Meiner Meinung nach gibt es keine dominant aggressiven Hunde.
Wie schon gesagt wurde, bilden fremde Hunde kein Rudel. Es wird erst ein Rudel gebildet, wenn Hunde (bzw. auch ihre Menschen) zusammen Leben und die Lebensweise eines Rudels haben.
Meinen hat man damals auch als dominant aggressiv beschrieben, was man auch wirklich glauben könnte, wenn dem nicht der Fall wäre.
Du musst es immer aus der Sichtweise Deines Hundes sehen und verstehen.
Was Du Dir jetzt aber eingestehen musst ist, das Du Dein Rudel in den Augen Deines Hundes nicht führst. Dein Hund sieht Dich also gerade in gewissen Situationen nicht dazu in der Lage, diese zu regeln und macht es dann eben selbst.
Gründe für ein solch angriffslustiges Verhalten können vielfältig sein. Z.B. Körpersprache und Umgang mit Artgenossen nie richtig gelernt bzw. wurden Fehlverhalten nicht gezielt korrigiert, negative Erfahrungen in der Vergangenheit - am meisten aber ist es in wirklichkeit Angst bzw. Unsicherheit.
Meiner ist genauso ein Vogel. Er muss auch am besten jedes Blatt anpinkeln, scharren wie ein Wildschwein und wenn fremde Hunde kommen, würde er am liebsten gleich den Großen spielen. Allerdings, muss man die Unsicherheit und die Erfahrungen dahinter erkennen. Er läuft nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" umher und schon bevor es zur Verteidigung kommt, ist von Dir z.B. gezieltes Einsätzen von Korrektur, Lob und Führung gefragt.
Zugegeben sind solche Hunde nicht einfach, daher der Rat die Hundeschule zu wechseln, wäre an dieser Stelle wohl sinnvoll angebracht.
Ich habe/mache es selbst, weil mein Hund kein Freund von Fremden ist und ich zugegeben bislang auch nur inkompetente Trainer kennen gelernt habe.
Ich habe das draußen z.B. so gemacht, das er am Anfang eben nicht überall Pinkeln durfte. Wenn ich gesehen habe, das er an dem Grasbüschel gleich pinkeln wollte, bin ich stramm auf diesen Grasbüschel zu maschiert, bin drauf gelatscht und weiter maschiert. Dazu hab ich immer gesagt "Meins".
Wenn er wo gescharrt hat, bin ich da auch hin gegangen und bin mit den Schuhen umher gerutscht.
Den irritierten Blick meines Hundes werde ich persönlich nie vergessen
Wenn er "das Monster" spielen wollte, wenn fremde Hunde kamen, habe ich ihn nur über Körpersprache, ohne ihn zu berühren an die Seite gedrückt. Hat er nicht aufgehört, hab ich ihn eben noch ein Stück weg gedrückt. Es war zum Schluss sein Problem, ob er im Busch saß oder eben nicht, nicht meines.
Was ich persönlich nie machen würde, ist den Hund zu versuchen, abzulenken. Damit versuchst Du zwar in erster Linie das augenscheinliche Problem zu lösen - wenn Du pech hast wirst Du damit aber das nächste auslösen. Mir persönlich wäre das Risiko zu hoch und auch bin ich der Meinung, das mein Hund zu schauen hat. Er soll sich satt sehen an den fremden Hunden, er soll sie beobachten und von meiner Reaktion lernen, wie er mit so etwas umzugehen hat und das heißt eben auch, das er locker zu bleiben hat, auch wenn der fremde Hund gerade ein totales Theater veranstaltet.
Man mag es kaum glauben, aber mein Teppichporsche ist heute ein wohlerzogener und lieber Terrorhund
Von ihm hört man keinen Ton wenn fremde Hunde da sind und er läuft auch ohne Leine eng an fremden Hunden vorbei.
Mit Sicherheit wirst Du auch über die Leine Angst, Unsicherheit und/oder Anspannung übertragen. Was voll kommen normal ist, aber das Verhalten Deines Hundes bestärkt. Wenn Du eine ganz normale, dreifach verstellbare Führleine hast, orientier Dich mal an dem mittleren Ring. Dort hälst Du die Leine fest. Du wickelst die Leine nicht auf der Hand auf, Du greifst sie im Härtefall auch nicht kürzer. Die Leine bleibt auf der länge und bleibt auch so locker. Wenn die Leine durch den Hund auf Anspannung gezogen wird (das geschieht meist, bevor der "Angriff" kommt) kannst Du sofort reagieren.
Auch würde ich bei überschneidungen mit Hunden den Hund immer auf die andere Seite nehmen. So, das Du immer zwischen Deinem Hund und dem fremden Mensch-Hund gespann bist. Dein Hund muss neben Dir laufen, macht sie das nicht, setz Dich durch. Notfalls bring sie am Anfang ins Sitz und verweile, bis der Hund weg ist. Du musst ihr auf jeden Fall die Chance zuteilen, erwünschtes Verhalten zeigen zu können und ihr unmissverständlich klar machen, das DU das machst - nicht sie.
Einen wirklich guten Trainer (ich persönlich würde zu einem Privattrainer greifen, da Deine Probleme sich auf Alltagsspaziergänge bezieht und viele Hundeschulen den Hund bestenfalls noch "dazu überreden wollen, wie toll doch fremde Hunde sind") kann ich trotzdem Anraten. Wie gesagt, solche Hunde sind nicht leicht, weil die kleinen Signale am Anfang nicht gesehen wurden und der Hund nun nur noch mit großen und extremen Signalen reagiert. Dein Hund muss also wieder Rückwerts lernen, schwache Signale einzusetzen, die auch wirklich gesehen und ernst genommen werden. Ich weiß nicht, inwieweit Du das kannst.
Aber Deinen Hund als "aggressiv dominant" anzusehen, würde ich persönlich schnell über Bord werfen.
Allerdings, würde ich persönlich Dir auch nur Raten, den Hund wenn nur an einer guten und stabilen Schleppleine laufen zu lassen, damit Du so heftige Konflikte mit fremden Hunden gezielt vermeiden kannst. Es bringt 1) Deinem Hund nichts 2) dem fremden Hund und seinem Besitzer nix 3) wenn überhaupt bringt es langfristig eine klingelnde Kasse beim Tierarzt ein.
Nur ein paar Denkanstöße von mir, falls sie hilfreich sind.