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Alt 10.01.2011, 14:34
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AlHambra AlHambra ist offline
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Standard AW: Leinenaggression..

So, weiter geht's im Text - heute Einzelstunde bei einer neuen Trainerin, die Samson noch nicht kennt. Natürlich hab ich vorher im Gespräch erklärt, wo die Knackpunkte liegen (Leinengepöbel, pubertäres Gehabe mit gelegentlichen Scharmützeln, evtl hormongesteuerte Probleme).

Auf dem Hundeplatz haben wir erstmal Samson auf das Gelände gelassen, er hat sich alles angeschaut, bissl markiert, Schafe und Laufenten nebenan begutachtet.
Dann hat sie einen ihrer Hunde geholt, Samson's Verhalten mit anderen Rüden sollte mal beschaut werden. *ich natürlich rechtschaffen nervös*
1 Rüde, mittelgross, kastriert und laut ihrer Aussage provokant unterwegs.
Dieser kam schon selbstbewusst und etwas knurrend auf den Platz.
Samson ist ein paar Meter drauf zu, dann Bremse, zig Blicke zu mir *Mutti hilf mal, was mach ich denn mit dem ?*, dabei Bürste, Rute hoch, sichtlich angespannt.
"Man" traf sich an einem Baum, vorsichtiges Beschnuffeln, pPnkeln, der andere zeigte sich sehr selbstbewusst, Samson immer drum rum, aber nicht aggressiv, nach etwa 5 Minuten hat er aber doch mal probiert, ob man denn den Kopf ganz leicht auf den Rücken legen kann - Nein ! kann man definitiv nicht, das wurde aber akzeptiert. Die beiden achteten darauf, eine respektvollen Abstand einzuhalten und da war's.
Erstes Aufatmen bei Frauchen

Akt 2 mit einem etwa 8 Monate alten, grossen, unkastrierten Rüden (zZ Hasskandidat Nummer 1, den man UNBEDINGT zusammenfalten muss !).
Wir wieder am Ende des Platzes *ich mit leichter Schweissbildung* , Tor geht auf, der andere stürmt auf den Platz in 50 Meter auf Samson zu, der auch drauf zu (diesmal nur kurzer Blick zu mir "Ist das okay" - immerhin, denn zZ ruf ich ihn eigentlich immer erst mal ran, das scheint schon zu sitzen). Auch wieder Bürste, Rute steil nach oben, sehr grosskotziges Gehabe, man merkte, dass hier die Kräfte anders verteilt waren als zuvor, sprich, Samson war der Überlegene und die Luft brannte.....
Ich bin derweil immer in Bewegung geblieben, habe nicht glotzend daneben gestanden, um keinen Einfluss auf die Situation zu haben.
Irgendwann hat der "kleine" einen Stock genommen und ist damit rumgerannt, dann hat Samson den Stock gepackt, Geknurre, dann mal versucht, hier den Kopf auf den Nacken zu legen, mal versucht, aufzureiten, daraufhin Ansage des anderen, kurzer Kampf ohne unser Eingreifen, der Kleine hat auch gleich quiekend nachgegeben, liess sich aber auch in der Folge nicht besteigen !
Dieses Besteigen kenn ich von meinem auch sonst gar nicht, aber die Trainerin meinte, das sei recht üblich in dem Entwicklungsstadium, Austesten eben.
Nachdem die beiden entspannter wirkten, haben wir ein paar Leinenübungen gemacht, Samson war natürlich nicht total relaxt, aber gut kontrollierbar.
Dann nochmal Ableinen und jetzt wildestes Spiel der beiden !
Die Trainerin meinte, man müsse auch jetzt noch damit rechnen, dass es ein kleines Scharmützelgeben könne, kam aber nicht.

Insgesamt hat sie Samson so beurteilt: Völlig normales Verhalten eines nicht kastrierten Jungrüden, gut sozialisiert, derzeit unter gewissem Hormondruck, aber im normalen Bereich.
Kastration sei nicht anzuraten (sie meint - wie schon Peppi), dass das ungewünschte Verhalten mit dem Geraufe bei Neuzugängen in Spielrunden NICHT sexuell motiviert sei !
Hormonchip als Alternative, wenn zur Saison der Hund stark unter der Läufigkeit der Damenwelt leidet sonst unnötig.

Dass er gelegentlich auch im Freilauf Streit suche, sei so zu bewerten, dass er "zu viel" macht, im Grunde müsste er es bei einem Drohen (Knurren, Präsentieren) belassen und dann abrufbar sein. Dies ist Trainingsziel, also dass er die Entscheidung, ob der neu dazugekommene Rüde jetzt ein Doofkopp sei, mir obliegt und nicht er das regeln muss....
Also nochmal Abbruchsignal besser trainieren, besseres Durchdringen zu ihm in Krisensituationen.
Sie meinte auch, dass es eben - auch rassebedingt - Hunde gibt, die einen ausgeprägten Schutztrieb haben und beim Stehenbleiben und Quatschen / Spielen immer territorial reagieren und man das eben einfach berücksichtigen muss. Sie meint, mit diesen Situationen werden wir auch in Zukunft nicht die grosse Entspannung erleben, sondern ich muss immer präsent sein, um zu regeln. Sonst macht eben er das. Das sei wohl bei ihrem einen Rüden ähnlich, da helfe aber schon ein geringes in Bewegung bleiben, um ihn da aufzulösen.

An der Leine muss nun geübt werden, den herannahenden Hund nicht mehr als Bedrohung anzusehen, ein lockeres Ausweichen anzubieten (geht derzeit gar nicht, Samson gefriert fixierend, sobald er einen anderen erblickt).
Die diesbezüglichen Probleme führt sie übrigens auf ein Trauma (Attacke an der Leine kurz vor dem Auto vor 5 Monaten ) zurück.

So, ich kann nur sagen, ich bin mega mega erleichtert, sie hat natürlich noch 1000 andere Dinge gesagt, die ich gar nicht mehr zusammen kriege - viele Einzelmomente, in denne sie Erklärungen für Verhaltensmuster hatte, es ist jedenfalls super, wenn jemand den Hund mal nüchtern fachlich sieht.
ich mache jetzt einen Folgetermin mit ihr aus, dann gehen wir hier vor der tür ins Auslaufgebiet (= Krisengebiet) und sie schaut, wie WIR da so funktionieren.
Ich freu mich drauf und setzte jetzt voll auf die Erziehung, weg von den Hormonen uä.
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Dominique mit Aisha und Samson

Ein Problemhund hat nur ein Problem - den Menschen.

Geändert von AlHambra (10.01.2011 um 14:41 Uhr)
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