Thema: Lola tickt???
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Alt 29.11.2009, 21:42
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Ronja Ronja ist offline
 
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Standard AW: Lola tickt???

Hallo Beate,

ich habe die ganze Zeit nur still mit gelesen, möchte Dir aber doch jetzt was dazu schreiben. Es wird aber etwas länger, bitte deshalb nicht böse sein, ist ja nicht immer so einfach sich schriftlich auszudrücken.
Du hast sicherlich mehr Hundeerfahrung als ich, möchte Dir aber trotzdem was schreiben, evtl. hilft es Dir ja.

Ich finde Bullmastiff-Hündinnen nicht einfach, sicher ist jeder BM unterschiedlich und daher sollte man nicht vergleichen aber was teils in den Büchern steht, entspricht nicht immer der Realität.

Erstmal zu Lola, was da bei den Vorbesitzern war, wirst Du vielleicht nie erfahren, nicht jeder sagt die Wahrheit, daher würde ich mich nicht darauf verlassen, jeder sieht Situationen mit anderen Augen.
Eine Bekannte von mir hatte sich eine BM Hündin zugelegt, es war bereits eine Mops-Hündin im Haushalt.
Der Mops hatte das Sagen und dominierte und unterdrückte die BM Hündin, der BM ließ sich alles gefallen, wurde aber auch älter und reifer, irgendwann knallte es so heftig und immer öfters, das man den Mops weg geben musste.
Meine Bekannte meinte, es lag eindeutig am Mops.
Nun kann man sich darüber streiten ob hier Mensch Fehler gemacht hat oder nicht, jedenfalls ließ es sich irgendwann nicht mehr kontrollieren.
Der Mops hätte jedenfalls niemals nachgegeben.

Ich weiß nicht wie es bei Lola war, vielleicht wurde sie auch sehr dominiert, unterdrückt und versucht sich nun bei Euch in den Vordergrund zu drängen, vielleicht bekam sie auch nie die nötige Aufmerksamkeit.
Der BM ist von Natur aus immer sehr gerne ganz nah bei seiner Familie, wenn sie Dich in der Wohnung verfolgt muss es nicht immer Kontrolle sein.
Vielleicht hat Lola auch Verlustängste, man muss alles mit bedenken.
Wenn sie ganz nah bei Euch sein will finde ich das ok. nur sich dazwischen drängen geht natürlich nicht.
Meine Ronja ist fast immer im gleichen Raum wie wir, sie zieht sich aber auch mal zurück, daher sehe ich ihr Verfolgen nicht als Kontrolle an, sie ist einfach gerne ganz nah bei uns, sie ist auch sehr neugierig.
Alleine kann sie stundenlang bleiben, keine Probleme.

Draußen kann ich Ronja nicht mehr von der Leine lassen um sie mit fremden Hündinnen spielen zu lassen, auch bei Kastraten (Rüden) muss ich aufpassen. Mit unkastrierten Rüden fast keine Probleme.
Ronja hat ihre paar Freundinnen die sie schon von klein auf kennt, manche wurden kastriert und danach ging es komischer Weise nicht mehr (Ronja ist nicht kastriert).
Wenn Ronja läufig oder Scheinschwanger ist, geht es fast gar nicht.

Was ich sagen will, sie ist kein Hund den ich einfach von der Leine machen kann und sage spiel mit der fremden Hündin oder dem kastrierten Rüden, damit kann ich aber sehr gut leben, weil mein Hund muss ja nicht mit jedem fremden der mir gerade mal über den Weg läuft spielen, ab einem gewissen Alter geht es dann auch nicht mehr nur ums spielen sondern um Rangordnung.
Für manche Hunde bedeutet jede neue fremde Hundebegegnung oder neue Situation auch Stress, sollte man sich auch mal Gedanken machen.
Dann muss ich auch noch den Ort beachten, wir wohnen direkt am Feld, dieses Gebiet sieht Ronja als ihr Revier an.

