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Zitat von sina
Ja, Calle ist kastriert.
Da Calle und Heinrich ein ganz ruhiges Team waren ist er auch heute noch sehr ruhig. Calle duldet Paul neben sich, ist sehr geduldig aber wenn es ihm zuviel wird zeigt er es ihm auch.
Beide Hunde fressen in der Küche und ohne das ich je etwas gesagt habe, Paul würde nie an Calle's Napf gehen oder ihn bedrängen.
Für mich ist Calle der Chef, ein ruhiger eben der Paul viel Freiheit lässt.
Ich habe auch schon daran gedacht das vielleicht durch die Kastration, die schon 4 Jahre zurück liegt, Calle's Urin anders riecht.
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Kommt ein Welpe ins Haus sind anfangs ganz klar immer die Erwachsenen der "Boss". Immerhin hat der Ältere bereits Lebenserfahrung und lebt natürlich bereits länger im Haushalt. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass sich das auch ändern
kann-das hängt ganz davon ab welche Charaktere sich treffen. Manchmal entsteht aus zwei Hunden auch ein Team bei dem gar nicht klar ist wer jetzt "höhergestellt" sein soll, weil es für beide so ok ist. Manchmal will einer vielleicht etwas mehr
das Sagen haben-wie auch immer das aussehen mag.
Ich kann dir nur unser Beispiel erzählen:
Als Coco mit ungefähr 4 Monaten zu uns kam war Louis 8 Jahre alt. Er war noch nie in seinem Leben eine Art Aufreißertyp oder Stänkerer, aber auch kein "geborener" Führer würde ich sagen. Er war -und ist immer noch- der nette Kerl von nebenan mit dem eigentlich so gut wie alle können. Angehimmelt wurde er (mit Ausnahme der Baby Borders
) allerdings auch nie wirklich.
Louis hat sich niemals auch nur irgendetwas von einem anderen Rüden gefallen lassen-doch es kam nie richtig zum Kampf, obwohl er ganz klar seine Meinung kund tat.
Wenn ich eine "Rangordnungseinschätzung" bei ihm machen müsste, würde ich ganz klar sagen er war und ist einfach kein Rangordnungstyp.
Warum? Na weil es ihm schnurzegal ist wo er unter Hunden steht, er versucht lediglich
seine Interessen durchzusetzen-Essen, Schlafplatz, ab und zu Streicheleinheiten. Er zieht einfach sein Ding durch und will seine Ruhe. Und wenn das aber für ihn heißt, er muss seinen Platz mal räumen damit er die hat, dann geht er auch.
Coco ist da anders. Sie ist eine kleine, wenngleich auch sehr männliche, Diva. Madame möcht immer im Mittelpunkt stehen. Sie ist durch und durch eine Egoistin-würde man ihr immer alles durchgehen lassen, wüsste ich nicht was für ein Aloch-Hund sie zu den anderen im Haushalt lebenden Hunden wäre.
Der Altersunterschied zwischen ihr und Louis ist zu groß um ernsthaft über eine strikte Rangordung nachzudenken. Jeder hat eben seine Feiheiten und Einschränkungen dem anderen gegenüber.
In den ersten Monaten des Erwachsenwerdens hat sie durchaus des öfteren mal versucht Louis auch mal seine Resourcen abzunehmen. Meist war der Herr schneller als ich und klärte das für sich-der Futternapf z.B. ist bis heute für sie tabu solange er seinen Rüssel drin hat. Doch bei manchen Situationen
musste ich eingreifen, da der Herr oftmals dazu neigt einfach nachzugeben. Hätte ich das nicht getan, wäre er in gewisser Weise ihr Spielball geworden vermutlich.
Coco wäre
alleine allerdings viel zu unsicher um eine souveräne "Führerin" zu sein. Sie ist teilweise einfach eine brachiale Dampfwalze, die sich das nimmt was sie will-und andereseits ist sie aber auch sehr sensibel.
Als nun Suzie zu uns kam, wusste Coco nicht unbedingt was nun Sache ist. Das Dreibein ist gerade mal eineinhalb Jahre jünger als sie. Einerseits frech wie ein Affe und andererseits eine süße Maus.
Anfangs (nachdem Coco's Läufigkeit abgeklungen war, während der sie alles und jeden toll findet
) hatte ich begründete Zweifel ob das nun gut gehen würde oder nicht. Coco entwickelte sich zu einer richtigen Zicke und ist Suzie nicht nur einmal angegangen. Dabei hatte ich immer mehr das Gefühl es würde weniger um eine gewisse Rangordnung untereinander gehen, als hauptsächlich um ihre Stellung in Bezug auf
uns. Sprich wer ist nun
unser Liebling und kann seine Interessen am besten durchsetzen.
