Als im September unter dem vom Wespenfressen geschwollenen Halsgewebe von Platon die ebenfalls geschwollenen Lymphknoten tastbar wurden, hat man gleich auch von denen an den Leisten Abstriche genommen; Diagnose Lymphosarkom.
Platons Lebenserwartung wurde mir damals mit durchschnittlich 18 Monaten angegeben - mit und durch Chemotherapie.
Ich habe mich gleich erkundigt, welche Einbussen an Lebensqualität wegen der Chemo auf Platon zukommen; es scheint, als ob beim Hund sehr viel mehr auf Lebensqualität geachtet wird als beim Menschen. (Z.B. verliert der Hund nicht das Fell wie der Mensch die Haare.)
Platon erhält nun über einen Zeitraum von 25 Wochen unterschiedliche chemotherapeutische Mittel, anfangs einmal pro Woche, dann alle 14 Tage, und zwar nach dem "Madison-Wisconsin-Protokoll zur Behandlung von Caninem Lymphom". Da er Blasenprobleme hat (er kann nicht selbständig pinkeln und braucht täglich einmal einen Blasenkatheter) hat man eines der Medikamente (Cyclophosphamid), weil es sich unvorteilhaft auf die Blase wirken würde, durch ein anderes (Chlorambucil) ersetzt.
An Nebenwirkungen habe ich das Folgende beobachtet:
Am Tag, der auf die erste Chemo folgte, war Platon abgeschlagen und lustlos; er musste erbrechen und stand danach ziemlich verloren herum und wusste nichts mit sich anzufangen. Bereits am zweiten Tag war das weg, und er frass normal, bei allgemein etwas schwacher Konstitution.
Da er zu Beginn aufgrund der geschwollenen Lymphknoten nicht trinken (schlucken) konnte, gab ich ihm täglich einen Liter Ringerlactat subkutan.
Bei alledem war er geduldig, zärtlich und hatte auch immer wieder Flausen im Kopf, so dass ich spürte, dass er weiterkämpfen will.
So hat er sich innerhalb von knapp zwei Wochen soweit erholt, dass er jetzt einwandfrei trinkt. Er wurde, um Dehydrierung zu vermeiden, auf (Bozita )Dosenfutter umgestellt und frisst es mit Vergnügen. Bei anfänglicher Gewichtsabnahme sieht er jetzt, mit 49,2 kg, wieder wie ein richtiger Bullmastiff aus und verhält sich wie in alten Zeiten - mit dem kleinen Unterschied, dass er eine Spur schneller als früher genervt reagiert, wo andere Hunde toben.
Wie damals bei Woopsie werde ich in seinen Augen sehen, wann er gehen will, und dann werde ich nicht zögern.
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Hundachtungsvoll,
Ingrid
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