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Alt 20.06.2010, 23:37
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Zwetschge Zwetschge ist offline
Fürst / Fürstin
 
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Standard AW: TTouch - Tellington Jones Methode

Hallo Claudia,

einen "psychologischen Effekt" beim erwachsenen Menschen kannst du nicht mit dem eines Tieres vergleichen. Dafür ist die "psychologische Entwicklung oder Reife " zu unterschiedlich. Willst du Mensch und Tier psychologisch vergleichen, so mußt du Tiere psychologisch mit Kleinst- bis Kleinkindern gleichsetzen, somit einer psychologischen Reife von nicht mehr als bei einem 4-5 jährigen Kind.
Im ältesten Fall - nicht wenige Tiere erreichen nicht mal diesen Reifegrad. Wobei es auch in der Tierwelt jede Abstufung gibt.

Ich bitte zu beachten, ich rede hier nicht von Interlekt oder durch monotonismen angelerntem Verhalten, sondern spreche von der psychologischen Reife.
Als Beispiel - ein Pferd erlernt durch ständig gleiche Hilfestellung und fortdauernde Wiederholung eine Piaffe - überfordere ich ein Pferd mit dieser Übung, weil es nicht "Intelligent" genug ist sie zu verstehen , geschieht nicht sehr viel außer, das Pferd übt nach besten Möglichkeiten mit und ab einem bestimmten Punkt kommt es zu Verweigerungshaltung an dieser Übung - eine adäquate Reaktion.
Ist das Tier aber einfach zu jung diese Übung auszuführen oder zu verstehen fängt es als eine Möglichkeit an zu koppen - es rülpst ohne Grund so zu sagen ( vereinfacht ) - diese Fehlkompensation passiert, weil ich die psychische Reife überschätzt habe - eine inadäquate Reaktion

Somit kannst du den von dir empfundenen Effekt nicht mit dem Vergleichen, was bei einem Tier ankommt.
Wir Erwachsene sind es gewohnt einen freien Bewegungsradius von etwa einer Armlänge plus halbe Rumpfbreite zu haben. Ziehe ich dir von diesem, umgerechnet ca.1 m, 10 cm ab, so erscheint uns Erwachsenen dieses Imens - wir sind in unserer Bewegungsfreiheit eingeschränkt - soll heißen selbst ein minimaler Druck reicht aus um uns zu begrenzen, weil wir unser maximal mögliches Bewegungsausmaß kennen und nicht einschränken lassen wollen.
Ein Mensch in frühkindlichem alter hingegen kennt seinen maximalen Radius nicht - er variiert noch zu stark zwischen Armlänge plus halben Rumpf und halbe Armlänge plus halben Rumpf.
Somit fällt bei einem Kind eine Einschränkung von 10cm nicht so "dramatisch" in Auswirkung wie bei einem Erwachsenen auch wenn hier prozentual gesehen die 10cm weit mehr Einschränkung bedeuteten. Um ein Kind wirksam einzuschränken, muß ich also die Bewegungsradien deutlicher Einschränken - soll heißen mit mehr Anlagedruck arbeiten.

Eine ähnliche Beschreibung gibt es auch für die Beine, jedoch lauten diese Beinlänge plus viertel Rumpf oder aber halbe Beinlänge plus viertel Rumpf. Der einfacherern Beschreibung wegen, habe ich mich nur auf die Arme bezogen.
Mir ist durchaus klar, das dies ein ziemlich verdrehtes Thema ist, sollte es aber jemanden geben, der dies gerne vertiefen möchte, empfehle ich per PN gerne passende Bücher aus der Entwicklungsphysiologie für Mensch und Tier wie auch der Entwicklungspsychologie und frühkindlichen und kindlichen Entwicklungspsychiatrie für Menschen und über psychologische / psychosoziale Entwicklung von Tieren - ist kompliziert und muß einen auch nicht interessieren.

Ein Hund erreicht, was sein Körpergefühl aus psychologischer Sicht angeht und damit dem Verständnis für sein eigenes Körperausmaß keine größere Reife als 4-5 jährige Kinder. Jeder Hund wird sich "fragend umschauen wenn er mit seiner Rute etwas runter geschmissen hat und sich denken, wieso springt das doofe Ding den nu runter - ich war das nicht" - um es mal sinnbildlich zu beschreiben. Ähnlich einem Kind in besagtem Alter, das sich auch wundert warum etwas klirrend zu Boden fällt obwohl es doch gar nicht danach gegriffen hat, sondern bloß nach dem Bonbon das da hinter gelegen hat.

Um folglich bei einem Tier einen "psychologischen" Effekt mittels Bandagen zu erzielen muß ich den Bewegungsradius oder -freiraum dementsprechend begrenzen - dazu ist ein entsprechender Anlagedruck erforderlich der die in den vergangenen Threads vorbeschriebenen Risiken birgt.


Ein weiterer Kritikpunkt an dieser Methode, neben der Tatsache anderer Leute Erkenntnisse als die eigenen zu verkaufen, ist das wissenschaftliche Erkenntnisse, verdreht oder weggelassen werden oder gar entgegen jedem anerkannten Forschungsergebnis zusammengebastelt werden, damit sie besser ins Konzept passen und Erklärungen für fragwürdige Punkte dieser Lehre geben.

Zum Beispiel gibt es Hautausschläge die mittels TT zu behandeln sein sollt - so weit so gut - über die Gabe von Sulfur D6 erziele ich das selbe Ergebnis nur wesentlich
kostengünstiger ( etwa 80%).
Körperbandage gegen die Angst beim Autofahren find ich neben den genannten Bedenken auch sehr gut - nicht nur das ich den Hund in eine unangenehme Situation - Auto- führe, nein ich wickel ihn auch noch ein - ich denke es ist klar, das sich ein Hund in solch einer Situation "scheinbar ruhiger " verhält, insgeheim aber nur hofft das dieser Kelch an ihm vorüber geht.
Fütterungsempfehlungen überschreiten gesunde Eiweißmengen, Zusätze werden empfohlen die, bei durch L.T-Jones empfohlener Anwendung, keine Wirkung haben weil essentielle Bestandteile fehlen, die das Tier benötigt um diesen Zusatz überhaupt aufzunehmen.
Funktionierende Techniken stammen aus dem Feldenkrais - leider wurden aber viele Techniken so "verbessert" das sie unwirksam geworden sind.
Leichte kreisende Bewegungen rechts und links neben der Wirbelsäule kombiniert mit Bachblüten umd Wirbelkörperblockaden zu lösen - in 95% der Fälle lösen sich sämtliche Blockaden bei sorgfältiger und dosierter Dehnung der Wirbelsäule - dauert etwa 10 Min. und kosten nicht einmal 1/4 dessen was TT kosten würde.

Ich kann diese Liste noch seitenweise weiter führen, denke aber um einen Einblick in meine Kritikpunkte zu gewähren sollten die genannten Punkte genügen.

Viele Grüße

Zwetschge und Finn
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Solange Menschen denken,das Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen,das Menschen nicht denken ! ! !
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