Ich habe nie behauptet fehlerfrei zu sein. Bei diesem Hund wurden aber schon einige Fehler in der Erziehung gemacht, sonst würde er dieses "Fehlverhalten" nicht zeigen. Macht man jetzt bei Korrektur dieses Fehlverhaltens wieder Fehler, könnte sich das als Bumerang erweisen. Auch möchte ich nicht schulmeisterhaft erscheinen, auch wenn es evtl. so erscheint. Nur dieses Vorgehen könnte sich als kontraproduktiv erweisen,nämlich dann, wenn der Hund Leinenruck,abrupte Richtungswechsel am Kurzführer und scharfe Kommandos mit der Gegenwart anderer Hunde verknüpft und nicht mit seinem Verhalten.
Daher mein Rat,
unangekündigte Richtungswechsel an der langen Leine und "Fuß" OHNE jegliche Ablenkung üben.Hat man ohne Ablenkung die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hundes, dann unter Ablenkung mit der Arbeit beginnen.
Richtungwechsel an der langen Leine macht man so (ich hoffe ich schaffe es, das verständlich zu erklären).
Man nimmt eine ca. 4m lange Leine und geht mit Hund in eine Richtung. BEVOR die Leine straff ist wechselt man ohne Ankündigung die Richtung ( die Leine muß also beim Richtungswechsel noch reichlich durchhängen),es wird nicht an der Leine geruckt, es wird kein Kommando gegeben.Der Hund läuft in die Leine,der HF geht in die andere Richtung weiter.Derartige Richtungswechsel macht man alle 10-12m, je nach Hund hat man nach dem 2-5 Richtungswechsel die Aufmerksamkeit des Hundes, er geht ohne Kommando neben dem HF und sucht den Blickkontakt,dann wird ausgiebig mit Stimme,Futter oder beidem gelobt.Sinn und Zweck des Richtungswechsels ist es, den Hund dazu zu bringen auf den HF zu achten, dem Hf gegenüber aufmerksam zu sein.
Wenn ich dich richtig verstanden habe liegt genau darin das Problem, dein Hund ist dir gegenüber nicht aufmerksam,es interessiert ihn nicht, was DU in bestimmten Situationen möchtest.
Die ganze Zeit durfte er ohne Konsequenz mit der Hündin spielen,toben,an der Leine ziehen. Jetzt wird der Hund bewußt in Streßsituationen gebracht und wird in Verbindung mit dieser Hündin für Dinge gestraft, die er vorher durfte.Die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund die Strafe mit dieser Hündin verknüpft und weniger mit seinem Verhalten ist sehr groß.
Ein kleines Beispiel wie Hunde verknüpfen. Jeden Tag begegnet mir eine Frau mit Hut,Stöckelschuhen, weißem Rock und schwarzer Jacke. Jedesmal wenn sie an mir vorbeigeht bekommt mein Hund einen Leinenruck und ein scharfes "Fuß".Wie lange dauert es wohl, bis mein Hund auf jeden Menschen mit diesem Erscheinungsbild negativ reagiert?
Das mit dem Futter als Ablenkung ist o.k. Das Futter darf als Ablenkung/Lockmittel aber nur eingesetzt werden, wenn der Hund erwünschtes Verhalten zeigt.Zeigt der Hund unerwünschtes Verhalten und ich wedel ihm dann mit Futter vor der Nase rum, bestätige ich das unerwünschte Verhalten.
Anstatt ihn mit einem scharfem Fuß zu korrigieren, trainiere ihm lieber das NEIN an. Der Hund soll ja gerne und aufmerksam im Fuß gehen und es nicht als Strafe empfinden.
NEIN heißt NEIN und man kann es auch bei anderen Situationen als Abbruchsignal einsetzen.
Annette,
es liegt nicht in meinem Interesse sie zu entmutigen,grundsätzlich ist sie auf dem richtigen Weg, nur Fehler sind sehr schwer wieder auszubügeln. Ziel ist es doch, dass dieser Hund in absehbarer Zeit locker, entspannt neben seiner Besitzerin an anderen Hunden vorbei geht und erst dann mit ihnen spielt, wenn sie es erlaubt. Richtig Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, die Erziehung bzw. Umerziehung eines Hundes dauert auch länger als einen Tag,evtl. viele Monate und neben schnellen Erfolgen wird es immer zu entmutigenden Rückschlägen kommen. Nicht aufgeben, lernen, sich informieren und ausdauernder als der Hund sein heißt die Devise.
Und keine Bange, mich hat heute mal wieder Teufel geritten, ich werde mich nie wieder zum Thema Erziehung äußern.