Leider war das Seminar bei weitem nicht so gut besucht wie in den letzten Jahren.... trotz des sehr interessanten Themas und guter Referenten waren nur ca. 120 Leute gekommen.
Besonders ärgerlich: Herr Wörner hatte im Vorfeld zig Jägerverbände, Jägerzeitschriften & Co. angeschrieben und eingeladen, doch es gab nur vereinzelt Rückmeldung und noch weniger Vortragszusagen...
Dafür waren die angereisten Referenten pro Jagd wirklich top!
Zum einen waren da die die Biologin Frau Emmert, ihres Zeichens Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagdverbandes (
ÖJV) und Co-Autorin des Buches "Jagdwende: Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk".
Zum anderen der saarländische Wildmeister
Herr Wiese, der u.a. Einblicke in die moderne Jagdhundeausbildung gab und von den Anforderungen an einen Berufsjäger.
Außerdem referierte die Diplombiologin, Hundetrainerin und Jägerin
Anke Lehne. Da es kurzfristig ein paar Programmänderungen gab, war sie so nett, gleich zwei Vorträge zu halten. Zuerst berichtete sie sehr anschaulich, wie man Jagdhunde ganz ohne Starkzwang (Zwangsapport u.ä.) und noch dazu erfolgreich mit dem Clicker ausbilden kann. Später folgte dann ein Vortrag über die "Nase beim Jagdhund" .... da mir hier einiges aus dem Mantrailing bekannt war, habe ich diesen Vortrag allerdings dazu genutzt, um mit Vega an der Sieg spazierenzugehen.
Für die aus schwerwiegenden privaten Gründen ausgefallene Ute Berthold-Blaschke war
Frank Weißkirchen eingesprungen, ein Hundetrainer und Pettrailer aus dem Westerwald... übrigens selber MAN-Besitzer.
Eine weitere Referentin war Pia Gröning von der
Pfotenakademie Ruhrgebiet, eine immer noch schrecklich jung wirkende, aber sehr sympathische und vor allem kompetente Trainerin, die sich insbesondere auf Jagdhunde spezialisiert hat und einige Videos von der Ausbildung ihrer Hunde zeigte.
Ein "Urgestein" in Wolfswinkel war natürlich
Jan Nijboer, der wohl den meisten hier ein Begriff sein dürfte. Wenn man mal das kommerzielle Drumrum und seine Seitenhiebe auf andere Hundetrainer weglässt, ist er gar nicht mal so verkehrt.
Last, but not least der allseits bekannte Zoologe
Udo Gansloßer, der mal wieder einen mitreissenden Vortrag hielt...hart, aber fair diskutierte... offen kritisierte... und wie immer auf aktuellem wissenschaftlichem Stand war.
Fazit: für mich sind und bleiben die Wolfswinkeler Hundetage ein absolutes Muss. Auch wenn man nicht immer mit prominenten Referenten aufwarten kann und die Orga manchmal etwas konfus ist, sind die meisten Vorträge top und man kann viel lernen. Auch indem man so manche Hundehalter und -trainer im Umgang mit ihren Vierbeinern beobachtet, die als "normale" Teilnehmer dabei sind.
Positiv war, dass in diesem Jahr nicht ganz so viele gestresste Hunde zu sehen waren und bis auf einen Collie niemand den Seminarverlauf störte. Auch musste ich nur 2x andere Hundehalter darauf hinweisen, ihre lieben Bellos nicht unbedingt an der langen Leine quasi unter den Büchertisch krabbeln zu lassen und Vega zu nerven. Auch wenn mein Hund absolut gelassen (und ungesichert) hinter mir liegt, mag sie solche Aufdringlichkeiten nicht und könnte durchaus laut werden.
Ein weiterer und hoffentlich positiver Aspekt war die Wahl eines neuen 2. Vorsitzenden der GfH bei der vorausgegangenen Mitgliederversammlung, der mit viel Elan, Engagement und Geschäftssinn für frischen Wind sorgt. Im Anschluss an das Seminar haben wir uns dann auch zusammengefunden, um Erfahrungen auszutauschen, Verbesserungsvorschläge zu geben und neue Zielsetzungen zu formulieren... und da ich ja (obwohl kein GfH-Mitglied) grundsätzlich meine Klappe nicht halten kann
, hat der gute Mann sich auch so manches aufschreiben dürfen, was ich in die Runde geworfen habe.
Von daher bin ich echt gespannt, ob sich im nächsten Jahr einiges ändern wird.... zumal im nächsten Jahr das 20-jährige Jubiläum sein wird und dann wirklich alles passen sollte!
Grüßlies, Grazi