Hab mir das Thema sehr interessiert durch gelesen. Phasenweise ging es mir mit Gismo nämlich ähnlich.
Vor Gismo hatte ich vor längerer Zeit als Pflegestelle eine RR-Mali-Boxer Mischlingshündin. Als sie bei mir ankam, dachte ich noch "Die bekommst Du nie wieder hin" - aber sie erwies sich als lernwilliger Hund und konnte schon nach 6 Monaten in Endstelle gehen.
Bei Gismo habe ich oft den Eindruck, bei manchen Dingern die er dreht, das er nicht anders kann. Er gehört leider zu den Hunden, die man als Spielzeug der Kinder angeschafft hat. Als er 2 Jahre alt war, reichte es ihm und er ging das Kind an, landete im Tierheim und sass dort dann fest. Anfassen? Wer auf blutige Finger steht, gerne. Er hatte Baustellen, bei denen ich mich wirklich frage, wie schafft man das, einem Hund sowas beizubringen oder eben nicht beizubringen.
Mir hat man damals gesagt, der Hund braucht die gleiche Zeit um anzukommen, wie die Zeit in der er Heimatlos war bzw. im Tierheim war.
Ich habe nach vielen Zweifeln den Trick mit einem Zimmerkennel ausprobiert. Ich hatte immer den Eindruck, als wenn ihm selbst der eine Raum immer zu groß und zu ungeschützt war. Ich hab den Kennel schön flauschig gemacht und abgedeckt, außer die Seite wo die offene Tür ist. Bei ihm hat das wahre Wunder bewirkt, was auch sein Verhalten draußen verändert hat.
Ich denke, die Kunst liegt wirklich darin, sich vom eigenen Zeitgefühl mehr dem Hund anpassen zu können und seine eigenen Wünsche (z.B. auch das es für den Hund erheblich Stressfreier wird) zurück zu stellen. Was, wie ich finde, nicht wirklich einfach ist. Es gibt auch einige Baustellen, bei denen ich mehr oder weniger Kompromisse eingegangen bin. Ins Maul lässt er sich nciht schauen, da geriet er in Panik und beißt, aber er musste lernen das Schnauze streicheln schön ist. Das ich mir ohne Hilfe vom Tierarzt die Zähne anschauen kann, habe ich aufgegeben. Weil es sinnlos für mich erschien. Scheinbar hat er es nie gelernt und sieht es als böswillig an.
Das Problem im Garten, so schätze ich mal, liegt nicht wirklich am Garten an sich, sondern viel mehr an der Gesamtsituation. Vielleicht mag sie Dir noch nicht so richtig vertrauen? Ich weiß ja nicht, wie lange sie schon bei Dir ist. Aber Gismo z.B. mag mir auch noch nicht in allen Lebenslagen voll vertrauen. Ich muss ihm in jeder Situation beweisen, das ich das kann und er sich darum nicht kümmern muss. Solche Probleme hatte ich mit meiner Pflegi nicht gehabt.
Vielleicht wäre auch eine Aufgabe, die ihr allgemeines Selbstbewusstsein stärkt hilfreich, damit sie langsam aber erfolgreich lernt, ruhiger in Stressituationen zu reagieren. Auch eine Alternative wäre ein Notfallkommando. Bei mir ist das immer Stopp. Wenn ich Stopp sage, muss er zu mir zurück kommen und dann kläre ich das.
Wenn es nach mir ginge, würde ich immer wieder zu einem Second-Hand Hund greifen. Warum die Baustellen ausbügeln die andere gelegt haben? Weil der Hund nicht der Schuldige ist und es nicht besser weiss. Er kann nichts dafür, das es Menschen gibt, die es nicht besser mit ihm meinten.
Ich drück Dir/Euch die Daumen, ihr schafft das bestimmt noch. Erst einmal wieder gesund werden und dann mit klarem Ziel weiter durch starten.