AW: Anschaffung eines Mastiffs
Blaubeer 4812: Ja, Mastiff - das ist schon was (wobei alle anderen Hunde natürlich auch "was" sind). Ich kann nur für den Mastiff sprechen. Ich habe zwei, seit bald 10 Jahren, wobei mir mein Mädchen im Februar verstorben ist. Sie starb wie sie lebte: ruhig, ohne Aufregung, es dauerte drei Tage und sie "erklärte" genau, was sie wann wie wollte. Sie starb. Ihr Bruder nahm es zur Kenntnis, durfte weitere 3 Tage um sie und uns alle sein und nahm es dann als gegeben. Ich kann immer nur für meine Hunde sprechen, daher: Züchter ist ein gewichtiges Thema, aber selbst der allerbeste Wurf kann Probleme bilden, die allerbeste Ahnengalerie - man steckt nicht 'drin. Wofür ich plädiere: Züchter besuchen, hingehen und vor allem deren "Kunden" besuchen, auch die von vor fünf Jahren. So habe ich es seinerzeit gemacht. Und ich hatte Glück auf der ganzen Linie. Allerdings habe ich auch dem Wesen meiner Hunde sehr entsprochen, wir sitzen täglich 24 Stunden einander auf dem Schoss, es gibt nichts, woran sie nicht beteiligt sind. Sie tragen ausser einem ScaliborHalsband gar nichts, brauchen keine Leine - wir brauchen allerdings auch keine Leinen insgesamt. Autofahren: grösstes Vergnügen, aber das Auto wurde umgebaut mit einer stationären Rampe. Lärm, Aufregung, Chaos: vertragen meine Hunde nicht. Laute Sprache>? Nein Danke, da gehen sie einfach weg. Angriffe: niemals erlebt, aber eine klare Absage an Menschen, die ihnen nicht gefielen. Nach einem ersten Einschätzungsfehler habe ich nie mehr versäumt, auf meine Hunde zu hören. Sie hatten immer Recht. Gut, mein Lebensbeispiel ist vermutlich ganz fernab von den üblichen Realitäten, aber ich würde einen Mastiff nicht in engen Bereichen - auch geografisch - halten. Meine Hunde begleiten mich ganztags, was auch heisst, sie liegen in Sichtnähe - einfach im Gelände und beobachten. Fernsehen: das ist das einzige etwas schwierige, da, wir auf absolutem Schwerhörigen-Niveau fernsehen (Schnarchen). Der gesamte Tag ist um die Hunde herum aufgebaut und daher hat sich nie eine auch nur im Ansatz kritische Situation ergeben. Tierarzt: kam erst mit ca. 5-6 Jahren in grösserem Umfang - Arzt kommt ins Haus. Kosten, insbesondere heute für den älteren Rüden: sehr hoch aufgrund Herzmedikation etc.. Gelenke, Beine, Rücken, Zähne - niemals Probleme gehabt, bis heute nicht. In ganz jungen Jahren waren wir einmal auf einem Hundeplatz und ja, wir sind auch auf Ausstellungen gegangen: es war zum Herzerweichen - weil "wir wollen da nicht hin". Folglich haben wir es gelassen. Es gab auch niemals Unmut - etwa Ungehorsam, aber es lag in der Art des Vortrags durch mich. Gebrüll etwa, oder eiei oder Leckerlie: keine Chance. Was mir bis heute so grosse Freude macht: ich hatte in meinem Leben keinen Freund wie diese beiden, nun eben noch diesen einen - niemand, der mir soviel Freundlichkeit und Ruhe im Umgang bereitet. Dabei habe ich eine grosse Familie, Kinder (für die haben sich meine beiden nie sehr interessiert, aber waren immer freundlich; allerdings ist den Kindern auch klargemacht worden, was geht und was nicht). Es sind grosse unendlich sanfte, kluge, scharfsichtige Tiere - ich für meinen Teil hätte glücklicher nicht werden können. Aber, wie gesagt: wir leben fernab von jeder Zivilisation (sic!) und sind völlig zurückgezogen.
Was ich, bei aller Liebe niemals tue: Besucher, etwa mit Kindern, bekommen keinen Kontakt zu meinen Grossen. Nicht weil jene gefährlich sind, sondern weil die Kraft unterschätzt wird. Wenn mein Bub wedelt, fliegen zur Not die Vasen vom Tisch. Türen sind bei uns nur aus Holz. Bei aller Liebe zu den Tieren: mir ging der Schutz des (vor dem?) Menschen immer vor - schon einfach, weil ich die unendlichen Missverständnisse und notfalls Dramen niemals erleben wollte.
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