Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4 (permalink)  
Alt 25.07.2017, 19:36
Benutzerbild von Lee-Anne
Lee-Anne Lee-Anne ist offline
König / Königin
 
Registriert seit: 17.10.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 682
Standard AW: Teenager macht mich verrückt ... Hilfe !

Mit Mastin Espanols habe ich keine persönliche Erfahrung, ich kann nur mit der Erfahrung eines Boerboels dienen, bei dem – meiner Meinung nach – der Schutzinstinkt noch ein wenig mehr ausgeprägt ist als beim Mastin Espanol.

Meine bisherige Erfahrung mit all meinen anderen Hunden (von Rotti über Bullmastiff, also auch Molosser) nutzten mir bei Lunchen rein gar nichts. Sie hat alles auf den Kopf gestellt, was ich je dachte über Hunde zu wissen.

Ich hatte sehr viele verzweifelte Tage und ich habe lange gebraucht, mich an das ihr eigene Wesen zu gewöhnen und damit einigermaßen fertig zu werden.

Wie gesagt, über den Mastin Espanol kann ich keine eine Aussage treffen, wenn aber bei ihm eine gute Mischung aus Herdenschutz- und Schutzhund durchkommt, dann klingt deine Aussage von „Boss sein“ für mich eher wie Wunschdenken.

Für mich klingt deine Aussage plausibel, dass er sich in der Rolle des Beschützers sehr wohl fühlt. Und er beschützt euch, weil er euch einfach mag. Ob er jemals einen Boss haben wird, weiß ich nicht. Für Lunchen war ich wahrscheinlich kein „Boss“, sondern eher eine von ihr freundlicherweise als schützenswert eingestufte Person.

Das habe ich oftmals dann bemerkt, wenn Lunchen für uns eine Gefahrensituation erkannt hat (und das hat sie leider sehr oft). Da prallten meine Befehle, ob freundlich oder unfreundlich, an ihr ab wie an einer Teflonpfanne und es hat meist gefühlt fünf Minuten gedauert bis ich sie einigermaßen unter Kontrolle hatte.

Wesentlich entspannter wurde es für uns beide, als ich irgendwann einfach akzeptiert hatte, dass sie einfach so ist, wie sie ist. Ein äußerst pflichtbewusster Schutzhund.

Witzigerweise war Lunchen bei mir der Hund, der am besten gefolgt hat. Sie war super abrufbar, ich konnte sie vor der vollen Futterschüssel liegen lassen und viele andere unsinnige Dinge. Wenn sie aber für sich entschieden hatte, dass die Situation „gefährlich“ ist und eingreifen muss, waren all meine vorherigen Erziehungsbemühungen komplett für das Hinterteil.

Ich weiß natürlich nicht wie dein Hund tickt, bis jetzt hört sich das für mich aber alles eher entspannt und souverän an.

Ob du in zwei Jahren noch in den Doggy Park gehen kannst weiß ich nicht. Mit Lunchen wäre das nicht möglich gewesen. Sie hat aber zu jeder Zeit alle anderen Hunde akzeptiert, die sie bis zu ihrem 18. Lebensmonat kennen gelernt hatte. Und mit souveränen Machos hat es auch danach noch funktioniert, nach etwas Übung, versteht sich.

Wenn du aber, wie du ja schreibst, auch irgendwie froh darüber bist nun so einen tollen Wachhund zu haben, dann kann ich dir nur raten, freu dich wie ein Schnitzel wenn der Bub so toll auf euch aufpasst. Solange er nicht anfängt unangemessen zu reagieren, und das hat er meines Erachtens nach deiner Beschreibung nicht.

Hör auf dein Bauchgefühl und schmeiß die bisherigen Erfahrungen mit „normalen Hunden“ einfach mal galant über Bord ;-)
Mit Zitat antworten