Ich mache mit meinem Boxer seit 1,5 Jahren VPG, trainiere 4 Tage die Woche im Verein, auf einem DVG-Platz und einem SV-Platz, den Rest alleine. Muss zugeben, dass ich ohne nicht mehr könnte und auch nicht mehr möchte. Mein Hund liebt es!
VPG besteht nicht aus Schutzdienst! Dazu gehören 3 Desziplienen, nähmlich Fährten, Unterordnung UND Schutdienst.
Der Schutzdienst selbst sieht für Außenstehende meisst wilder aus, als es ist. Mein Kleiner ist dadurch keineswegs aggressiv und hat sich in keinster Weise negativ entwickelt. Ganz im Gegenteil, er ist im Alltag einfach nur unkompliziert und pflegeleicht, weil runum ausgelastet und zufrieden.
Wer behauptet SD macht aggressiv, der hat schlicht weg keine Ahnung wovon er spricht! Wenn ein Hund anständig im Schutzdienst gearbeitet wird, sinkt sogar die Bereitschaft im Alltag zu beißen. Das liegt zum einen daran, dass die Hunde durch den SD selbstbewusster werden und in den meisten Fällen beißen Hunde nicht aus Dominaz, nein aus Unsicherheit oder Angst. Zum anderen haben im SD-gearbeitete Hunde eine höhere Reizschwelle, weil diese nervliche Belastungen kennen und genaugenommen "abstumpfen". Das heißt, was der (ich meine es nicht negativ) Hausfrauenhund im Alltag als bedrohlich einstuft und aus der Angst vielleicht "angreift", darüber wird ein Schutzhund nur müde lächeln, die Situation als harmlos einstufen und gelassen dran vorbeigehen. Abgesehen davon hat JEDER Hund von Natur aus einen Beutetrieb, der eine mehr, der andere weniger. Wenn die Triebe ständig nur unterdrückt werden, z.B, der Hund darf nicht jagen, keine Zerrspiele, dies nicht und das nicht, dann staut sich nur das Verlangen danach und kommt früher oder später doch zum Vorschein. So kann der Hund seine Triebe im Sport/auf dem Platz ausleben und hat im Alltag kein Verlangen dazu.
Alles was ich über VPG schreibe, setzt natürlich einen guten, zeitgemäßen Verein, Helfer, Ausbildungswart voraus. Schwarze Schafe gibt es überall! Auch, und garnicht so selten in Hundeschulen, weil diese mehr daran interessiert sind, dass der "Kunde" wiederkommt, als an den Problemen.
Leider hat der VPG-Sport immer noch das verstaubte Image. Es gibt aber auch wirklich superklasse Plätze, wo die Hunde sehr bedacht, modern, positiv ausgebildet werden, mit Clicker, mit Futter und Beute, über externe Bestätigung usw., wo sich die Leute wirklich die Köpfe zerbrechen und wo man den Hunden den Spaß und die Freude, die Motivation und die korrekte Ausbildung ansieht und das vom Weiten!
Die hier z.T erwähnten schwarzen Schafe sind bereits am Aussterben, weil man den Hunde einfach ansieht, wie sie gearbeitet werden und weil man mit einem meidenden Hund keinen Blumentopf mehr gewinnt und auch in der Szene schief angeguckt wird
Beim Fährten läuft sowieso nix mit Druck, ein Hund der eine Strafe im Hinterkopf hat kann sich nicht auf die Suche konzentrieren, im schlimmsten fall täuscht er vor, dass er auf der Spur ist um der Strafe zu entgehen, damit ist man bei der Prüfung duchtgefallen!
In der Unterordnung geht es in erster Linie um eine korrekte und SCHNELLE Ausführung der Übungen, ein Hund ist nur schnell wenn er eine Motivation dazu hat, eine positive Erwartungshaltung. Je mehr Druck kommt, desto mehr Unsicherheit bzw. Konflickte hat er und desto langsamer wird er, weil er befürchtet etwas falsch zu machen.
Im SD läuft eigetnlich alles über den Beutetrieb. Der Hund will die Beute um jeden Preis und lernt mit zunehmendem Ausbildungsstand, dass er nur über Umwege an sein Ziel gelangt. Das heißt nur über Gehorsam. Klar weiß der Hund, dass der Helfer im 6. Versteck steht. Er könnte auch die Abkürzung nehmen, aber dann gibt es keine Bestätigung und er muss von Vorn anfangen, das dauert noch länger als wenn er alle Verstecke reviert, so wie der Hundeführer es von ihm verlangt. Im Grunde lernt der Hund zu Beißen wenn die Beute "lebt" (Bewegung, Reize) und zu Trennen wenn diese "tot" ist, wenn keine Beutebewegung da ist, neutrale Situationen. Es gibt auch andere Bereiche über die man Arbeiten kann, z.B die Aggression, die ein Hund ebenfalls von Haus aus mitbringt. Z.B beim Verbellen. Der Helfter fordert den Hund heraus, macht sich groß und droht, der Hund verbellt, der Helfer wird ganz klein mit Hut und macht die Biege. Der Hund hat gelern: Wenns brenzlich wird, erstmal verbellen, dann macht sich der Helfer in die Hose und der Hund denkt er wäre der größte Held unter der Sonne
In Grunde bestechen wir in der ganzen VPG-Ausbildung die Hunde oder manipulieren diese in ihrem Verhalten, dass sie durch positive Erfahrungen ein bestimmtes Verhalten zeigen, mehr nicht.
Übrigens ist unser Helfer der beste Freund von Thyson, dem knutscht er regelmäßig die Ohren wund.
Und wers nicht glaubt, der darf sich gerne und jederzeit ein eigenes Bild machen und uns auf dem Platz besuchen.