Ich erkläre mal was ich weiß bzw. was mir Anfang 2010 übermittelt wurde:
Mich rief im Januar eine befreundete Tierheimmitarbeiterin an, ob wir Platz hätten. In der Vorderpfalz wären bereits vor 1, 2 Monaten 16 Listenhunde aus einem Haushalt beschlagnahmt worden, die auf verschiedene Tierheime verteilt wurden. 3 Hunde müssten dort noch rausgeholt werden und bisher scheiterte es daran, dass man nicht wüsste wohin mit den Hunden. Es handele sich um 2 Staffs und 1 Dogo Canario.
Ich telefonierte mit dem zuständigen Ordnungsamt, welches für die Beschlagnahmungen zuständig war, da wir im Vorstand beschlossen hatten, 1 Staff und den Dogo aufzunehmen. Das OA teilte mir mit, dass der Dogo bei der 1. Beschlagnahmung sehr aggressiv aufgetreten sei und deshalb beschlagnahmt werde.
Ok, ich war dann bei der Beschlagnahmung dabei. Allerdings nur vorm Tor, die direkten Örtlichkeiten hatte ich nicht gesehen.
Der Großteil der Hunde hatte meines Wissens nach im Haus gelebt. Bei Tequila hieß es, er habe bis zur 1. Beschlagnahmung an der Kette gelebt (so wurde es mir mitgeteilt). Außerdem wurden vom Amtsvet. Etliche Dinge bemängelt (keine Freisicht an den Zwingern etc.).
Dort verblieben: 4 Cane Corso´s, welche der Besitzer behalten durfte. Es gab die Auflage: Mit keiner Rasse mehr züchten/vermehren zu dürfen und nicht mehr als 4 Hunde (keine Listenhunde) halten zu dürfen
Nelly, die Staffhündin, welche wir aufgenommen hatten, war sehr schnell freigegeben (wie die meisten der Hunde) und wurde dann auch recht schnell von uns vermittelt.
Tequila war die ganze Zeit nicht freigegeben. Als ich immer mal wieder auf dem OA nachgefragt hatte, hieß es: Noch so 3, 4 Wochen, dann ist das abgeschlossen und der Hund ist ihnen übereignet. Vertrösten sie ihre Interessenten noch um ein paar Tage.
Gut, das mit den Interessenten klappte dann nie.
Dann urplötzlich, für uns völlig unerwartet, hatte ich ne Mail im Postfach, dass Tequila nun zum Eigentümer zurück geht und wann er heute abgeholt werden kann.
Schock!
Ich bin allerdings froh, den Eigentümer dann noch mal kennengelernt zu haben. Man hatte ja ein gewisses Bild vor Augen „Tequila wird wieder irgendwo an der Kette leben etc.“. Direkt als er weg war, hatte ich immer noch kein gutes Bild. Jetzt, einige Stunden später, hab ich noch mal drüber nachgedacht.
Der Gedankengang „irgendwas muss ihm ja an dem Hund liegen, wenn er so lange um ihn gekämpft hat“ ist sicher richtig. Ich hätte ihm auf der Stelle 1000,- für den Hund gegeben, da er mir selbst ans Herz gewachsen ist und ich ihn dann mit großer Wahrscheinlichkeit selbst übernommen hätte.
Ich bin mir sicher, dass es ihm an Fressen nicht mangeln wird, auch die tierärztliche Versorgung wird gegeben sein. Ich hätte mir eben ein Zuhause gewünscht, wo er mit drinnen lebt. Ich denke das wird nicht der Fall sein. Ich habe eben ein ganz anderes Verständnis von Hundehaltung. Ich bin gewiss nicht von der Wattebauschfraktion, der Probleme wegstreichelt, aber von Außenhaltung halte ich eben nicht viel. Und sicherlich hätte ich Tequila in diese Haltung nicht vermittelt.
Im ersten Moment hätte ich alles dafür gemacht, ihn bei uns zu lassen. Aber ich denke, dass er dort nicht schlechter lebt, als im Tierheim. Ich hoffe, dass er auch mal gedrückt wird, wie er es so gerne hat. Mir fehlten vom Eigentümer einfach ein paar mehr Emotionen.
Hätte der Eigentümer weiterhin seinen Wohnsitz in Deutschland gehabt, hätte er ihn nicht zurückbekommen. D.h. also, dass Tequila von ihm nicht in Deutschland gehalten werden darf.
Der Eigentümer konnte uns so gar nicht verstehen. Aber es ist schlimm, wenn man einen liebgewonnen Hund, den man ein dreiviertel Jahr in seiner Obhut hatte, ins Ungewisse ziehen lassen muss.