Da hier ja immer wieder auf den Tierschutz und "unsere" Pauschalkastrationen rumgeritten wird:
Das reine Unfruchtbarmachen wäre tatsächlich eine Option, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern.
Hier kommen dann aber die Überlegungen/Erfahrungen von Jörg, Andrea, mir und anderen ins Spiel: der hohe Stressfaktor für die vermeintlich intakten Tiere (aus Sicht der Hunde) bei einer gemischgeschlechtlichen Haltung.
Begegnungen bei Spaziergängen sind irrelevant / nicht ausschlaggebend. Davon einmal abgesehen, dass sehr viele Hündinnen a) nicht in der Lage sind, penetrant-aufdringliche Rüden abzuwehren und b) in der Standhitze normalerweise eh keinen Rüden abweisen, sieht das Zusammenleben lediglich sterilisierter Hunde nicht mehr ganz so entspannt aus.
Und wenn man/frau keine dauerkopulierenden Hunde erträgt (was in natura ja auch nicht normal wäre!) und die Hunde trennt, dann kann man - je nach Hund - die altbekannten Probleme erhalten: Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Unsauberkeit, Heulen, Bellen, Zerstörungswut sowie Fressunlust und Prostataprobleme.
Sprich: Für jeden Interessenten, der sich so etwas vor Augen führt, schwinden die Vermittlungschancen eines sterilisierten Hundes... so er denn Mehrhundhalter ist.
Leider ist es auch keine Option, die Hunde dann nur noch in gleichgeschlechtliche Haltung abzugeben... denn das verringert wieder die Vermittlungschancen. Viele THs und Orgas vermitteln - dank schlechter Erfahrungen - ungern in gleichgeschlechtliche Haltung, da so manch ein Hundehalter es nicht schafft, mögliche Konkurrenz-Situationen zu vermeiden und ein harmonisches Zusammenleben in solchen Kombis hinzubekommen. Erinnert euch nur selbst daran, wie oft sich hier Leute anmelden, bei deren Hunden es derart heftig kracht, dass letztendlich nur die Abgabe eines Hundes Ruhe reinbringt!
...und wieso wird man immer wieder erstaunt und bewundernd angesprochen, wenn man harmonische Hundeteams hat wie Dani mit ihren vier Rüden? Oder wie ich mit meinen wechselnden Weibertrüppchen (über Jahre immer Trios)?
Weil das eben
nicht die Regel ist. Vor allem nicht, wenn die Hunde intakt sind (und hormontechnisch sind sterilisierte Hunde das ja).
Von daher bleibe ich aus TS-Sicht weiterhin dabei, dass ich lieber kastrierte Hunde "an den Mann" bringe. Und wenn der Hund unkastriert ist, muss man halt besonders genau hinschauen, um einen möglichen Missbrauch auszuschließen... wird aber trotzdem nie eine Garantie haben.
@Peppi: Auch wenn wir als MVH in der Regel nicht die Vermittler sind, haben wir bei Privatabgaben oft relativ viel Einfluss auf die Abgabebedingungen. Und trotzdem drängen wir nicht bei jeden Hund auf eine Kastration (man denke nur an Arthus, den XXL-BM).
Grüßlies, Grazi