Wenn wir neue Leute mit Hündin oder kastriertem Rüden kennen lernen und es fest steht das man sich öfters trifft, dann mache ich immer folgendes...
Ich gewöhne Ronja sehr sehr langsam an den fremden Hund, wir gehen dann sehr oft gemeinsam erstmal an der Leine spazieren, so merkt Ronja das keine Gefahr besteht und gewöhnt sich an den anderen Hund.
Der andere fremde Hund sofern dieser friedlich ist, kann ruhig ohne Leine laufen, Ronja ist dann aber an der Schleppleine.
So gebe ich Ronja die Zeit die sie einfach braucht um abzuchecken, der andere Hund ist ok.
Dies hat bis jetzt immer immer super funktioniert.
Wenn ich dann zu den Leuten nach Hause gehe, habe ich Ronja immer die ersten Male in der fremden Wohnung an der Leine, immer!
Sie muss sich ablegen und hat so die Gelegenheit den fremden Hund in ruhe zu beobachten und sieht das er sich frei bewegen darf, sie aber nicht, da es nicht ihr Zuhause ist, sie lernt so sich unter zu ordnen.
Diese Vorgehensweise hat auch immer und immer wieder super geklappt.
Das mache ich ein paar Mal, irgendwann darf sie dann draußen frei laufen und spielen, bei den anderen Leuten sich in der Wohnung/Garten usw. frei bewegen. Ich habe damit super Erfolge und nie gab es irgendwelche Probleme.
So verhalte ich mich auch je nach dem bei unkastrierten Rüden, nicht allen.

Mein Hund ist halt so, ich kann sie nicht mehr attok mit fremden Hunden zusammen lassen, sie muss erst, vielleicht nennt man dies Sicherheit oder wie auch immer, bekommen. Sie ist eigentlich überhaupt nicht unsicher aber ich finde sie ist situationsbedingt dominant, nur Hunden gegenüber.

Meine Freundin hat eine BX Hündin mit der Ronja quasi groß geworden ist, sie darf sich dort zu Hause frei bewegen und umgekehrt die BX bei uns.
Dann holte sich meine Freundin noch einen Bullymix-Rüden dazu, der schon mit 12 Wochen zeigte, dies ist alles mir hier und keiner ausser mir hat das Sagen. Der Bully war vorher bei Menschen die ihn von Anfang an falsch behandelt haben.
Für Ronja war das eine völlig neue Situation und der Rüde war sehr frech zu Ronja. Er hatte sich angewöhnt mit der BX alles zu machen und versuchte dies auch bei Ronja.
Wir wollten aber auch das der Bully von Anfang an lernt, dass Ronja dazu gehört und sich frei in der Wohnung bewegen darf.
Nur nachdem er sich an Ronja's Hals fest gebissen hatte, schmiss Ronja ihn zu Boden, wir gingen sofort dazwischen aber man merkte das Ronja nur darauf wartete bis sie wieder auf ihn drauf konnte.
Deshalb nahm ich sie auch da an die Leine, ein paar Mal und auch draußen beim Spaziergang.
In der fremden Wohnung lief ich schon rum, überall aber Ronja immer mit mir an der Leine.
So lernte sie ganz langsam das jetzt noch jemand da ist und der Bully-Mix merkte das Ronja jeden Raum betreten darf ohne was zu sagen.
So konnte sie ihn beobachten und lernte auch ganz langsam seine Körpersprache kennen, die ganz anders war, er bellte sehr viel und dies kannte Ronja auch nicht. Ich merkte auch das sie das gebelle nervte, da ROnja mehr die leisen Töne liebt.
Nach einiger Zeit ließ ich Ronja wieder los, erst draußen und irgendwann in der Wohnung.
Wenn es beim spielen zu heftig wurde, rief ich Ronja ab und sagte sie solle langsam machen, umgekehrt dem Bully auch.
So lernte Ronja das sie Rücksicht nehmen musste.
Was soll ich sagen, heute darf der kleine freche Bully-mix alles aber auch alles mit Ronja machen, er hängt ihr draußen am Hals und sie rennt so mit ihm übers Feld. Er darf sich alles bei ihr erlauben, schon so viel das wir jetzt sagen, mensch Ronja mach dem Burschen doch mal ne Ansage aber es kommt nichts. Die beiden lieben sich und verstehen sich super.

