Erstmal...
Man hat später immer den Hund, den man sich erzieht!
Damit meine ich nicht nur die
Erziehung an sich, sondern auch in Bezug darauf
wieviel man mit seinem Hund tut und später dann auch tun
muss...
Geistige und körperliche Auslastung ja, aber in einem Maß, dass man auch in Zukunft relativ konstant halten kann!
...braucht mein Hund mehr als ich ihm bieten kann, habe ich mir vielleicht die falsche Rasse/das falsche Individuum ausgesucht...
Zwar etwas OT, aber trotzdem ein Beispiel einer sehr beliebten "Familienhund"
-Rasse:
BorderCollie "Neu-Besitzern" wird von Anfang an gesagt sie müssten den Hund unbedingt auslasten-körperlich und vor allem geistig. Sie hören es vom Züchter, jedem Trainer, dem Nachbarn der mal einen im Fernsehen gesehen hat, lesen es in beinahe jedem Buch und in Internet-Foren.
Also besuchen sehr viele mal selbstverständlich einen Welpenkurs und da das
so einem Hund schließlich zu wenig ist -der Kleine ist ja sooo aufgeweckt- beginnen sie gleich nebenbei mit ein paar Tricks, weil das Baby ja noch keinen richtigen Sport machen darf.
Sitz, Platz und Hier hat der Wonnepropen in ca. 10 Minuten verstanden, lernt innerhalb kürzester Zeit 6 verschiedene Tricks und ist wissbegierig für mindestens 5 Hunde.
Zwischendurch kommen noch immer wieder die Kinder aus der Nachbarschaft zum Rumtoben und weil der mittlerweile kleine Junghund eh so schwer müde zu kriegen ist, passt das ganz gut...danach schläft er wenigstens...
Beginnt der Wuff dann als Halbwüchsiger Dinge zu zerlegen heißt es -"Dem ist langweilig! Der braucht Auslastung..."
Gesagt getan-man beginnt mit Suchspielchen, zeigt ihm schonmal die Agility-Geräte für später, informiert sich auch noch wann denn der beste Zeitpunkt zum Hüten anfangen wäre und für Flyball.
Auf Stöckchen und Bällchen ist er ohnehin bereits so fixiert, das man gar keine andere Wahl hat und halt doch schon ein bisschen damit spielt...denn er beginnt sonst Autos nachzujagen und entwickelt immer wieder neue Ticks...
Nach weiteren 15 Tricks, täglichen Suchspielchen, 50 verschiedenen Spielzeugen die er auseinander kennt, Denkspielchen, Stöckchen werfen, einmal die Woche Agility, Unterordnung, Flyball und ab und zu Hüten (weil's so schön ursprünglich ist
) bekommt man den mittlerweile 18 Monate alten Wusel immer noch nicht richtig ausgelastet und beginnt mit Mantrailing, da einem bald die Möglichkeiten ausgehen und man sich kein Pferd kaufen möchte um ihn nebenher laufen zu lassen...
Seltsamerweise hat man trotzallem einen nicht müde zu bekommenden Hund, der ohne Dauer-Beschäftigung oder wenn er alleine ist anfängt Dinge zu zerstören, ständig Beschäftigung einfordert und sich gefühlt jeden 2. Tag einen neuen Tick zulegt. Yeah!
Neben dem ganzen Beschäftigungs-"Wahn" hat man nämlich völlig darauf vergessen dem Hund Ruhezeiten aufzuerlegen, ihm nicht richtig beigebracht Frust zu ertragen, ihn nie wirklich links liegen gelassen und hat ihm auch keine richtigen Grenzen gesetzt, da "die" ja so
sensibel sind und kein strenges Wort vertragen...gut gemacht!
...wenn ihr jetzt denkt das wäre völlig überzogen und könne bei einer von "unseren" Rassen nicht passieren...nun ja-vielleicht nicht in dem Ausmaß, aber was macht euch da so sicher?
Was ich damit sagen will ist Folgendes:
Hat man dem Hund nicht richtig beigebracht alleine zu bleiben und Frust auch mal zu ertragen, nützt die ganze "Auslastung" nichts, denn ein Hundekörper erholt sich schneller und ist wieder fit, als man selbst von der Arbeit zurückkommt...
Rein mit ein bisschen mehr Beschäftigung würde ich das Problem nicht angehen-ein Monat ist nicht viel und ein Hund in dem Alter ist noch nicht so gefestigt in seinem Verhalten, dass man ihm ohne weiteres einen Umzug einfach so zumuten kann, ohne in der darauf folgenden Zeit etwas für's Alleinebleiben tun zu müssen.
Meine Hunde
müssen lernen, dass es völlig normal ist wenn ich das Haus verlasse, in den Keller gehe oder auf die Toilette. Es soll ihnen mehr oder weniger
egal werden -zur Kenntnis nehmen und gut ist's.
Das erreicht man meiner Erfahrung nach nicht indem man ein riesen Ding daraus macht und regelrechte Abschiedsreden hält, wenn man das Haus oder den Raum verlässt.
Ab und zu wenn ich z.B. was vergessen habe komme ich zurück, hole es und beachte sie noch nicht mal...
...meine Meinung zu dem Thema...