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Alt 01.04.2011, 06:47
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suifeng suifeng ist offline
Baron / Baronin
 
Registriert seit: 19.03.2011
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Standard AW: Flegelalter oder berechnung?

Hallo !

Dein Jungrüde ist einer für ihn aufregenden Phase. Die Hormone verändern sich, Gerüche, welche vorher keine Bedeutung hatten, bekommen langsam welche, die Gemütslagen ändern sich, die ganze Welt verändert sich plötzlich vor seinen Augen, in seiner Nase, in seinem Kopf.

Er braucht da jetzt jemanden an seiner Seite, der ihn nicht zusätzlich stresst, sondern unterstützt! Für Tali und mich war es eine ganz wichtige Zeit!

Wie kam dein Rüde an die Trainerin heran? War er im Freilauf?

Bewerte sein Verhalten nicht über - sowas kann und ist in den meisten Fällen stressmotiviert. Du weißt auch nicht, wieviel Druck auf ihn in der Schule ausgeübt wurde, evtl. von der Trainerin selber.

Unsere wichtigsten Übungen waren, den freiwilligen! Blickkontakt trainieren! Kein Gezuppel an der Leine, keine Ansprache...

Wenn der Hund in "seine Welt" abgetaucht, kann es durchaus vorkommen, dass Signale einfach nicht im Gehirn richtig verarbeitet werden.

Auch ich "höre" manchmal nicht. Ich hab schon mal eine rote Ampel überfahren, ich hab die rote Signalfarbe sogar gesehen, aber aufgrund meiner Gedanken hab ich nicht so reagiert, wie ich es schon zig Mal getan habe. Und eine rote Ampel ist schon ein sehr deutliches Signal.

Dazu kommt, dass Hunde oftmals mit ihrem Namen nicht nur Positives verknüpfen. Wie oft werden sie gerufen, energischer gerufen, vielleicht sogar bestraft, wenn der Name fällt und wie oft im Verhältnis dazu werden sie positiv verstärkt, wenn sie auf ihren Namen reagieren? Wer mag schon gerne kommen, wenn die Chance groß ist, dass etwas weniger Erfreuliches auf einen wartet? Der Hund kann nicht wissen, was ihn in der jeweiligen Situation erwartet.

Tali hat sich auch sehr sehr von seiner Umwelt vereinnahmen lassen. Und er reagiert sehr auf Bewegungsreize und andere Hund, mit denen er kontakten möchte - was aber halt nicht immer geht ^^ .

Ich hab mit ihm ganz von vorn angefangen:
  • Konditionierung auf den Clicker und Markerwort, so dass ich punktgenau den richtigen Moment einfangen kann, welchen ich verstärken möchte
  • zig Mal positives Verknüpfen seines Namens markern und der Situation angemessenes Belohnen des freiwilligen Blickkontaktes
  • Nennung des Names bei freiwilligem Blickkontakt - markern und belohnen
  • Nennung des Namens bei freiwilligem Blickkontakt, dann Signal zum Herankommen - markern und belohnen
Es empfehlen sich auch Protokolle, um mal zu schauen, wie oft man wirklich welche Situationen trainiert hat. Das menschliche Gehirn spielt einem dabei oftmals eine Streich. Hat man diese Basics nicht, hat Mensch es schwer, dass Hundi sich von seiner Welt abwendet, hin zum Menschen.

Oftmals werden Hunde bestraft dafür, dass Mensch sich einfach nicht genug Zeit für die Basisarbeit/Aufmerksamkeitstraining gelassen hat. Ich finds unfair dem Hund gegenüber.

Liebe Grüße
Nicole
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