Solange die Hündin nicht nachweislich welpenaggressiv, sondern nur brummelig-abweisend ist, wird es bestimmt gut klappen!
So einem Stöpsel schadet es nicht, sich mal eine Abfuhr einzuhandeln und Respekt sowie angemessenes Verhalten vor erwachsenen Hunden zu erlernen. Die Abfuhr sollte jedoch in einem angemessenen Rahmen bleiben, sprich: wenn der Welpe nervt, darf er auch mal lautstark untergebuttert werden. Verletzungen dürften dabei normalerweise nicht erfolgen.
Nicht dulden sollte man IMO, dass ein Althund einen Neuzugang auf Schritt und Tritt kontrolliert und bereits aus größerer Entfernung mit gefletschten Zähnen reagiert. Andersrum gilt aber auch, dass ein Welpe einen Althund nicht dauernd (spielerisch) attackieren und seine Geduld über Gebühr strapazieren soll.
Mal ein paar Bsp. aus meiner Praxis: meine Althündin Violetta mochte Welpen nie sonderlich, ließ sich jedoch gut kontrollieren. Als Vega bei uns einzog und ständig um sie rumhüpfte, zog Vio das volle Programm durch: starrer Blick, gesenkter Kopf... zuckende Lefzen...dann wurde ein Eckzahn sichtbar und sie knurrte leise... noch mehr Zähne wurden sichtbar... und schließlich schnellte sie vor und zwackte die Kleine in die Nase. Resultat: die kleine Nervtüte schrie auf ("Hilfe! Ich werde umgebracht!
), rannte ins Schlafzimmer und versteckte sich im Bett. Nach diesem Vorfall wusste sie, wann Vios Geduld ausgereizt war und ließ sie in Ruhe.
Als wir Mortisha mit Vega (ihres Zeichens recht heftig welpenaggressiv) vergesellschafteten, wurde es komplizierter bzw. machten wir uns schon nicht wenige Gedanken, wie es klappen würde und ob wir das Risiko überhaupt eingehen konnte. Wir haben es dann schließlich folgendermaßen gemacht:
Vega wurde auf ihren Platz geschickt und durfte an mir den Geruch des Welpen aufnehmen. Danach
trug ich als absoluter Oberchef das Fellbündel herein und lobte Vega dafür, dass sie liegen blieb. Nun setzte ich mich auf die Couch, drehte den empfindlichsten Teil des Welpen (also den Kopf) zu mir und lockte daraufhin Vega freundlich zu mir, damit sie das Hinterteil der Kleinen beschnuppern durfte. Sie war zwar megamäßig angespannt, verhielt sich jedoch ruhig...und wurde dafür heftigst gelobt (Leckerchen nahm sie zu diesem Zeitpunkt nicht an). Als das so gut klappte, sind wir in den Garten... den Welpen immer noch in engem Körperkontakt und somit signalisierend, dass er nun zu uns gehörte und unter unserem Schutz stand. Jede freundliche Kontaktaufnahme wurde mit sehr viel Lob / Leckerchen bedacht und Vega entspannte merklich. Erst als Mortisha selber immer mehr auftaute und Vega die erste Spielaufforderung gezeigt hatte (nach einer knappen halben Stunde), durfte die Kleine sich frei bewegen... wobei wir jedoch immer noch sehr vorsichtig waren und die Große immer im Auge behielten. In den ersten beiden Tagen wurden sie niemals unbeaufsichtigt zusammen gelassen... sicher ist sicher. Wobei das bei uns eigetlich nicht notwendig war: Vega hat Mortisha offenbar sehr schnell als "eigenen" Welpen akzeptiert und sich als perfekter Babysitter erwiesen.
Du siehst: wenn man ruhig und mit Bedacht vorgeht...und der Althund relativ gut im Gehorsam steht und den Menschen voll und ganz als Chef akzeptiert, sind durchaus auch "kribbelige" Zusammenführungen möglich.
Grüßlies, Grazi