AW: Polizei erschießt 2 Hunde in Rüsselsheim
Alex: Vielen Dank für die freundliche Information.
Bonsai "Ich möchte einfach nur keine Angst um meinen Hund haben müssen.
Ich möchte behandelt werden wie alle anderen Hundehalter.
Ich möchte Gleichberechtigung und ich möchte Gerechtigkeit.
Ich möchte nicht um das Leben meines Hundes fürchten müssen weil dieser sich wie ein Hund verhält.
Und ich möchte niemals um meinen Hund weinen der negative Erlebnisse machen musste nur weil er einer falschen Rasse angehört."
Gut nachzuvollziehen, mit Ausnahme des letzten Absatzes - den verstehe ich nicht.
Worum es mir eigentlich nur geht, und da ist eben Überemotionalisiertheit ein Nachteil: die Mehrheit der Menschen lebt in einer relativ "künstlichen" Welt. Umgebungsbedingungen, die möglicherweise eben die Folge auch eines dicht besiedelten Landes sind. Wir alle unterliegen einer permanenten Beschallung, nicht zuletzt durch das Internet, "Aufreger" ohne Ende. Es dünkt (mit k, nicht mit g) mich, dass die meisten Menschen den Kontakt mit der Natur als solcher verloren haben. Klar, wie soll es denn auch in Betonburgen anders gehen? Erst jüngst las ich, dass eine grosse Zahl von Kindern des Schwimmens nicht mehr mächtig ist. Ich belasse es bei diesem sehr sehr kurzen Ausflug ins Philosophische. Aber: auch ich habe die Berichterstattung in puncto der beiden Hunde weiterverfolgt. Der zweite Zeuge hat sich wohl offenbar nun zu Wort gemeldet und was er schildert ist zur Kenntnis zu nehmen. Die Polizei, die Behörden tun gut daran, wenn sie alsbald ein Untersuchungsergebnis veröffentlichen.
Um zum Schluss zu kommen: Ich verstehe Ihren Ärger, Unmut nur zu gut. Indes: welchen Sinn macht es, mit Gewalt zu opponieren, wo nur geduldiges Agieren sinnig ist? Denken Sie mal folgendes Szenario: es wird da nun wohl am Sonntag in Rüsselsheim eine Demonstration - Mahnwache geben? Was, wenn diese Veranstaltung entgleist? Nach den Facebook-Einträgen, die teils zum Besten gegeben wurden, mag man sich nicht vorstellen, was gfs. denkbar ist. Lesen Sie die "Stellungnahme" der beiden Besitzer der getöteten Hunde. Ist diese, die erste, Schlussabsatz, dafür geeignet, dass man sagen könnte, dass dies Äusserungen von besonnenen Menschen sind? Ich weiss, im ersten Schmerz wird manches gesagt, dass man wohl besser hätte bleiben lassen, nur: die Aggression, die auch hier in diesem Thread spürbar ist: erfüllt sie nicht genau das Klischee? Wenn Polizisten "an die Wand gestellt werden sollen"? Wer wollte den Gegnern von Listenhunden in den Arm fallen? Das sind Äusserungen, die nicht hinnehmbar sind.
Zu Ihrer Frage: ich hielt Mastino Napolitano, danach English Mastiff, jeweils 2 Hunde, von denen der letzte mir im Frühjahr 2014 mit 10 1/2 Jahren verstarb. Im übrigen lebten wir in einer absolut ländlichen Umgebung mit sehr viel Raum. Die Frage, ob man mit dem eigenen Umgebungs-Bild einem Molosser das richtige Lebensumfeld bietet, stellte sich mir sehr genau und ich habe entsprechend entschieden. Muss man mit Molossoiden in einer, jenen, widerständigen Welt leben?
Ich las auf der Site der offensichtlichen Besitzer der beiden Hunde - oder Nahestehender:
"So jeder der meint Kimbo und Tays waren gefährlich und stimmen den ganzen Lügen aus den Medien zu. Werden ab sofort geblockt sobald wir es sehen !!!" - oder:
XXX , 27.9., 9.59H "Drecks Bullen dieses ****** korrupte Bullen pack gehört an die wand gestellt"
Grundgütiger: wer wollte denn so etwas noch ernst nehmen, ausser : solche Menschen haben in meinen Augen mit der Haltung von Molossoiden nichts zu tun.
Zum low profile: ja und nochmals ja und immer, denn ich kann nicht gegen eine Wand anrennen, ohne meine Hunde zu gefährden. Hier wurde im Eifer des Gefechts von "Phlegma" gesprochen. Das Etikett ist mir im Grunde gleich, solange meine Hunde in Sicherheit waren. Und genau danach habe ich gehandelt. Und was ist klüger: eine Konfrontation mit einem Mob, die man nicht gewinnen kann oder ein Leben abseits davon in Ruhe und mit Sicherheit?
Zu den Haltern noch ein letztes Wort: ich bleibe bei der Einschätzung, wonach auch ein als Wachhund eingesetzter Listenhund, niemals! entweichen können darf. Die Halter, nicht die Polizei, haben der Community der verantwortlichen Halter von Listenhunden einen unglaublichen Schaden zugefügt. Wer hat die Halter gehindert, wenn sie schon glauben, ihre "süssen", "lieben" Hunde als Wachhunde einzusetzen, bei den Hunden zu bleiben. Wenn es wahr ist, dass dies infolge ausgefallener Alarmanlage - in einem Restaurant? - geschah, warum konnte man nicht einfach für eine Nacht dabeibleiben? Angeblich war der Ausfall der Alarmanlage ja nur vorübergehender Natur.
Ich will hier wirklich niemandem zu nahe treten, aber können Sie sich nicht eine Ausweich-Strategie vorstellen, die bis dahin, dass sich Verhältnisse gfs. klären? Wie ist es bestellt um das Selbstbewusstsein, wenn man mit dem Kopf durch eine Wand will? Don't raise your voice, sagte z.B. Desmond Tutu, "improve your arguments".
Geändert von Donata (27.09.2014 um 15:55 Uhr)
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