Von den Menschen geht mehr Gewalt aus als von einem Tier
Ich frage mich, was hat die vor über 10 Jahren in Kraft getretene Landeshundeverordnung bewirkt?
Die Hysterie der Menschen gegenüber großer Hunde hat nicht abgenommen, sondern ist eher größer geworden. In riesen Lettern wird fast wöchentlich in der Presse von Beißangriffen großer Hunde berichtet. Diese Art der Berichterstattung allein ist schon fragwürdig.
Doch nicht jeder große Hund ist bissig und gefährlich.
Ich selbst habe seit ca. 30 Jahren Hunde und war jahrelang ehrenamtlich im Tierschutzverein tätig. In den vielen Jahren der Tierschutztätigkeit habe ich einige „schwierige“ Hunde kennengelernt aber auch ebenso viele „ obskure“ Hundebesitzer.
Was ich jedoch in den letzten 4 Monaten erlebt habe und wozu Menschen fähig sind übertrifft bei weitem alles bisher erlebte.
Nachdem im Sommer dieses Jahres meine beiden Hündinnen binnen 4 Wochen verstorben sind und nicht nur mein Lebensgefährte und ich sondern auch unser 10 Jahre alter Jack Russel Terrier trauerten, haben wir uns Mitte August im Tierheim Krähenwinkel umgesehen. Nachdem wir uns alle Hunde angeschaut hatten, aber nicht so recht fündig wurden, sprachen wir noch mit einer Tierheimmitarbeiterin über die Schicksale der Hunde. Wir wollten schon das Tierheim verlassen, als zwei Gassigeher mit einem Hund vom Spaziergang zurück kamen. Wir sahen diesen Hund und es war klar, das ist unser Hund. Es war „Liebe auf den ersten Blick“. Dass der Hund schon 13 Jahre alt war, Arthrose hat und täglich sein Schmerzmittel braucht, war uns egal. Unbegreiflich war für uns nur, dass der Hund seit 2 Jahren im Tierheim saß. Es wollte ihn keiner haben weil er alt war und optisch ein “Kampfhund“ sein könnte. Wir tauften unseren Hund auf den Namen: Gunnar und es war uns völlig klar, dass bei Spaziergängen evtl. andere Hundehalter Angst haben könnten. Aber nur auf Grund seiner Optik, denn vom Wesen ist der alte Gunnar ein liebenswertes Lamm.
Wir haben uns hier extra dieses Haus gemietet, weil sich hinter dem Haus ein Park mit einer ausgewiesenen Hundewiese befindet, um dort auch bequem mit unseren Hunden spazieren gehen zu können.
Auf dieser besagten Hundewiese saßen wir im August auf der Bank, unsere Hunde spielten mit einem Labradorwelpen. Die Besitzerin des Labradors saß ebenfalls auf der Bank der Hundewiese.
Plötzlich kam ein Australian Shepherd (ca. 1 Jahr alt) auf die Wiese gelaufen. Von den Hundebesitzern war weit und breit nichts zu sehen. Der Australian Shepherd stürzte sich zuerst auf den Labradorwelpen, dieser lief schutzsuchend zu seiner Besitzerin. Danach ging er den Jack Russell an, er ließ sich das Verhalten des jungen Hundes nicht gefallen und bellte ihn an. Der alte Gunnar kam unterdes aus dem Gebüsch und stellte sich schlichtend zwischen den Australian Shepherd und den Jack Russell Terrier. Er legte seinen Kopf auf den Rücken des Hundes um ihm zu signalisieren, dieses Verhalten wird hier nicht geduldet. Der noch junge Australian Shepherd wollte sich dem älteren, erfahrenen Hund nicht unterwerfen und ging auf ihn los. Daraufhin hielt Gunnar ihn fest. Er hat ihn nicht gebissen, sondern nur, Molosser- Typisch, festgehalten.
Der Besitzer des Australian Shepherd hat bis zu dem Zeitpunkt nichts vom Geschehen gesehen, da er sich noch auf dem Weg zur Hundewiese befand und im August ist das Gras so hoch gewachsen, dass man vom Weg die Wiese nicht einsehen kann. Er kam angerannt und ohne ein Wort zu sagen, trat er unseren Hund mit unverhältnismäßiger Brutalität in den Unterbauch. Mit welcher Wucht er zugetreten hat, wird deutlich, da der ca. 30 KG wiegende Hund über 1m über die Wiese flog. Bei dem Tritt traf er meinen Lebensgefährten mit voller Wucht am Hals, so dass dieser am nächsten Tag einen Arzt konsultieren musste. Bei dem Tritt ist die Sonnenbrille zu Boden gefallen und wurde zertreten.
So ein Verhalten, wie dieser Mann und seine hysterisch, schreiende Frau, an dem Tag gelegt haben, habe ich noch nie erlebt.
Dieser Mann hat seine körperliche Stärke brutal ausgenutzt und billigend in Kauf genommen, als er Hund und Mensch trat, dass es zu Verletzungen kommen kann. Zum Glück gehört unser Gunnar, ein Presa Canario Mix, zu einer recht robusten Rasse. Welche Verletzungen ein nicht so kräftiger, robuster Hund sich hätte zuziehen können, wird ein Tierarzt beantworten können.
