Pitbull Ghost
American Pitbull Terrier, Pittie, bedingt verträglich
Name: Ghost
Rasse: American Pitbull Terrier
Geschlecht: Rüde
Kastrationsstatus: kastriert
Alter des Hundes: 8 Jahre
Geburtsdatum: 01.11.2007
Handicap: nein
Größe: 50 cm
Gewicht: 25 kg
Aufenthaltsort: Tierheim
PLZ und Ort: 29646 Bispingen
Beschreibung:
Ghost lebte von Welpenbeinen an in einer Familie. Hier wurde er nach kurzer Zeit wegen unerwünschten Verhaltens gegenüber den anderen Hunden von diesen getrennt gehalten. Mit der Zeit häuften sich trotz aller Bemühungen, Training und Hundeschulen die Beißvorfälle gegenüber seinen Familienmitgliedern.
Nun bekam ich die Anfrage einen bissigen, unverträglichen Rüden aufzunehmen, der bereits sieben Jahre in ein und derselben Familie gelebt hatte.
Als Ghost zu uns auf den Hof kam, dauerte es keine fünf Minuten und ich wurde von ihm attackiert: Zustande kam dies, als ich ihn seiner Besitzerin nach einer kurzen Runde, die ich mit ihm alleine gegangen war, übergab. Ghost drehte sich augenblicklich um und sprang mir entgegen. Er knallte gegen mein Bein und wurde dann von der Besitzerin zurückgerissen.
Nachdem seine Besitzer gefahren waren, stellte sich aber sehr schnell heraus, dass Ghosts gesamtes Verhaltensrepertoire in Bezug auf seine Aggressionen erlernt war. Das heisst: er hat irgendwie, irgendwo, irgendwann mal ein - in seinen Augen - angemessenes Verhalten zu einer bestimmten Situation gezeigt und dieses als richtig befunden. Nach weiteren Erfolgen festigte sich die Annahme, man könne Menschen mit den Zähnen gefügig machen und so weitete er dies auf andere Situationen aus.
Mir fiel sofort auf, dass Ghost keine Ahnung hatte, was ich oder die anderen von ihm wollten oder auch nicht wollten. Er hatte anscheinend nie eindeutige Signale bekommen, was ihn zu einem unsicheren Hund werden ließ. Auch das ständige Separieren von der Außenwelt und von Artgenossen war bestimmt nicht förderlich für sein Verhalten, auch wenn das in der familiären Situation durchaus verständlich war.
Die ersten Tage begrenzte ich den Raum, den Ghost für sich in Anspruch nehmen konnte. Denn je mehr Platz er hatte, desto energischer zeigte er mir auch, dass er mich weder wollte noch brauchte. Nachdem ich das Prozedere mal umdrehte und ihm zeigte, dass ich ihn so, wie er ist, auch nicht haben wollte, zeigte er sich plötzlich aufmerksam und interessiert.
Mittlerweile liegt der Bursche in einem gut besuchten Garten, sowohl von Hunden als auch von Menschen umringt, und scheint sich nicht mehr viel daran zu stören.
Trotzdem selektiert er genau aus: Unsichere Menschen werden zwar freundlich begrüßt, aber es dauert keine zwei Sekunden, bis er anfängt zu knurren und zu versuchen, diesen Menschen damit doch wieder in die Flucht zu schlagen. Er lockt durch Wedeln, Fiepen etc. , um dann zu sagen: „Nee du nicht, hau ab!“.
Zur Zeit üben wir an Ghosts Leinengehorsam und seinem Verhalten gegenüber Fremden.
Der Rüde zeigt viel Potential, denn er ist sehr aufmerksam und man hat das Gefühl, er ist dankbar für klare Ansagen. Diese braucht er allerdings immer und immer wieder. Denn seine Selbständigkeit und sein Dickkopf versuchen es immer wieder und loten die Schwachstellen gekonnt aus.
Für Ghost suchen wir Menschen, die hundeerfahren und geübt darin sind, in ihrer Körpersprache ganz klare Ansagen zu machen. Ghost kann Menschen sehr gut lesen und ausloten, wo er durchkommen kann und wo nicht. Unsichere Menschen haben derzeit bei ihm noch keine Chance.
Ziel ist es natürlich, so mit ihm zu arbeiten, dass er nicht mehr das Bedürfnis hat, jedermann auszutesten und nach seinem Vorteil hin zu beurteilen.
Ghosts zukünftige Besitzer dürfen sich nicht scheuen, dem kleinen Kampfschmuser einen Maulkorb anzulegen, denn dies sollte selbstverständlich sein, um mit ihm im Alltag zu leben.