Schönen guten Abend,
nachdem in letzter Zeit leider sehr viele Hiobsbotschaften gepostet wurden, ist es doch eigentlich mal wieder Zeit für ein paar Schmunzler zur Vorweihnachtszeit. Zu diesem Zwecke überkam mich eben spontan die Idee, wir könnten irgendein witziges, skurilles oder beachtliches Erlebnis mit dem Getier, welches in besonderer Erinnerung geblieben ist, zum Besten geben.
Da mir im Moment zudem noch ein bisserl fad ist, mach ich doch glatt den Anfang: es begab sich vor ziemlich genau drei Jahren, als wir Morpheus von Leuten übernahmen, die sich ihm physisch und psychisch nicht mehr gewachsen sahen. Nachdem der arme Kerl die letzte Zeit nur mit kurzer Leine und Stachelshalsband vor die Tür kam, wurde er zuerst mit einem Kettenhalsband der Vorgängers ausgestattet und ein Lederhalsband in seiner Größe bestellt. Nach zehn Tagen, von einer Eingewöhnung konnte noch keine Rede sein, hatten wir das erste mal Besuch. Davon abgesehen, dass er keine Leute mehr aus der Toilette ließ, war es ein netter Abend, auch wenn so mancher Besucher etwas verkrampft wirkte. Nachdem kurz vor Mitternacht alle gegangen waren, das Lederhalsband schmückte erstmalig seinen Hals, ging meine Perle nochmal kurz mit ihm vor die Tür, um mir wenige Minuten später in einem Anflug von Panik zu gestehen, dass Morpheus seinen Kopf durchs Halsband gezogen hat und sich nicht mehr einfangen läßt. Auch meine Versuche dies zu tun endeten in einem Fiasko, einen Schritt von mir in seine Richtung quittierte er mit mindestens zwei Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Die logische Konsequenz, aus dem aus meiner Sicht saublöden Spiel, war, dass Morpheus bald nicht mehr zu sehen war. Also Autos und Handys gegriffen und Hündchen gesucht, um drei Uhr früh vor der Müdigkeit kapituliert. Trotz Winters die Terrassentür weit offen gelassen. Früh dann Polizei, Feuerwehr, Jäger, Tierheime in der Umgebung, private Rundfunksender etc. informiert. Mittags bin ich dann erneut in einen Halbschlaf verfallen, als ich gegen fünfzehn Uhr intuitiv zur Terrassentür schaute. Dort stand ein Hund. Auch nach den zweiten Hinsehen stand er noch da. Beim dritten Hinsehen erkannte ich Morpheus, auch wenn die Fellfarbe dreckbedingt nicht wieder zu erkennen war. Wie in Trance ging ich zur Tür, putzte ich oberflächlich ab und gab ihm Futter. Die Tatsache, dass er erstmalig bei uns richtig viel fraß, beruhigte mich insofern, als das es vermutlich nichts Verbotenes verspeist hatte. Etwa eine Woche später kam meine Frau mit einer Putzdame in ihrer Arbeit ins Gespräch, welche in einem kleinen Kaff, ca. 35KM Luftlinie entfernt früh Zeitung austrägt. Sie berichte, dass sie auf der anderen Strassenseite einen großen beigen Hund mit Ringelrute laufen sah, der sie mit zwei tiefen Bellern bedachte, um dann gemächlich weiter zu trotten...wer das wohl war?
So, jetzt seid ihr dran, haut rein.