Heute will ich Euch erzählen, wie der
Trip zum Tierarzt war.
Ich brauchte da gar nicht hin, bei Kater Fips stand die jährliche Impfung an.
Da aber die Tochter von meinem Frauchen Zeit hatte,
haben die beiden beschlossen, mich auch mitzunehmen, sozusagen als Übungsstunde.
Und um mir zu zeigen: der Tierarzt tut mir nix Schlimmes.
Da gibt es viele Kontakte für Menschen und Tiere, ich muss aber keine Angst haben.
Mit mir zum Tierarzt fahren ist einfach: Leine ran, Auto aufmachen, Kommando: „einsteigen“, anschnallen, losfahren.
Mit Fips sieht es schon anders aus.
Da gibt es im Keller diese Box mit Gitter an der einen Seite.
Die ist schon ziemlich alt und lässt sich nicht von oben öffnen.
Als Frauchen die damals kaufte, wusste sie noch nicht, wie groß manche Kater werden können.
Also Box hoch holen, Kater fangen, und durch das Loch in die Box schieben – wenn das so einfach wäre.
Fips war auf Frauchens Arm und sein Durchmesser ist ungefähr so groß wie das Loch in der Kiste.
Und das Tierchen weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn das Teil im Flur steht.
Da spreizt er automatisch alle 4 Pfoten – und passt dann natürlich nicht mehr durch die Öffnung.
Also kommt Plan B zum Einsatz: die Box wird hingestellt, das die Luke oben ist,
Fips wird mit dem Kopf zuerst rein bugsiert, in dieser Lage sind die Pfoten kein Problem, dass hat Frauchen gut drauf.
Juhu, geschafft, die Gittertür zumachen, fertig - DENKSTE
Jetzt war ich an der Reihe: Fips eingesperrt, ich kam nicht an seine Ohren
Manno – was machen die Menschen denn da. Ich hab vor der Box ein Riesentheater gemacht
, so mit hüpfen und hopsen
und bin dabei an den einen Riegel gekommen, und der zweite war wohl nicht richtig zu
- die Tür sprang auf und mein Kumpel haute ab.
Meine Frauchen waren nicht begeistert, Fips war zwar dankbar, dass er in Freiheit war, aber auch mächtig aufgekratzt.
Was nun, die Impfung muss sein, also nochmal von vorne:
Kater fangen, Box hochkannt stellen, ....
Pustekuchen, Fips war jetzt vor Aufregung noch dicker, einfach aufgeplusterter, und passte jetzt nicht mit dem Kopf zuerst durch.
Er hielt einfach nicht still, rutschte auf Frauchens Arm irgendwie weg
und die musste aufpassen, dass er nicht ganz abhaut.
Irgendwie hat sie es dann geschafft, dass er diesmal mit dem Hintern zuerst in die Box rutscht,
bei seinen Pfoten, die natürlich wieder in alle Richtungen standen haben beide Frauchen
nachgeholfen und irgendwie haben sie ihn da rein bekommen
und dass obwohl ich da auch noch mitmischen wollte.
Ich bin immer wieder hoch gesprungen, um zu sehen, ob der Fips durch das Loch passt,
vorwärts oder rückwärts war egal, Hauptsache rein in die Kiste und wir können autofahren.
Das war für alle Schwerstarbeit. Vor allem für Fips, aber in den nächsten Minuten ergab er sich seinem Schicksal.
Er hat wohl aus dem Innern der Transportkiste gesehen, dass die Frauchen den Verschluss der Tür mehrfach überprüft haben.
Dann trugen wir die Box zum Auto.
Sonst fährt Frauchen mit mir meist immer nur allein, bin sozusagen Beifahrer.
Jetzt mussten die Beiden erst mal alles sortieren, wer welchen Platz bekommt.
Als dass geschafft war, gings los - Fips sein Katergesang.
Leutchen dass könnt ihr Euch nicht vorstellen, wie der gejault, gezetert, gewimmert hat.
Die ganzen 10 km bis vor die Tür des Tierarztes –
ununterbrochen, herzzerreißend, das ging durch Mark und Bein.
Als das Auto dort anhielt, der Motor aus war, war es ganz ganz still.
Kein Gesang, kein Gezeter, kein Ton von Fips.
Musste erst mal in die Box luschern, ob der alte Knabe die Aufregung überlebt hat.
Ja, er lebte noch, die Frauchen stiegen aus, und rein ging es in den Warteraum.
Auch dort war kein Ton von meinem Kumpel zu hören.
Er hatte seinen Gesang fertig und wusste, was jetzt kommt,
dem entgeht er nicht, auch wenn irgendjemand die Tür von seinem Käfig freiwillig aufmacht.
Ich habe gehört, wie mein Frauchen zu ihrer Tochter gesagt hat, dass das mit dem Gesang im Auto immer so ist,
d.h. Fips braucht 10 km, bis er sich in sein Schicksal ergibt.
Der Tierarzt hat meinen Kumpel dann aus seinem Gefängnis ein Stückchen rausgeholt,
komisch, dass das Katertierchen dort nicht fliehen wollte.
Er ist mit dem Hinterteil in der Box geblieben, das Vorderteil guckte soweit raus, das der Mann im weißen Kittel die Spritze setzen konnte.
Und dann ist Fips ganz vorsichtig rückwärts in die Kiste zurück gekrochen – freiwillig und ohne Theater.
Was soll ich Euch sagen, auf dem Weg nach Hause war immer noch Ruhe, kein Geräusch vom Fips-Meister.
Als meine Frauchen zu Hause die Box aufgemacht haben, ist er ganz majestätisch, aber tief beleidigt raus gekommen,
hat niemanden, nicht mal mich, mit einem Blick gewürdigt und sich getrollt.
Aber auch dass ist immer so, wenn er vom Tierarzt kommt, dann wissen meine Leutchen – alles ist gut und im grünen Bereich.
Spätestens, wenn der alte Sack Hunger hat, redet er wieder mit allen,
die in der Lage sind, die Schublade mit dem Katzenfutter zu öffnen und ihm was zu Fressen zu geben.
Ah, mmmh, hab ich ebend was vom Futter gesagt? Frühstück fehlt mir ja noch. Das kommt davon, wenn man so tief im Geschichten erzählen drin ist.
Ich glaube ich gehe jetzt erst einmal meine Runde drehen und mal Schauen was so los ist, ja und dann schöööön mampfen.
Bis Bald Ihr Schmusemonster, Frauchen und Herrchen und all die ich ein bischen an mein Leben teilhaben lassen kann.
Eure Mia Lustig