Zitat:
Zitat von karosa
Selbstverständlich geht es in unserer menschlichen Gesellschaft nicht ohne Zurücknehmen der innerartlichen Sozialstruktur, aber schon ergieben sich neue Fragen:
Wieviel menschliches Sozialverhalten ist noch gesund für einen Hund, ab wann wird zur Marionette?
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Das kann man nicht so ohne weiteres beantworten.
Was für den einen Hund nicht nur tragbar, sondern auch ganz "natürlich" ist, mag für den nächsten Hund nur mit Mühe anerzogen und zu ertragen sein.
Natürlich wünschen sich die meisten einen "Begleithund", der tatsächlich immer problemlos an ihrer Seite sein kann, unabhängig davon wie technisiert / bedrängt / reizüberflutet / laut / stinkend unsere Umwelt (gerade im städtischen Umfeld) ist. Doch ich bezweifle, dass das einem Hund - von wenigen Ausnahmen mal abgesehen - wirklich Spaß macht.
Selbst ein Hund mit Nerven wie Drahtseilen, der in sich ruht und eine sehr enge Bindung zu seinem Menschen hat... und der nicht unter Zuhilfenahme mehr oder weniger drastischer Erziehungsmaßnahmen dazu gebracht werden muss, durch das dickste Großstadtgetümmel zu gehen und sich dabei von alles und jedem angrabschen zu lassen, wird es unter Garantie vorziehen, durch die Natur zu streifen.... ohne Leine, ohne menschliche Einwirkung.... und das zu tun, was IHM Spaß macht!
Allerdings denke ich nicht, dass ich einen Hund sofort zur Marionette degradiere, wenn ich ihn (in Ausnahmefällen) Extremsituationen aussetze. Zumindest nicht, wenn der Hund halbwegs entspannt und aufnahmebereit bleibt.... leider sieht man aber auch allzu oft Hunde in der Stadt, die nur noch mit eingeklemmter Rute und angelegten Ohren neben ihrem Menschen herlaufen und nicht mehr wahrnehmen können und wollen, was um sie rum passiert.
Für mich persönlich bedeutet das: eine gewisse Alltagstauglichkeit und Sozialverträglichkeit (gegenüber Passanten, Joggern, Radfahrern & Co.) ist wünschenswert und in der Regel auch trainierbar. Allerdings achte ich dabei darauf, was ich dem EINZELNEN Hund und seinem persönlichen Nervenkostüm zumuten kann.
Innerartliches Sozialverhalten ist zu einem gewissen Grad auch trainierbar und mir persönlich - als Mehrhundhalterin - sehr wichtig. Wobei ich dem harmonischen Zusammenleben innerhalb meiner zwei- und vierbeinigen Familie die höchste Priorität einräume. Ich kann auch damit leben, wenn einer meiner Hunde fremde Artgenossen nicht mag oder sogar zum Fressen gerne hat.... solange er kontrollierbar bleibt und sich nicht ansatzlos auf jeden stürzt, der am Horizont auftaucht.
Grüßlies, Grazi