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Alt 29.08.2012, 23:31
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Sanne Sanne ist offline
Baron / Baronin
 
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Standard AW: Sollten Familien mit Kleinkindern einen Nothund nehmen dürfen?

Wenn ich auch selten etwas schreibe, möchte ich mich zu diesem Thema dennoch äußern. Es könnte ein längerer Beitrag werden. Die Geschichte von unserem heißgeliebten Dickmann.
Unsere Tochter war 8 Jahre alt, wir hatten immer Hunde und waren eigentlich auf dem Weg zu einem Boxerzüchter um uns Welpen anzusehen. Der Weg führte an unserem Örtlichen Tierheim vorbei und wir legten einen ungeplanten Stop ein.
Da saß er in einem der Zwinger, unser Traumboxer und alle Welpenpläne waren vergessen. In der Folgewoche haben wir ihn täglich besucht und sind mit ihm spazieren gegangen. Außer starken Bisswunden im Hals und Kopfbereich und einem unbändigen Temperament ist uns nichts weiter aufgefallen oder über ihn gesagt worden. Er sei aus einem Auffanglager für Asylbewerber abgeholt worden und ansonsten sei er wohl ausgesetzt.
Zuhause angekommen stellte sich sehr schnell heraus, dass wir einen echten Problemfall da hatten. Eigentlich unverantwortlich diesen Hund so abzugeben.
Der Dicke hat alles und jeden gehasst außer uns und unserer Tochter. Es muss bei allen Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Schwierig war wirklich, dass kein Besuch ohne Anmeldung und Aufwand zu uns kommen konnte.
Er hat sonst keinen Menschen und kein Tier geduldet, andere Hunde schon gar nicht.
Ich bin sehr schnell angefangen Nachforschungen anzustellen um etwas über seine Vorgeschichte heraus zu finden. Über seine Ohrtätowierung habe ich die Züchterin ausfindig gemacht. Sie war entsetzt so etwas von ihrem Welpen zu hören und erzählte ihn einer netten Familie mit Kindern verkauft zu haben, diese Leute aber seit einiger Zeit nicht mehr erreichen zu können. Wir haben von ihr noch Welpenfotos und Leckerchen für den Dicken geschickt bekommen und bis zu seinem Tod mit ihr Kontakt gehalten.
Seine Aggressionen hat er trotz diverser Versuche mit Trainern, Globoli etc. niemals abgelegt.
Seine Liebe zu uns war immer Grenzenlos und hat für alle Unannehmlichkeiten entschädigt.
Ach ja, eine Tierklinik aus dem Umkreis hat uns damals geraten diesen durchgeknallten Boxer (ich musste ihn auch selber spritzen weil ja keiner an ihn ran konnte ) einzuschläfern. Man könne ihm ja erst einmal Tabletten ins Futter mischen und wenn er dann schläft Einschläfern. Das kam zu keinem Zeitpunkt für uns in Frage, ebenso wenig wie ihn abzugeben. Wir haben uns damals für ihn entschieden und damit war klar, dass die Verantwortung auch bis zum Ende bei uns bleibt.
Er hat dann im Alter von ca. 9 Jahren einen schlimmen Schlaganfall bekommen und wir haben den Tierarzt unseres Pferdes kommen lassen der selber Mopsbesitzer ist und irgendwie einen Narren an unserem Dicken gefressen hatte. Er hat ihn dann bei uns Zuhause in unseren Armen ganz friedlich gehen lassen. Wir alle haben bittere Tränen um diesen besonderen Hund geweint selbst unser Doc. Später hat er geholfen den Dickmann an einem schönen Plätzchen im Wald meiner damaligen Chefin ( mit ihrer Erlaubnis ) zu beerdigen.

Sein Tod ist jetzt sechs Jahre her und er wird uns trotzdem immer fehlen, seine Liebe, sein Grunzen, seine ganze unglaubliche Art und die Ruhe die er ausstrahlte wenn wir gemütlich alle zusammen auf dem Sofa gekuschelt haben.
Mit dieser langen Geschichte will ich nur sagen, es ist immer schwierig zu beurteilen ob die Interessenten passen. Ich wünsche allen Tierschutzmitarbeitern eine gute Menschenkenntnis und ein glückliches Händchen bei der Auswahl des passenden Platzes. Hierbei sollte immer individuell entschieden werden und die Leute nicht allein gelassen werden wenn Probleme auftauchen.

Liebe Grüße Susanne und Dunja
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Wenn Gott einen Hund mißt zieht er ein Band um das Herz, statt um den Kopf.
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