Geboren im Mai 2007 und keine 12 Wochen später im Tierheim zur Vermittlung abgegeben – das war sein Start ins Hundeleben.
Nach 18 Monaten, 6 Besitzerwechsel und vielen unschönen Momenten teilte mir eine Kollegin mit, dass Sie einen Hund in der Vermittlung hätte welcher eingeschläfert werden sollte.
Bald darauf folgte ein Besuch: Für mich stand fest„der oder keiner“. Und so kam es wie es kommen musste und Shadow zog wenige Tage später bei uns ein. Die Freude war leider nur von kurzer Dauer und nach dem ersten Tierarztbesuch liess sich auch sein ungewöhnliches Verhalten erklären.
Shadow musste von früheren Besitzern misshandelt worden sein, zumindest lassen uns dies eine Brandnarbe seine gespaltenen Zähne wie auch seine schlechte Verdauung in Folge schlechter Psychischer wie auch Physischer Verfassung vermuten.
Es folgte eine Operation und viele weitere Behandungen. Die defekten Zähne wurden entfernt.
Der eigentlich so stolze Hund war stets sehr ruhig, schüchtern und schreckhaft - so hatte er anfänglich vor jeder Handbewegung angst, kannte die normalsten Dinge im Alltag nicht und fürchtete sich sogar vor Kehrichtsäcken welche zur Sammlung an der Strasse deponiert wurden. Gehorsam war für Ihn ein Fremdwort.
Vor mir stand ein riesiger Hund und eine ganz neue Situation. Klar bin ich mit Hunden aufgewachsen, hatte stets Kontakt zu molossoiden Hunden und doch stellte sich mir die Frage wie ich einen 50kg Hund erziehen und trainieren soll der weder erzogen noch sozialisiert wurde und sein Verhalten zwischen scheu/ängstlich und dominant/angriffig innert Sekunden wechseln konnte?
Für mich begann eine Gratwanderung zwischen Konsequenz, Liebe und Vertrauen.
Je länger je mehr wuchs unsere Bindung und jeder noch so kleine Vortschritt war für uns stets das Grösste.
Immer mehr musste ich feststellen, dass normale Hundeschulen aufgrund mangelnder Erfahrung einfach nicht Molossertauglich sind. So sollte ich doch tatsächlich meinen Hund nur mittels Futter erziehen und NIE an der Leine ziehen (Musste ich ja auch nicht, denn dazumals übernahm dieser Part ja noch mein grosser Hund).
Mit dem Selbstbewusstsein meines Hundes und der Gewissheit, dass er bei uns weder geschlagen noch getreten würde wuchs leider auch die Dominanz und das nicht immer ganz einfache Verhalten seinerseits. Mit knurren und schnappen versuchte er uns ein zu schüchtern. Musste er alleine bleiben öffnete er Schränke und Türen und ass was immer unser Vorrat hergab. Dank einer geeigneten Trainerin konnten wir mit viel Training, Geduld und (im richtigen Moment) Ignoranz sein Fehlverhalten unterbinden.
Noch viele Geschichten hätte ich von Ihm zu erzählen... Mittlerweile ist Shadow ein angenehmer Zeitgenosse und einen grossen Teil meines Lebens geworden und ich möchte Ich nicht mehr missen.
Ich kann auf eine spannende, sehr lehrreiche Zeit zurückblicken und hoffe, dass wir noch viele gemeinsame Jahre zusammen verbringen dürfen und wer weiss, vielleicht gibt es ja noch ein weiterer Molosser (in Not) welchem wir ein gutes Plätzli bieten dürfen.