Kurz eine Erklärung meinerseits:
Rangordnung wie ihr sie hier beschrieben habt bedeutet für
mich eine "aufsteigende" Reihenfolge, ansonsten müssten wir hier nicht von "ranghöher" oder "rangniedriger" sprechen. Nur zum Verständnis!
Es war sehr oft von Nöten bei den beiden einzugreifen. Kurze Meinungsäußerungen waren -und sind- natürlich völlig in Ordnung, doch sobald es zu kippen drohte, wurden sie "angehalten sich zu mäßigen".
Keine der beiden wäre die "typische souveräne Führerin". Bei uns wird keiner
über den anderen gestellt-WIR sind der Boss. Untereinander werden keine Schlachten ausgetragen, höchstens kuze Meinungsverschiedenheiten wie "Fass mich jetzt nicht an!" oder "Das ist mir zu wild!".
Beobachtet man nun bei uns eine Zeit lang, so wird man keinen
eindeutigen "Führer" unter den Hunden ausmachen. Sie sind vielmehr eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, in der jeder
seinen Platz hat. Müsste man nun alle drei einordnen würde ich sagen Louis ist aufgrund seines Alters ganz klar der "Sonderling"-meist etwas von den Mädels unterdrückt bzw. im wahrsten Sinne des Wortes beiseitegeschoben, aber er hat durchaus
seine Freiheiten und
unterwirft er sich niemals.
Zwischen Coco und Suzie kann
ich keine Rangordung feststellen, sie sind viel mehr ein Team geworden, das sich ergänzt.
Jede der Beiden nimmt sich gewisse Freiheiten heraus und jeder steckt seltsamerweise auch mal zurück.
Natürlich ist man manchmal versucht zu sagen ganz klar, die Große, ältere, stärkere (nicht beeinträchtigte) ist der Chef, doch kennt man sie besser, lässt sich das Argument schwer halten. Das Dreibein kann's ganz schön! Durch ihre 100% Loyalität hat sie den Grundstein für ihre Freundschaft gelegt-und nichts anderes könnte ich zwischen den beiden Weibern feststellen. Ein Geben und Nehmen beiderseits-keine
führt die andere "
andauernd". (ein besseres Wort ist mir leider nicht eingefallen
)
Warum so eine lange Story? Nun, um zu verdeutlichen, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Oben oder unten. Ranghöher oder rangniedriger.
Durch UNSER zusammenwürfeln verschiedener Charaktere (und Rassen) können meiner Meinung und Erfahrung nach eben
auch Misch-Gruppen entstehen. Ohne eindeutige Rangordnung. Diese Möglichkeit sollte man vielleicht auch bedenken.
Wer sich allerdings dennoch eine Rangordung wünscht, der kann ja daran arbeiten...
Ohne souveräne "Führungspersönlichkeit" ist das sicher eine interessante Aufgabe!
Beobachte vielleicht in den nächsten Monaten eure Lebensweise ohne voreingenommen zu sein und weise den Jungspund auch mal zurecht wenn er zu wild wird oder gar mobbt. Ob es nun eine gute Idee ist den einen versuchen höher zu stellen, kann ich dir ehrlich nicht beantworten, da ich euch nicht persönlich kenne.
Mein Rat ist lediglich für alles offen zu bleiben und dich auf die Erziehung des jungen Wilden zu konzentrieren. Und eventuell auch mit beiden
gemeinsam zu arbeiten.
Wegen dem Lecken:
Kastrierte Rüden sind bei "fortpflanzungstriebigen" Rüden
übrigens gerne mal sogar höher im Kurs als Hündinnen in der Anfangsphase der Läufigkeit...
Selbst einige Male miterlebt. Einfach mal weiter beobachten.
Nebenbei bemerkt bezüglich Rassen:
Einige Rassen haben ja bekanntlich mehr das Verlangen nach einem
richtigen Rudel und der daraus meist entstehenden
eindeutigen Rangordnung-allerdings sind das eher hunde vom Urtyp meines Erachtens. Da kann es aber dann auch schonmal hart hergehen, wie ich von bekannten Husky-Besitzern z.B. weiß. Die machen sich das auch gerne mal ohne Menschen aus...