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Alt 07.07.2011, 10:32
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Isis78 Isis78 ist offline
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Standard AW: Die endlose Müdigkeit

Zitat:
Zitat von Lucy Beitrag anzeigen
Burn out hatte einer bei uns, besser gesagt eigentlich schon 3 Kollegen, einer ist schon seit 2 Jahren weg!
Aber ich denke weniger das ich das habe, denn die Arbeit macht mir ja spass!

Wie hat sich das bei dir bemerkbar gemacht und bist du schon wieder raus aus der Geschichte oder noch nicht!
Bist du dann zu Hause? Oder Arbeitest du wieder aber halt was anderes?

Ich musste gerade lauthals loslachen

Weißt Du, wie oft ich gesagt habe :Burn-Out, nee kann nicht sein. Ich liebe meinen Job mindestens 1 Millionen mal!!!

Wie hat sich das bemerkbar gemacht, ähnlich wie bei Dir!!
Jahre vorher fing es mit MAgenschmerzen und Durchfällen an, dann kam die Müdigkeit. Diese Warnsignal habe ich schlicht und ergreifend ignoriert! Krank sein gab es bei mir nicht! Erst wenn ich mit fast 42°C Fieber im Büro zusammengeklappt bin, war ich krank
An die körperlichen Unregelmäßigkeiten hatte ich mich schnell gewöhnt, dann kam aber der Punkt, an dem ich Dauergestresst und gereizt war.
Ich habe versucht das über meine Hunde, mein Ehrenamt im Tierschutz und über das Studium zur Hundeverhaltenstherapeutin zu kompensieren.
Klappte auch anfänglich ganz gut, bis ich im HErbst 09 anfing Lähmungserscheinungen zu bekommen.
Erst in ein paar Fingern, dann im Arm und irgendwann saß ich in einer Besprechung mit der Geschäftsführung und konnte meine komplette Linke Körperseite nicht mehr bewegen.
Also ab ins Krankenhaus, untersucht worden wegen Verdacht auf BAndscheibenvorfall, hätte nahe gelegen, weil ich kurz zuvor einen riesen Umzug fast alleine stemmen musste

Dem war aber nicht so, also bin ich wieder arbeiten gegangen, trotz der Lähmungserscheinungen. Mein HAusarzt war derjenige, der mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Wollte mit mir die Ergebnisse aus der Klinik besprechen, quatscht mich auf meinen Job an und ich breche wie ein kleines Kind heulend in der Praxis zusammen.

Da bin ich dann regelrecht aus dem Verkehr gezogen worden. Zuerst wurde ich sechs Wochen krank geschrieben, das war so schlimm für mich.
Als ich dann von der Firma tyrannisiert worden bin, habe ich gemerkt, dass ich meine Grenzen überschritten hatte. Bei jedem klingeln des Telefons wurde mir Speiübel, weil ich dachte :was ist denn jetzt schon wieder
Ich bin dann zu einem netten Therapeuten überwiesen worden, als der mir dann einen Platz in einer REHA-Klinik besorgt hat, habe ich PAnik bekommen
Ich konnte nicht 8 Wochen in eine Klinik, ich war alleine, was ist mit den Hunden??

Also habe ich das letzte bißchen Kraft aufgewendet und mich wie der Teufel dagegen gewehrt. NAch ein paar Wochen waren der Doc und der Therapeut dann so zermürbt, dass ich mir einen Platz in einer TAgesklinik suchen durfte.

Dort habe ich dann erstmal einen Einlauf von den Therapeuten bekommen. Ich hatte körperliche Werte, die denen einer 60 jährigen entsprachen
Nach langem hin und her, habe ich mich dazu entschieden meinen Job zu kündigen. Ich habe ein schweine Geld verdient, aber ich habe in der REHA kapiert, dass wenn ich zurück gehe, kein Geld der Welt ausreichend sein kann, wenn ich nach spätestens 12 Monaten wieder zusammenklappe.

Also habe ich mich selbständig gemacht und ein weiteres Studium angefangen. Ich kann von meinen Ersparnissen ,und dem was ich verdiene, mich und meine Hunde versorgen, ohne meinem PArtner auf der TAsche zu liegen.

Nachwehen des Burn-Outs habe ich immer noch. Winterdepressionen sind die Regel, es gibt immer mal wieder Phasen, in denen ich nichts gebacken bekomme. Das ist für mich besonders schlimm, weil ich eigentlich ein Organisationswunder bin
Aber manchmal drehe ich mich echt im Kreis und es geht gar nichts.

Und fertig bin ich damit noch lange nicht, ich bin nach wie vor in therapeutischer Behandlung, in der ich lerne mit meinen eigenen Grenzen umzugehen und diese vor allem zu akzeptieren. Für jemanden wie mich ist das echt die Hölle
Aber ich merke selber, das ich entspannter werde, auf meine Intuition höre und nicht mehr versuche alles auf Gedeih und Verderb übers Knie zu brechen.

Also, geh mal in Dich und reflektiere mal Deinen Alltag.
Jeder Burn-Out Patient wird Dir sagen, dass es die Hölle ist!!
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liebe Grüße aus der Casa de Lupo
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