Am 03.03.06 erhielt ich eine freundliche Mail von einem TV-Sender aus dem schönen München. Unter dem Betreff „Diskriminierung von so genannten Kampfhunden“ ließ man mich wissen, dass der Sender gerne öffentlich eine Lanze für die diskriminierten „Kampfhunde“ brechen und über die Vorurteile, mit welchen Hunde und Halter kämpfen müssen, berichten möchte. Ob wir ein oder zwei Halter, welche von uns einen Hund hätten, nennen könnten, mit denen sie sprechen und diese filmen könnten. Angeblich liege ihnen auch das Leid dieser Hunde sehr am Herzen.
Nun, wir hatten zwei Halter, vorausgesetzt der Sender würde den interviewten Hundehaltern unterschreiben, dass die gedrehten Aufnahmen ausschließlich zu diesem Thema gezeigt und für das Archiv gesperrt würden. Die anfängliche Eilbedürftigkeit war aber dann wohl doch nicht so groß; man wollte sich wieder mit mir in Verbindung setzen.
Dieses tat man auch heute Morgen, am 20.03.2006. Nur, ups, plötzlich hatte sich das Thema völlig verändert. Die Dame, welche uns zuerst als Mitarbeiterin kontaktiert hatte, muss wohl völlig falsch verstanden haben, was in der Sendung bzw. dem Beitrag gezeigt werden soll. Nicht mehr um die Diskriminierung von so genannten Kampfhunden und deren Haltern sollte es gehen, nein, jetzt sollten plötzlich mit versteckter Kamera Tierärzte geleimt werden. Dazu sollten die Halter mit ihren reinrassigen Listenhunden den Lockvogel spielen und den Tierarzt dazu verleiten, ihrem Hund eine andere Rasse oder eine Mischung zu bescheinigen, um so die Beschränkungen für die im Hundegesetz bzw. in der Hundeverordnung gelisteten Rassen oder aber auch eine evtl. Kampfhundesteuer zu umgehen (in Anlehnung an einen uns allen bekannten Beitrag von RTL).
Erstaunlicherweise liegen Welten zwischen diesen beiden Themen. Welch ein Missverständnis von der Dame, welche uns zunächst die Mail schrieb. Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob das Personal zu blöde ist und dieses tatsächlich nicht richtig verstanden hat oder, ja oder, ob wieder mal ein linkes Ding im Anmarsch ist. Ich denke eher an die zweite Variante.
Die Dame von dem morgendlichen Gespräch konnte mir auch nicht wirklich erklären, was sie mit diesem Beitrag ihren Zuschauern denn vermitteln wolle, wusste aber doch sehr wohl zu berichten, dass diese Rassen doch aggressiver sind als andere Hunde, ah ja! Sämtliche von mir angeführten Tatsachen, die das Gegenteil belegen (Beißstatistiken, wissenschaftliche Untersuchungen etc.) blieben ohne Kommentierung. Wen wundert es, das kennen wir ja!
Sind das die Vorbereitungen für das "Oster-Loch", Sommer ist ja noch zu lange hin…. Da ich manchmal sehr unfreundlich werden kann, verlief das Gespräch dann auch nicht mehr so nett. Ich kann impertinente Dummheit nicht ertragen. Letztendlich beendete ich das Telefonat, indem ich den Hörer auflegte.
SO, NUN SEID ALLE GEWARNT, IHR TIERÄRZTE BUNDESWEIT!
Wenn demnächst bei EUCH Hundehalter auftauchen, die ihren American Staffordshire Terrier, ihren Pit Bull Terrier oder Mischlinge mit diesen untereinander oder mit anderen Hundephänotypen "als Boxermischling" oder sonstwie umgeschrieben haben wollen:
Es könnte das FERNSEHTEAM mit versteckter Kamera dahinter stecken.
Wobei, es könnte doch wirklich ein Boxermischling sein oder ein Labradormischling oder oder …. Denn wer kann dieses schon 100 % wissen, ohne die Elterntiere zu kennen. Phänotypzuordnung ist ein "hartes Brot"…
Liebe Grüße nach München ins schöne "Kampfhundefreundliche" Bayern, an den TV-Sender, der eine Lanze für die "Kampfhunde" brechen wollte, jedenfalls behauptete er das noch am 03.03.06 per Mail.
Christine Prochnow
1. Vorsitzende der Staffordshire-Hilfe e.V.
Link zum Thema:
http://www.staffordshire-hilfe.de