Hallo ihr Lieben
Nachdem es mit Shorty (s. Vermittlungsthread) leider nicht geklappt hat, möchte ich Euch trotzdem über ein für mich/uns sehr ergreifendes Erlebnis berichten.
Nach dem gemeinsamen Spaziergang (Sandra, ich, die Backe und Shorty), und es klar war, dass Shorty nicht zu uns möchte, wollten wir eigentlich gehen.
Herr Schillings, der Verantwortliche des TH Brühl, überredete uns doch noch mit über das Gelände zu gehen und die anderen Hunde anzuschauen. Nun ja, wir wollten nicht unhöflich sein und gingen mit, auch wenn wir nicht "mit Gewalt" einen zweiten Hund benötigen.
Es waren einige schöne Hunde da, allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon die emotionale Mauer hochgezogen. Ich wollte auch nicht, dass ein Tier oder Mensch diese durchbricht!
Bis...ja, bis wir an einen bestimmten Zwinger kamen...
darin saß in der hintersten Ecke eine Schäferhündin. Keine der großen DSHs, eher die kleinere Rasse, die eher wie kleine Wölfe aussehen (geschätzte 22 kg und wolfsgrau).
Herr S. erzählte uns, dass sie gestern Abend per Luftfracht in F angekommen ist, er sie vom Flughafen abgeholt hat und sie seit knapp 24 Std. bei ihm ist.
Sie stammt aus Russland (Moskau) und wurde aus einer sehr schlechten Haltung frei gekauft. Lt. seiner Aussage musste sie bei den aktuell sehr tiefen Minusgraden an der Kette im Freien dahinvegetieren. Außerdem hätte sie sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht; mit Männern noch mehr als mit Frauen.
Anhand der Zähne von mir, rein subjektiv, geschätztes Alter: max. 3 jahre, eher jünger.
"Sie wird nicht zu Ihnen kommen!", so seine mehrmalige Aussage. "
Sie braucht noch einige Zeit!"
Was soll ich sagen? Ich blickte Kirra, so ihr Name, an, sie blickte mich an, meine Frau sah mich an und sagte mir (im nachhinein) "Ich habe die Funken sprühen gesehen..."
Das Hundemädchen war sowas von mutig. Sie hatte solch eine Angst, hat wirklich am ganzen Körper gezittert, Schwanz zwischen den Beinen, Ohren ganz angelegt, aber die Augen kugelrund.
Und diese Augen blickten mir ganz direkt in die Augen und von dort ganz ganz tief in mein Herz und meine Seele.
Haltet mich für sentimental, aber sie erlaubte auch mir einen Blick in
ihre Seele.
So verletzt, so geschunden, und doch soo voller Hoffnung...
Ich ging am anderen Ende des Zwingers in die Knie, erzählte mit ihr.
Sie kam einen Schritt näher...und kehrte um...
"Sie wird nicht zu Ihnen kommen", so Herr S.
Ich erzähle mit ihr, ermutige sie. Sie kommt zwei Schritte näher...und kehrt um.
Sie möchte mir vertrauen, ich spüre es ganz genau, sie traut sich noch nicht ganz...
"Sie wird nicht kommen, sie kommt auch nicht zu uns..."
Ich bleibe ganz ruhig in der Hocke, spreche mit ihr, lobe sie ganz ganz ehrlich für ihre Tapferkeit.
Sie kommt fünf Schritte näher...kehrt um.
Ich spüre es, sie strahlt es so stark aus: Gleich hat sie es geschafft!
Noch ein Versuch...und ja, sie hat es geschafft!!!
Sie nimmt mir ein Leckerlie ganz zart aus der Hand, schnufft an meinen Händen.
Ich bin überwältigt
Nach diesem Schritt kommt sie viele weitere Male zu mir, immer sicherer.
Herr S. sagt mittlerweile nichts mehr.
Frauchen versucht es, sie weiß, Frauchen gehört auch zu mir, sie geht zu Sandra...
Nun ein harter Cut: Zum Verstand!
Folgende Situation:
-Wir wohnen zusammen mit meinem Vater (81) in einem (eigenen) Bungalow, mit 1000qm² Grundstück, auf einer Ebene, mit gemeinsam genutzten Funktionsräumen (Küche, Bad).
-Daddy ist recht "beratungsresistent". Er mag durchaus Hunde, hat aber Schwierigkeiten sich an "Anordnungen" die Hunde betreffend, zu halten.
Zumal ist er mittelgradig schwerhörig und sieht auch nicht ein die Hörgeräte anzuziehen.
-Kirra ist in keinster Weise das Leben in einer Wohnung gewöhnt, sie hat wohl noch nie eine von innen gesehen.
- Sandra und ich haben noch wenig Erfahrung im Halten zweier Hunde.
- Mit Kirra alleine würde ich mir zutrauen.
- Mit Kirra und Bugs alleine würden wir uns auch zutrauen.
Fazit: Der größte Unsicherheitsfaktor ist einfach mein alter Herr.
Lösungsmöglichkeiten:
da Kirra noch keine Wohnung kennt, sie meiner Meinung nach auch damit total überfordert wäre direkt 24 Std. in einer zu leben, könnten wir ihr für die erste Zeit ein geschütztes Heim im Garten errichten.
Sie hätte die Möglichkeit Kontakt zu suchen wann immer sie es möchte, hätte trotzdem die Möglichkeit sich jederzeit so zurückzuziehen wie sie es braucht.
Und nein! Ich bin alles andere als ein Zwingerfreund! Es würde ihr den Übergang zu einem Wohnungsleben m.M.n. erleichtern.
Zielsetzung ist auf jeden Fall sie bis in den Herbst an ein Leben mit Menschen zusammen in der Wohnung so zu gewöhnen, dass sie es als positiv empfindet.
Was meint Ihr zu dieser Problematik? Wie würdet ihr vorgehen?
(Alles unter der Voraussetzung, dass sie sich mit dem Dicken versteht, das ist klar. Wäre es um die Ecke, könnten wir mehrmals die Woche Kontakt mit ihr aufnehmen. So sind es leider immer mehrere Stunden und jedesmal 450 km Fahrt -hin und zurück).