Rütters letzte Sendung - Prägephase
Nach Rütters letzter Sendung bin ich sehr nachdenklich geworden und wollte Euch meine Gedanken dazu mitteilen.
Für alle, die die letzte Folge nicht gesehen haben ein kurzer Abriss der Story: Rütter kümmerte sich um einen verwilderten Hund, einen Labrador, der sich auch nicht mit viel Geduld zähmen oder gar einfangen ließ. Recherchen ergaben, dass er und seine Schwester bei einem Schäfer zur Welt gekommen waren, geworfen von einer Hündin, die offensichtlich vorher als Wurfmaschine missbraucht worden war, bereits trächtig entkam und beim Schäfer Unterschlupf suchte um dort ihre Jungen zu gebären. Die beiden kleinen wuchsen recht frei beim Schäfer auf, wurden jedoch von ihrer Mutter, die auch recht menschenscheu war, dahin erzogen Menschen zu meiden dh bei Annäherung von Menschen gab sie Warnlaute von sich und die Jungen suchten ihr Versteck auf. Der Schäfer behielt die Hündin, die scheu blieb und vermittelte die beiden Welpen. Den Rüden an einen jungen Mann, der diesem weglief und seitdem als verwilderter Hund sein Unwesen treibt und die Hündin an einen Tierkenner, der sie in geschlossenem Gelände halten konnte. Trotz intensivster Bemühungen der ganzen Familie blieb diese Hündin jedoch scheu und lässt sich auch jetzt, nach mehreren Jahren, nur ungern anfassen.
So banal diese Geschichte zunächst scheinen mag beinhaltet sie für mich jedoch eine grausame Wahrheit: intensive Prägungen bleiben praktisch das ganze Leben erhalten - egal wie die Umweltbedingungen sich ändern.
Konkret bedeutet dies, dass die Herkunft eines Welpen letzten Endes über den Rest seines Lebens entscheidet. Mal abgesehen von den Straßenhunden der verschiedenen Länder hin zu Hunden, die aus Großzwingern stammen oder den typischen Vermehrern....was für Hunde bekomme ich da?
Und jetzt ganz konkret auch bei einem kleineren Zwinger: was bekommen dort die Welpen so mit? Ängstlichkeiten, Aggressionen und andere Probleme können mit dieser Brille ganz neu interpretiert werden. Solche Probleme lassen sich dann mit viel Aufwand evtl zwar handeln aber nicht beheben.
Umgekehrt geht es aber auch: ein Hund mit guter Prägung auf den Menschen wird auch bei späteren Entbehrungen und Schwierigkeiten diese positive Grundeinstellung nie ganz verlieren...und da denke ich besonders an bestimmte Tierheimhunde.
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