grazi ist offline
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Standard AW: Xmas Büchergeschenke

Vor ein paar Monaten als deutsches Lese-Exemplar bekommen.... meinem Man in die Hand gedrückt und mir selber im Original gekauft.
Für jeden, der Hunde, Sprache und Bücher liebt, ist dieses Buch (auch in der Übersetzung) einfach nur großartig und es hinterlässt einen in stiller, nachdenklicher Stimmung.

Gerard Donavan, Winter in Maine
(Originaltitel: Julius Winsome)

ISBN: 978-3-630-87272-8
EUR 17,95

Thalia.de:
Zitat:
Der Winter in den Wäldern von Maine ist kalt und einsam. Bisher hat das Julius Winsome nicht gestört, er lebt schon lange allein, und er hat einen treuen Gefährten, seinen Pitbullterrier Hobbes. Als sein Hund eines Nachmittags offenbar absichtlich erschossen wird, bricht Julius' Welt zusammen. Und er fasst einen erschreckenden Entschluss...

Hier schreibt der Autor selber:

Zitat:
Die Sprache des Romans ist ruhig, wie der Wald. Ich wollte eine Art gedämpftes Reden schaffen, so als würde Julius dem Leser seine Geschichte zuflüstern. Manchmal wechseln die geistige und die echte Landschaft ineinander über: Die riesigen Wälder, durch die Julius streift, sind wie Aufzeichnungen seiner verzweigten Gedanken, ohne Bezugspunkte, man nimmt ihm die Freude wie den kahlen Winterbäumen, und die Erinnerungen an die verlorene Liebe können die Eiseskälte, die ihn erdrückt, nicht vertreiben. Die Sprache des Elisabethanischen Englands wird immer übermächtiger, je intensiver die Gewalt auftritt. Allmählich kehrt Julius geistig zu der Zeit zurück, in der er geboren hätte sein sollen. Er ist ein Charakter aus dem Mittelalter, der im zwanzigsten Jahrhundert geboren wurde.

Ich lebe in einer Blockhütte wie Julius, und die Wälder um mich herum sind wie im Roman, nur kleiner. Die Geschichte basiert zum Teil auf einer wahren Begebenheit. Vor fünf Jahren wurde ein Hund, den ich sehr gut kannte und der auf demselben Grundstück lebte, die Hündin eines Nachbarn, von einem unbekannten Jäger angeschossen. Die Hündin schleppte sich fünfhundert Meter weit bis zu den Blumenbeeten, wo sie zusammenbrach, aber anders als im Roman überlebte sie. Später habe ich immer wieder darüber nachgegrübelt, was ich tun würde, wenn ich wüsste, wer sie angeschossen hat. Ich erkannte, dass ich unter entsprechenden Umständen zum Mord fähig war. Für einen Schriftsteller ist das eine interessante Erkenntnis.

[snip]

Ich habe einen Hund, der genauso aussieht wie Hobbes. Er heißt Hobart. Ich habe Jahre gebraucht, um die Sprache der Hunde zu erlernen, um zu begreifen, wie empfindsam und intelligent sie sind und dass sie über ein kompliziertes Ausdruckssystem verfügen, und in dem Buch verwendete ich so viel von diesem Wissen, wie ich nur konnte. Hundeliebhaber sollten daran denken, dass der Mord an dem Hund hinter der Bühne geschieht. Die Szene, in der Hobbes beim Tierarzt stirbt, öffentlich zu lesen, ist zwar jedes Mal eine Tortur für mich, aber sie ist der Schlüssel zu Julius’ geistiger Verfassung.
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ABSOLUT LESENSWERT!

Grüßlies, Grazi
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