AW: Auswirkung der Kastration auf Stoffwechsel, Bewegungsapparat und Tumorgenese
Besonders entscheidend ist das Alter zum Zeitpunkt der Kastration für das Knochenwachstum. Eine Kastration vor der Pubertät verzögert den Fugenschluss und es entwickelt sich ein dysproportionierter Hochwuchs. Auch hier ist am stärksten der Kater betroffen. Eine erhöhte Frakturinzidenz konnte im Zusammenhang mit dem Kastrationszeitpunkt dagegen weder bei der Katze noch beim Hund gefunden werden. Allerdings nimmt die Inzidenz von Hüftdysplasie (HD) bei frühkastrierten Hunden (< 6 Monate) zu.
Spezifisch beim Boxer erhöht sich durch die Kastration laut einer Studie die Inzidenz von HD um das 1,5-fache. Wie Frau Reichler anmerkt, sind bei der Studie jedoch weder Körpergewicht noch –größe berücksichtigt worden.
Darüber hinaus scheint die Kastration auch für ein erhöhtes Risiko für Kreuzbandrisse beim Hund verantwortlich zu sein. Intakte Hunde sind demnach nur halb so oft betroffen wie kastrierte Geschlechtsgenossen.
Weiterhin beeinflusst das Alter zum Zeitpunkt der Kastration die Entstehung von Mammatumoren bei Hund und Katze. Während eine frühe Kastration das Risiko der Entstehung von Mammatumoren bei Hund und Katze senkt, hat die Kastration einer Kätzin nach dem 2. Lebensjahr oder nach der 2. Läufigkeit einer Hündin keinen präventiven Effekt mehr auf die Entstehung von Mammatumoren. Weiterhin wird ein positiver Einfluss einer frühen Kastration auf die Tumorgenese von Tumoren im Genitaltrakt, insbesondere bei Hündinnen vermutet.
Männliche, kastrierte Tiere erkranken dagegen 3x häufiger als unkastrierte Tiere an einer tumorösen Entartung der Prostata.
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