Das habe ich aber nur mit Geduld erreicht, mit beobachten und richtiges Handeln.
Und so verfahre ich immer, wie gesagt es hat immer super geklappt.

Vielleicht kannst Du es so auch mal probieren, wir wissen alle nicht warum Lola so oder so reagiert, Du hast sie noch nicht lange und wirst vielleicht nie genau erfahren was vorher in der anderen Familie war.
Vielleicht ist sie unsicher bei manchen anderen Hunden, vielleicht ist das oder jenes. Gesundheitliches will ich jetzt erstmal ausschließen aber nicht ganz von der Hand weisen.

Ich habe bei Ronja gelernt alles langsam angehen zu lassen, ihr die Zeit zu geben andere Hunde abzuchecken, die anderen Hunde zu beobachten, zu lernen das sie wo sie nur zu Besuch ist sich zu fügen hat, mit meiner Methode hatte ich bis jetzt nur Erfolge.

Ich finde es super das Du hier so offen über Deine Probleme schreibst und hoffe Du berichtest weiter.
Auch das Du Dir so viel Mühe mit Lola gibst, ich habe großen Respekt vor Dir, ich weiß nicht ob ich mir dies zutrauen würde.
Vielleicht möchtest Du auch mal meine Methode versuchen.

Meine Ronja ist zu Erwachsenen und Kindern immer lieb, sie ist total verschmust und es gibt für sie nichts größeres als immer da zu sein wo wir sind, sie ist ein Traumhund.
Uns und anderen gegenüber war sie niemals dominant oder hat sich gegen einen gestellt, im Gegenteil sie will uns und anderen immer gefallen.
Aber draußen musste ich mir schon ab und an anhören was ich doch für ein Tier an der Leine habe, nur weil andere nicht verstehen das meine Ronja ihre Zeit braucht, einfach ihre Hunde frei zu meiner laufen lassen und obwohl ich sie vorher bitte ihren Hund an die Leine zu nehmen, sich dann wundern wenn Ronja den anderen Hund zu Boden drückt.
Sie hat noch nie einen anderen Hund gebissen oder verletzt, nur sie kann einfach diese attoken Hundebegegnungen nicht leiden und wahrscheinlich auch nicht einschätzen.
Bei meiner funktioniert das halt nicht, lasse den Hund von der Leine und die regeln das schon, bei meiner nicht.
Deshalb möchte ich kein Risiko eingehen das sie vielleicht nicht doch irgendwann mal beisst, wir haben nun mal einen BM und haben große Verantwortung, zum Schluss sind wir immer die Doofen.
Vielleicht ist das eine Art Unsicherheit von Ronja, ich weiß es nicht und ist mir auch egal weil ich gelernt habe damit umzugehen.
Ich würde es toll finden wenn Ronja sich auf Anhieb mit jedem anderen Hund verstehen würde, aber so ist es halt nicht und ich akzeptiere das, vielleicht hätte ich mir dann lieber einen Pudel oder was weiß ich nehmen sollen.
Manche HH gehen mir auch aus dem Weg, dann sage ich mir das die es halt nicht wert sind.
Auch hat sie mit manchen Rassen und deren Körpersprache ein Problem, was sich alles mit meiner Methode aber regeln lässt.
Nur hat halt nicht jeder HH die Geduld mit uns, dann muss man es halt sein lassen.
Meine Ronja ist jetzt 3 Jahre.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, ich weiß das Du es schaffst, setze Dich und Lola nicht unter Druck, gebe ihr und Dir sehr viel Zeit.

Sorry, das es so lange wurde, ich wollte es halt so gut wie möglich rüber bringen.

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