Teletakt in Einzelfällen nach entsprechender Schulung durch einen wie-auch-immer-zertifizierten Trainer könnte ich mir noch gefallen lassen.... quasi als letzte Chance auf ein halbwegs artgerechtes "ungebundenes" Leben, wenn alles andere nicht funktioniert hat.
Und ja...auch ich habe so ein Teil mal an mir ausprobiert, habe mir aber die höchsten Stufen nicht zugetraut.
Leider ist jedoch das Missbrauchspotential recht hoch und das TT wird gerne von Leuten benutzt, die die schnelle Lösung suchen. Knöpfchen drücken und gut ist's. Klappt nur leider oft nicht und dann wird ohne Sinn und Verstand weitergedrückt.
Hat man einen jagdlich motivierten Hund, muss man
immer aufpassen. Noch anstrengender ist es bei Mehrhundhaltung, da sich die Misttölen gerne mal "absprechen" und dann zusammen lospreschen.
Obwohl Vega nicht völlig durchgeknallt ist, hat sie von Welpenbeinen an jedes Jahr 1x "Jagd"erfolg gehabt (entweder ein Jungtier oder ein krankes/verletztes Wildtier)... zuletzt vor 2 Jahren, als sie sich ein Nutria gepackt hat.
Jedes Mal war es meine Schuld, weil ich nicht genügend aufgepasst hatte. Denn an sich ist Vega wildgehorsam, solange sie weiss, dass ich sie im Blick habe.
Simba war da ein anderes Kaliber. Der startet ohne Vorwarnung durch, ist extrem schnell und ließ sich nicht mal durch Reinlaufen in die Schleppleine (incl. Abheben, weil am Hang...und Sprengung des Karabiners) oder Reinlaufen in Stacheldraht incl. unfreiwilligem Rückwärtssalto über den Zaun irritieren. Glücklicherweise hatte er jedoch nie Jagderfolg....denn dann hätte ich wahrscheinlich komplett verloren gehabt.
Jetzt, nach gut 4 Jahren "Dauertraining", bin ich weitestgehend zufrieden: solange er direkt bei mir ist, erträgt er den Anblick von Gänsen und Hasen und ich kann im Freilauf an ihnen vorbei. Rennt er mal los, blendet er nicht mehr alles aus und lässt sich meist schon nach wenigen Metern abrufen... selbst wenn Mortisha mitrennt.
Einzige Hilfsmittel: Schleppleine, Leckerchen und Stimme.
Hier mal ein typische Situation... ich passe nicht auf, weil ich fotografierend über die Wiese schlendere. Simba entdeckt einen Hasen und rennt los. Da ich ihn quasi auf den ersten Metern bei der Beschleunigung abrufe, bremst er brav ab.
Man sieht es an der (fehlenden) Körperspannung: er ist nicht im Jagdfieber. Der Blick ist jedoch ganz klar auf ein "Objekt" vor ihm gerichtet.
Hätte ich ihn aber nicht zufälligerweise gerade im Fokus gehabt, sondern eine der Hündinnen, wäre er hinterhergegangen.
Sprich: Antijagdtaining (also das Abtrainieren eines natürlichen Verhaltens eines Hundes) ist eine langwierige und immer wieder durch Rückschläge gekennzeichnete Sache... und man wird als Halter in der Regel ein ganzes Hundeleben lang nicht träumend durch die Pampa schlendern dürfen, um sich die erzielten Erfolge nicht durch
eine blöde Situation kaputt zu machen.
Grüßlies, Grazi