Ich bin mir zwar auch nicht sicher, was genau du mit "früher" meinst - aber ich zweifle das an.
Ich persönlich denke Marker sind so alt wie die Beziehung Hund/Mensch bzw. als Mensch begann, den Hund als "Nutztier" gezielt und gelenkt einzusetzen. Gerade bei den Hirten heute und "früher" findet man doch ein ganzes Arsenal an Signalen an die (Hüte-)Hunde, von schlichten Kommandos (mit einer Pfeife, Stimme oder sonstigen Schnalzzeichen) bis hin zu Gesten und ganz sicher auch sekundäre Verstärker und sog. "tertiäre" Verstärker (Brücke, die den sek. Verstärker "ankündigt", der den primären Verstärker "verspricht"...und ein primärer Verstärker ist nicht nur das Leckerlie, gerade nicht im "Arbeitsfluss") und mit Sicherheit auch eine Art "Shaping" beim Trainingsaufbau - nur dass das wohl kein Mensch "früher" so genannt hat. Viel anders wird das früher bei "Jagdverbänden" (Mensch/Hunde) auch nicht gewesen sein. Man nannte es halt anders, dachte noch nicht an Skinner oder Lerntheorien und hatte keinen blauen Knackfrosch mit rotem Knopf in der Hand - sondern vielleicht z.B. eine Holzpfeife. Das kann ich mir beim Training der "Gamekeeper's Night Dogs" übrigens auch vorstellen.
Damals - "früher", war es teilweise existenziell, dass sich ein Mensch/Arbeitshund-Team ohne Fehlinterpretationen auch in "Spannungssituationen" wie Schafetreiben an z.B. einem Abhang oder der Jagd auf wehrhaftes Wild versteht, "früher" gab es nicht nur die Kommandos Sitz, Platz, Bleib und ansonsten mach was du willst. Und nochmal zurück zu den Schafhirten - es ist schon auffällig, dass die Erziehung von Hütehunden sehr oft nicht über die Stimme, sondern über "emotionslose", klare Pfiffe in unterschiedlichen Tonlagen und von unterschiedlicher Länge aufgebaut wird - der Pfiff ist natürlich auch gut zu hören und übertönt das Blöken, aber der Hirte kann einem weit entfernten Hund eben auch ein "gut bzw. richtig gemacht" im exakt richtigen Moment kommunizieren, wie man es mit z.B. dem Clicker auch kann - beim Hütehund natürlich auf einem "höheren Niveau", mit der Belohnung im Arbeitsfluss und letztendlich im Erarbeiten des täglichen Futters. Da der Mensch ja angeblich der "vernunftbegabtere" der beiden Arten ist, wird er sich schon sehr früh auf eine ganz klare Kommunikation mit dem Arbeitshund eingestellt haben und sich nicht nur auf den Hund und seiner Fähigkeit uns Menschen recht gut lesen zu können verlassen haben. Und Hunde sind Meister im Lernen durch Assoziation - das weiss Mensch nicht erst seit gestern.
Ein konditioniertes Markerwort, ein kond. Zungenschnalzer, ein kond. Pfiff (nicht nur zum Abrufen) oder eben der Clicker - das ist vom Prinzip her, wenn man es gleich aufbaut, identisch - ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich meine Hunde sicherer am Click orientieren können als am Markerwort. Gerade beim Junghund, der noch nicht so erfahren im Lesen der menschlichen Gestik/Mimik/Stimmlagen usw. ist, empfand ich den Clicker als sehr wertvolle Hilfe.
Ist halt alles auch ein bisschen Kopfarbeit für den Mensch - wenn man eh schon eine negative Einstellung dazu hat, oder das als "Gimmick" sieht, sollte man's einfach bleiben lassen und gut ist's. Mich stört das nicht, auch nicht, wenn jemand meint, das ein wenig ins Lächerliche ziehen zu müssen.