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Alt 24.10.2005, 16:24
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Grazi Grazi ist offline
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Zitat:
Zitat von Joshi
nun aus meiner wohl sehr oberflächlichen Umschreibung dieses Vorfalls ist ein detaillierter Verlauf schlecht verständlich… aber nur so viel ich wurde nicht bedroht sondern angegriffen deshalb auch anging und nicht bedroht und die Konsequenzen waren vielschichtig von meiner Lippe nähen lassen bis hin zu dem Gedanken meinen Hund einschläfern zu lassen.
Stimmt...aus der ersten Schilderung war mit der genaue Verlauf des Vorfalls natürlich nicht klar und ich meinte auch einen gewissen Stolz auf die Wehrhaftigkeit und Gefährlichkeit Nicos zwischen den Zeilen herauszulesen (womit ich dir offensichtlich unrecht getan habe ), daher mein eher skeptischer Kommentar dazu.

Zitat:
Zum damaligen Zeitpunkt gab es kaum professionelle Hilfe, diese war entweder mehr als laienhaft […] letztendlich fand ich aber Rat und Unterstützung von verschiedenen Veterinärmedizinern und einem professionellen Hundeführer- und Ausbilder, dem ich heute noch unsagbar dankbar bin.
Toll, dass du deine eigenen Grenzen erkannt und dir die Mühe gemacht hast, unter all den Hundetrainern die Spreu vom Weizen zu trennen und dir wirklich professionelle Hilfe zu suchen! Das ist selbst heute leider nicht selbstverständlich...

Zitat:
Fakt ist nun einmal Rottweiler wie so manch andere Molosser haben einen sehr ausgeprägten Schutzinstinkt und die Aufgabe eines Besitzers ist nicht dies zu verharmlosen oder gar zu ignorieren sondern zu vergegenwärtigen, denn dieser Instinkt ist gegenwärtig.
Ja, das sehe ich gerade bei meiner mittleren Hündin sehr deutlich: sie ist von sich aus in die Rolle des Bodyguards für die Teile des "Rudels" eingesprungen, von denen sie weiss, dass sie sich ihrer Haut nicht oder nur schlecht wehren können / konnten. Da sie lediglich mit Körper- und Stimmeinsatz arbeitet und ihre Zähne nicht einsetzt (wenn man in Extremsituationen von Drohschnappen absieht), dulde ich dieses Verhalten nicht nur, sondern begrüße es sogar, da sie uns dadurch viel Ärger und Rückschritte in der "Konfrontation" unserer sozial unsicheren ältesten Hündin mit fremden (und nervigen bis aggressiven) Artgenossen erspart. Allerdings bin ich mir sehr wohl der Gefahr bewusst, dass sich eine Auseinandersetzung auch so weit hochstacheln könnte, dass sie gezwungen sein könnte, sich massiv zur Wehr zu setzen... und da weiss ich eben nicht, wie weit sie gehen würde.

Zitat:
Aus meiner Sicht sollte jeder Hundebesitzer eine professionelle Ausbildung (Betonung liegt hier auf Hundebesitzer) genießen, denn nur wer versteht was er hat und macht kann Ausnahmesituationen beherrschen.
Hmmm, in Anbetracht der Tatsache, dass sich selbst ein einfacher Hundeführerschein nicht durchgesetzt hat und die Sachkundetests nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen, bezweifle ich, dass Hundehalter irgendwann zu einer solchen Ausbildung verpflichtet werden könnten. Wobei ja dann noch die Fragen zu klären wären, welchen Inhalt diese Ausbildung haben sollte...wer diese Ausbildung zu welchem Preis anbieten müsste / sollte... wer die entsprechenden Prüfungen abhalten dürfte.. etc.

Ich halte von noch mehr Regularien und Drangsalierungen uns Hundehaltern gegenüber eh recht wenig. Man kann die Hundehaltung auch verkomplizieren und sie nur noch für Personen attraktiv machen, die über das nötige Kleingeld, sehr viel Zeit und sehr viel Engagement verfügen.

Zitat:
Und bei Leibe ich verharmloste niemals meinen Hund, ich weis nicht wie viele schon derartige Erfahrungen machten aber so etwas prägt.
Eine so heftige Erfahrung wie du habe ich glücklicherweise nie durchlebt, aber zumindest zwei Situationen, die mich extem geprägt haben. Bei der letzten war die Verletzung des anderen Hundes zwar nicht schwerwiegend, aber wäre der Biss meiner Großen nur 2 cm weiter oben gelandet, wäre die Halsschlagader getroffen worden...und wir hätten den Hund niemals rechtzeitig zu einem Tierarzt geschafft. Seit diesem Vorfall bin ich noch vorsichtiger geworden und mir der Größe, Schwere und der Kraft Demonas sehr bewusst. "Schlafen" darf ich bei meinen Spaziergängen niemals, sondern ich muss immer -so wie du das getan hast- sehr vorausschauend durch die Gegend laufen und Demi bei Fremdhundbegegnungen anleinen und kontrolliert heranführen.

Zitat:
Schubladendenken ist nicht unser Ding, Deine Stellungnahme spiegelt mir vielleicht ein wenig (aber wirklich nur vielleicht ein wenig) welches Wesen Dein Hund (Deine Hunde) hat, haben oder vielleicht auch mit welchen Hundewesen Du bislang konfrontiert wurdest und es freut mich wenn es viel reibungsloser funktioniert als bei mir / uns.
Na, jetzt bin ich aber gespannt, welchen Eindruck ich auf dich gemacht habe und welche Rückschlüsse du von mir auf meine Hunde (drei an der Zahl) ziehst. Eins kann ich dir aber jetzt schon sagen: sie sind alle (so wie auch ihre beiden Vorgängerinnen) total unterschiedliche Charaktere, die jeder für sich andere Anforderungen an mich gestellt haben, so dass ich mich in einem ständigen Lernprozess befinde. Wirklich "einfach" war nur meine erste Hündin. Alle anderen waren / sind zeitweise sehr anstrengend, aber genau diese Herausforderung liebe ich. Wobei ich mir jedoch (noch?) keinen "Problemhund" zutrauen würde.

Zitat:
Ich denke dieses Forum dient Erfahrungen auszutauschen und wenn ich jedem nur ein bisschen Mut zusprechen kann, oder vielleicht sogar ein bisschen Hoffnung geben kann gibt mir dies ein gutes Gefühl.
Nicht nur dir, sondern bestimmt auch all jenen, die bestimmte Situationen wiedererkennen und die von deinen Erfahrungen profitieren können.

Ich freue mich jedenfalls darauf, mehr von euch zu lesen... und bemitleide euch für die lange Wartezeit auf den neuen Hund. Wir mussten erst kürzlich fast 9 Wochen auf das neue Familienmitglied warten... und haben mit jedem Tag mehr gelitten.

Grüßlies, Grazi
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