Der eine oder andere hat ja mitbekommen, dass sich Ende März bei Mortisha ein Blutohr gebildet hat, was ich nicht unbehandelt lassen konnte, da es die Maus wirklich arg störte.
Mortisha tat uns einfach nur noch leid: das linke Ohr war heiß, lila verfärbt und so dick, dass es ihr total unangenehm war, den Kopf zu stark zu bewegen. Oftmals versuchte sie, den Kopf zu schütteln, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne. Und auch wenn sie nicht jammerte, wenn man das Ohr berührte, hatte sie doch deutlich weniger Geduld mit Matilda, die den Großen im Spiel ja gerne über den Kopf klettert....
Unsere Haus-TA hielt nichts von einer Punktion und hätte gerne in einer kleinen OP einen "Knopf" bzw. einen "Stift" auf das suppende Blutgefäß genäht, um konstant Druck darauf auszuüben und dadurch die Blutung zu stoppen. Das erschien uns aber mit einem Wibbelwelpen im Haus als nicht praktikabel.
Leider kann man auf den Fotos nicht richtig sehen, wie schlimm es tatsächlich war, aber auf diesem Vergleichsfoto kann man es erahnen:
Nichts tun und wochen- bzw. monatelang warten bis das Blut weitestgehend resorbiert würde, war aber auch keine Option.... also machte ich trotzdem einen Termin für eine Punktion, was aber gründlich in die Hose ging, weil unsere Haus-TA (bei der wir 16 Jahre !!! in Behandlung waren) sich auf den Schlips getreten fühlte und Mortadella es in diesem Moment ausbaden musste.
Ich brach daraufhin die missglückte Behandlung ab, packte mein Häuflein Elend wieder ein und fuhr heim....um hilflos mit anzusehen, wie sich der Ohrenzustand nur noch verschlimmerte.
Von daher setzte ich nun meine ganzen Hoffnungen auf eine Blutegeltherapie. Dank Scotti-Steffi bin ich bei der Tierheilpraxis Siebengebirge gelandet, die regelmäßig mit Blutegeln arbeitet. Der erste email-Kontakt war nett und wir vereinbarten gleich einen Termin.
Gut fand ich, dass die THP mir gleich ein Informationsblatt zur Blutegeltherapie geschickt hat (incl. Warnhinweisen und Kontraindikationen) und dass sie so ehrlich war zu sagen, dass Egel zwar in der Lage sind, das Hämatom im Ohr aufzulösen, das es aber mit einer einzigen Anwendung in der Regel nicht getan ist…und dass sie nicht ganz ausschließen könne, dass durch Rückstände des Blutergusses kleinere Verformungen am Ohr zurückbleiben könnten.
Das ist uns aber egal. Hauptsache, dass Ohr ist nicht mehr so dick und knubbelig, dass es Mortisha so schrecklich unangenehm ist…und dass sie das Ohr wieder so weit oben tragen kann, damit der Gehörgang nicht komplett dicht ist. Durch die schlechtere Belüftung des Ohres in Kombination mit Tishas starker Ohrenschmalzproduktion befürchtete ich nämlich auf Dauer Folgeprobleme durch Entzündungen & Co.
Bei dem ersten Termin Mitte April wurde vorsichtshalber erst mal nur EIN Egel angesetzt, weil meine Kleine Allergikerin ist. Der Egel dockte ganz brav an und begann mit kräftigem Zug zu saugen. Schmerzen hat ihr das nicht bereitet und der Gremlin blieb erstaunlich ruhig sitzen… sie wurde nur zwischendurch mal unruhig, was wohl daran lag, dass es gelegentlich kribbelte/brannte (vergleichbar mit Bennesselkontakt).
Leider sind die Handyfotos nicht die besten, zumal sich ein dunkler Egel so schlecht von dem dunklen Fell abhebt. Aber man kann doch ein bisschen was sehen:
Hier sieht man sehr schön, dass sich der Egel mit dem “Saugnapf” an seinem Hinterteil am Ohr festpappt… sobald er er sich aber ordentlich vollgesogen und entsprechend an Gewicht zugelegt hat, löst sich diese Verbindung und er lässt sich herunterhängen. Ab diesem Punkt wirkte Mortisha auch etwas irritiert, musste aber nicht lange ausharren, da der Egel bereits nach knapp 15 Minuten beschloss genug zu haben und komplett losließ.
Das Nachbluten war auch nicht weiter tragisch. Damit wir nicht überall im Auto und zuhause Blut verteilten, legten wir ganz locker ein paar Kompressen über die Stelle und zogen Tisha ein Verbandsnetz über den Kopf… das mehr schlecht als recht hielt.
Nach gerade einmal einer Stunde war alles vorbei. Es gab keine allergische Reaktion und das Ohr war sofort deutlich weicher und etwas weniger gefüllt.
Zwischenzeitlich haben wir noch zwei weitere Termine gehabt und jedes Mal zwei Egel angesetzt. Einmal haben wir dabei ein ziemliches Blutbad angerichtet... Mortisha schüttelte sich und die armen Egel flogen durch die Gegend. Wir hatten sogar Blutspritzer an den Wänden!
Noch ist Mortys Ohr leicht gefüllt, aber es ist nicht mehr
prall, hat kaum noch knubbelige Verhärtungen und sie kann es schon wieder leicht abstehend halten. Ich denke, wir müssen da nur noch einmal ran und können dann endlich aufatmen!
Grüßlies, Grazi