Hallo Steffi. Jetzt melde ich mich auch hier noch mal zu Wort. Du sagtest ja in dem anderen Threat du könntest jetzt wegen der Lahmheit nicht weiter an der Leinenagression (Unsicherheit) von Emma arbeiten. Da wollte ich noch mal auf den Vorschlag von Jawoll zurückkommen (Halti). Ich hatte genau die gleichen Probleme mit unserem 2 BM. Er hat sich in dieses Vehalten mit der Zeit so reingesteigert, das sich mir niemand mehr auf 5 Meter nähern konnte, ohne das er total ausflippte. Irgendwann hab ich mich gar nicht mehr mit ihm rausgetraut, weil es ein ständiges Spießrutenlaufen war (68 kg in Wallung/unmöglich zu halten). Dann ist mit klar geworden das es an mir liegen musste. Ich wusste ja von seinem unsicheren (Angstagressiven Wesen). Er hat sich an meiner Seite nicht sicher gefühlt, dachte er muss die Sache für mich übernehmen und wie sollte er sonst reagieren. Er wollte mich (und sich) ja beschützen. Also musste ich ihm den Zahn ziehen und ihm klarmachen, das das meine Aufgabe ist und er sich auf mich verlassen kann.
Anfangs habe ich ihm übers Halti noch einen Maulkorb gezogen. In erster Linie damit ich ein sicheres Gefühl bekam. mir war egal was die Leute dachten, es ging ja um die Zukunft meines Hundes. Dann habe ich bewusst (und da liegt vielleicht bei dir der Fehler) den Abstand zum "Gegner" so gross gehalten das er es noch aushalten konnte. Ganz schnell hat er gemerkt das er durch den Maulkorb machtlos war. Über das Halti habe ich ihn, immer wenn nötig, aus der Verantwortung genommen, indem ich den Blick zu mir gelenkt habe. Im gleichen moment habe ich mit "guck mal hier" und ein wenig Kasperade seine Aufmerksamkeit gesucht. Und Schwupps, schon war die "Gefahr" vorüber und nichts passiert.
Es dauerte nicht lange und er erspannte immer mehr, sodass wir schon bald den Abstand pö a pö verringern konnten. Irgendwann habe ich mich total sicher gefühlt und konnte deutlich spüren wie sich mein Verhalten (und damit sein Verhalten) verändert haben. Wie sich meine Sicherheit auf Buddy übertragen hat. Er wurde nach und nach ein ganz anderer Hund.
Dann konnte der Maulkorb weg und das Halti hat völlig gereicht.
Gleiche Prozedur von vorne. Heute sehe ich ihm an wenn er unsicher wird, er guckt er mich an und orientiert sich an meinem Verhalten. Suggerier ich im, alles easy (durch völlig entspannte Körperhaltung) übernimmt er das sofort.
Umgekehrt allerdings genauso. Hab ich Stress, verfällt er in alte Muster.
Also was ich meine, geh die sache doch noch mal von vorne (mit grösseren Abständen an). Du kannst kein entspanntes Verhalten erzwingen, indem du auf kurze Distanz bestehst und selber angespannt bist.
Ähnlich ist das Verhalten unter der Brücke. Wenn du dich vo oben über einen ohnehin ängstlichen Hund beugst, wirst du für ihn zu einer zusätzlichen Bedrohung.
Setz dich völlig entspannt daneben, ohne direkten Blickkontakt und benimm dich völlig relaxed. Als wäre es das normalste der Welt unter der Brücke zu sitzen. aber auch da Schritt für Schritt. Verbleib erst unter der Brücke wenn ihr das darunter durchgehen keine Angst mehr macht. Mach den Kasper wenn es sein muss. Aber mach bitte nie den Fehler sie zu beschwichtigen oder zu trösten wenn sie Angst hat (aber diese Dinge weisst du ja sicher).
Ein fast endloses Thema. Ich hatte bis letztes Jahr noch einen Griechischen Strassenhund von "Tiere suchen ein zu Hause" dabei (fast 14 J). Ein völlig verängstigter, angeschossener Hund. Den haben wir auch mit ganz viel Geduld wieder hinbekommen.
LG, Jule