Der Hundehalter hat sich für sein Fehlverhalten weder bei uns entschuldigt, noch den entstandenen Schaden beglichen.
Im Gegenteil, wir bekamen eine Anzeige vom Veterinäramt. Sollte sich herausstellen, dass Gunnar als gefährlich eingestuft wird, beträgt die Hundesteuer 960,-€ zuzgl. Leinen + Maulkorbpflicht, sowie ein Wesenstest. Ein Schreiben vom Rechtsanwalt und wir mussten eine Aussage bei der Polizei machen.
Unsere Aussage beim Veterinäramt, deckte sich mit der „Verletzung“ die der Australian Shepherd sich zugezogen hatte, ihm fehlte im Nacken 1 cm² Fell, sodass das Verfahren gegen uns eingestellt wurde und Gunnar ein normaler Hund ist und keine gefährliche Bestie.
Nach diesem Vorfall kochte die Gerüchteküche. Wir gehen natürlich nach wie vor mit unseren Hunden durch den Park, zumal im September noch eine Hündin aus einer Tötungsstadion aus Lanzarote, auch ein Presa Canario, dazugekommen ist und die Hunde auf der Hundewiese toben können. Jedoch machen diese Spaziergänge überhaupt keinen Spaß mehr. Jeder Hundehalter der uns sieht, flüchtet mit seinem Hund sofort in die Büsche oder rennt in die entgegengesetzte Richtung. Fast täglich werden wir angeschrien, beschimpft, angepöbel. Ein Hundebesitzer hat seinen Labrador am Halsband hochgerissen, der Arme baumelte in der Luft und rang nach derselben. Ein Dackel wurde am Halsband weggeschleudert als wir uns begegneten. Eine gehbehinderte Frau, mit der ich im Frühjahr noch auf der Bank saß und plauderte, wird mit ihrem Mischling plötzlich zur Furie, keift und rennt weg. Zu einem Gespräch mit den anderen Hundehaltern kommt es somit also auch gar nicht mehr. An manchen Tagen gehe ich bewusst mit den Hunden auf die Leute zu, an anderen Tagen drehe ich mittlerweile um, weil ich keine Lust auf irgendwelche Diskussionen habe.
Ein Mann auf seinem Fahrrad und freilaufenden Hund, titulierte meinen Lebensgefährten als ********* und schrie, wir sollten unsere angeleinten Hunde anleinen.
Gestern Abend wollten wir noch kurz mit den Hunden in den Park zum letzten Gassi gehen, leider sind wir nicht weit gekommen. Dieser eben besagte Mann kam mit seinem unangeleinten Hund auf uns zu, pöbelte wieder in uns bekannter Manier. Mein Lebensgefährte versuchte noch ruhig und sachlich mit dem Mann zu kommunizieren, was jedoch nicht möglich war, er schrie: Wichser, *********, ich mache Euren Köter kaputt. Ich habe ihm dann mitgeteilt, wenn er seinen Hund nicht anleint, mache ich unsere Hunde auch von der Leine los. Daraufhin wurde ich von dem Mann bespuckt und brutal attackiert, er zerrte mich am Arm und warf mich gegen das Brückengeländer. Er packte sich unseren Hund im Nacken am Halsband, riss ihn hoch, schüttelte ihn und versuchte ihn gegen einen Baum zu schleudern. Dabei schrie er hasserfüllt: “Ich mache den Köter kaputt“. Ich habe versucht unseren Hund aus seinem Griff zu lösen und wurde von dem Mann wieder zu Boden geworfen dabei hat er meine Jacke zerrissen. Mein Lebensgefährte hat zum Glück die aufgebrachten Hunde einzufangen damit es nicht noch zu einer Beißerei kam.
Zu Hause angekommen habe ich unverzüglich die Polizei gerufen. Die beiden Beamten teilten uns mit, dass der Mann, der mich verletzt hat und unseren Hund töten wollte, Anzeige gegen mich erstattet hat.
Wir sind verantwortungsvolle, vorrausschauende Hundehalter. Wir leinen unsere Hunde an, sobald Radfahrer oder Eltern mit kleinen Kindern oder im Kinderwagen uns entgegenkommen. Wir lassen sie nur auf großem, einsehbarem Gelände ohne Leine laufen und befinden uns immer in Sicht- und Hörweite des Hundes. Die Hunde sind erzogen und verträglich mit allem, unsere Enkel spielen mit den Hunden.
Ich möchte mich als Hundehalter in Zukunft nicht mehr anschreien, beschimpfen, anpöbeln, bespucken und schlagen lassen. Vorerst bin ich eine Woche krankgeschrieben und wir werden hier wegziehen.
Was Gerüchte bewirken können, zeigt u.a. dass dieselben, oben genannten Personen seit geraumer Zeit behaupten, der Tierarzt in unserem Ort würde seine Praxis schließen. Der Tierarzt fürchtet nun seine ganze Existenz bedroht.
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