Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6 (permalink)  
Alt 09.03.2014, 19:05
Benutzerbild von Guayota
Guayota Guayota ist offline
Kaiser / Kaiserin
 
Registriert seit: 20.06.2010
Beiträge: 3.836
Standard AW: Phänomen Überbeschäftigung – Wie viel Entertainment braucht ein Hund?

Meiner persönlichen Meinung nach wird in dem Artikel nicht vor Beschäftigung gewarnt, sondern vor Überbeschäftigung und zwar speziell beim Welpen bzw. Junghund.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, denke mir wenn Hundehalter nicht mehr erkennen, dass sie ihren eigenen Hund überbeschäftigen, sollten sie vielleicht zuerstmal an sich und dann an dem Hund "arbeiten".

Dass ein Welpe mit einem vollgestopften Terminkalender irgendwann ne Schraube locker hat sollte doch jedem klar sein.

Zwei Kommentare fand ich gut und wichtig - hätte für mich in dem Artikel angesprochen werden sollen...der Trend, dass sich offenbar sehr viele Familien für einen reinen Arbeitshund aus Arbeitslinien begeistern (z.B. Jagdhunde etc.) und dann vollkommen überfordert sind, weil der Hund vielleicht nicht recht in den eher "gemütlichen" Familienalltag passt.
Und die Anmerkung, das seien "Luxusprobleme" von Menschen ohne berufliche Verpflichtungen...

Ich frage mich ehrlich wieviele "Problemhunde" es gibt, weil Menschen nicht in der Lage sind, die Bedürfnisse ihrer Hunde zu erkennen - und zwar mMn in beide Extreme, Über- wie Unterbeschäftigung.
Mein RR Mix liebte es zu rennen. Er rannte und rannte und rannte - in seinem Leben bestimmt einmal um den Erdball (frei erfunden). Ich habe ihn morgens immer kurz in den Garten gelassen vor der Gassirunde, während ich mir noch nen Kaffee gegönnt habe. Er rannte durch den Garten. Beim Gassigehen rannte er, er rannte am Pferd, am Fahrrad, mit anderen Hunden. Er rannte sogar noch an dem traurigen Tag, an dem ich ihn nachts in die TK gefahren habe...

Der Bollerkopp rennt auch, aber nichtmal viertel so viel. Ihn kann ich für UO begeistern, was dem RR Mix schlicht am Popo vorbei ging. Genauso wie Fährte etc. Dieser Hund braucht (Bedürfnis!!), meiner persönlichen Meinung nach, mehr "Herausforderungen" als der andere - damit ich so mit ihm zusammenleben kann, wie ich mir das vorstelle und wie wir da auch tun.

Natürlich hat ein Windhund andere Bedürfnisse als ein Mastiff, ein Schäferhund aus Leistungszucht andere als ein Schäferhund aus der Hochzucht und natürlich ist das auch von Individuum zu Individuum verschieden - ich frage mich ist es wirklich so schwer, den goldenen Mittelweg zu finden, damit man entspannt mit seinem Hund oder seinen Hunden zusammenleben kann - so wie man sich das eben vorstellt und nach welchen Kriterien man sich ja auch den Hund ausgesucht hat?
Vielleicht sollte man einfach "den Hund" ein wenig aus dem Mittelpunkt rücken, nicht in jedes "Verhalten" etwas hineininterpretieren wollen, ihm auch die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln oder auch zu verändern - wenn der Hund erkennt, was man von ihm will, wie er sich zu verhalten hat bzw. in manchen Situationen eben nicht zu verhalten hat.
In der Beziehung in ich sogar sehr nahe an Bloch, der mal meinte, es gäbe Hundehalter, die sogar in einen schlichten Müdigkeitsgähner des Hundes im Hundebett etwas hineininterpretieren (nur als Beispiel und ich hoffe, das noh richtig in Erinnerung zu haben), sich Notizen machen wann genau das war, es als Reaktion deuten auf irgendeine Aktion von ihnen und das dann mit dem Hundetrainer diskutieren etc.
Meiner Meinung nach ist das genauso absurd, wie andersrum zB. vor Ballspielen oÄ. zu warnen - kriegen wir es alle nicht mehr gebacken mit unseren Hunden fröhlich ein paar Bälle zu werfen oder sie Bälle suchen zu lassen OHNE es zu übertreiben?? Vielleicht trifft das die Hundehalter, die garkeine Zeit haben für ihre Hunde, die sie 9 Stunden alleine lassen und dann, um den Hund "müde zu machen", abends ne Stunde einen Ball nach dem anderen werfen...usw.
Im Übrigen finde ich es auch nicht weltbewegeend, wenn man den Hund im vernünftigen Rahmen MAL "überfordert" - solange man ihn nicht konstant wie ein Wahnsinniger mit Terminen vollpumpt.
Irgendwie sind das doch alles Selbstverständlichkeiten, oder doch nicht?
__________________
"Never underestimate the power of stupid people in large numbers."
Homer Simpson
Mit Zitat antworten