Lange Zeit war ich hier nicht aktiv und immer wenn ich mal zum Lesen hier war, schloß ich diese Seite mit Tränen in den Augen. Irgendein "alter" Forumsvierbeiner hatte immer seinen letzten Weg angetreten.
Nun muss auch ich ein Thema in dieser furchtbaren Rubrik eröffnen. Dabei war ich mir so sicher, dass ich das frühestens in zwei Jahren tun muss
Aber manchmal ist das Leben ein ********* und zwar ein ganz großes!!!
Pöllchen hatte nie großartig gesundheitliche Probleme. Er wurde oft für einen jungen Hund gehalten, denn sein Alter von beinah 10 Jahren sah man ihm nicht an. Auch sein Verhalten erinnerte eher an das eines pubertierenden Hundes
Letztes Jahr waren wir noch zusammen im Urlaub, haben die kroatische Sonne genossen.
Und seitdem hat sich gaanz viel verändert...
Zurück in Hamburg stellten wir fest, dass ich schwanger war. Ungeplant, aber keine Sekunde wurde über einen Abbruch nachgedacht.
Im Dezember zog ich dann mit meinem Freund zusammen. Ein Traum für Pöllchen, da er meinen Freund schon immer über alles liebte.
Die Schwangerschaft war nicht schön, völlig unabhängig davon, dass ich 26kg zunahm und mich zum Ende hin so gut wie gar nicht mehr bewegen konnte.
Apollon war schon immer ein schlechter Fresser, aber als wir nun im neuen Haus waren, wurde es immer schlimmer.
Im Endeffekt stellte sich bei einer Magenspiegelung heraus, dass er unter einer chronischen Gastritis litt und den Helicobacter hatte. Ich erinnere mich noch, wie sehr ich mich freute, dass er keine Probleme mit den Nieren hatte, denn er trank ja so viel.
Nein, es lag nicht am Stress durch den Umzug. Wir sind nur 300m weiter gezogen. Und er wollte vom ersten Tag an nicht mehr in das Haus meiner Eltern zurück (obwohl die ihn auch vergöttert haben)
Ob meine Schwangerschaft ihn gestresst hat? Ich weiß es nicht! Ich mache mir aber noch immer Vorwürfe, obwohl ich wegen eines Beschäftigungsverbotes 24h bei ihm sein konnte.
Von da an entwickelte sich mein eigentlich schönster Lebensabschnitt zu einem Alptraum
Pöllchen nahm immer mehr ab.
Ich war den ganzen Tag mit der Gabe von Tabletten und Futter beschäftigt! Er muss so starke Schmerzen gehabt haben, denn er war phasenweise nicht mal mehr in der Lage Leberwurst von meinem Finger zu lecken. Er lief weg und versteckte sich sowie er Geräusche hörte, die er mit Fressen assoziierte.
Wie oft brach in weinend zusammen, weil ich es einfach nicht schaffte die Tabletten in sein Maul zu stopfen... Jedes Bücken bereitete mir Schmerzen. Aus Verzweiflung schrie ich ihn an: "Du musst fressen, sonst stirbst du!" Er kam dann mit angelegten Ohren zu mir.
Ich mache mir so große Vorwürfe, dass ich ihn noch gequält habe. Aber ich konnte nicht mehr, ich war mit den Nerven am Ende!
Da hatte er schon gute 10kg abgenommen
Ende Februar hatte ich Stichtag, doch ich wollte nicht ins Krankenhaus. Ich konnte doch mein Lieblingsbaby nicht allein lassen. Das Leben meines ungeborenen Sohnes hätte ich für Pöllchens Gesundheit gegeben! Irgendwann war der Krankenhausaufenthalt natürlich unumgänglich. Zum Glück konnte ich schon am vierten Tag wieder nach Hause. Während dieser vier Tage war mein Freund dreimal mit Pöllchen in der Klinik. Ich bildete mir ein, dass ich bei meiner Rückkehr meinen alten Hund wieder hatte. Er wirkte wieder viel aufgeweckter und fitter. Keine vier Wochen später wurde ich eines Besseren belehrt.
Ostersonntag besuchten wir noch das Osterfeuer, das mein Freund mit seinen Freunden machte. Apollon flitze mit seinem Ball noch durch den Garten und freute sich über den Besuch.
In der Nacht zu Ostermontag übergab er sich zweimal. Er war total apathisch, atmete schwer und hatte ganz fiesen Durchfall. Als er sich auf den gefrorenen Rasen legte, war mir völlig klar, dass er das tat, weil er keine Kraft mehr hatte. Er lag dort um zu sterben! Sein Bauch war total aufgedunsen, hing auf gleicher Höhe wie sein tiefer Brustkorb.
Ich rief den tierärztlichen Notdienst an und fuhren zum entsprechenden Arzt. Mir war völlig klar, dass mir nun die schwärzeste Zeit bevorstand. Dennoch flammte immer wieder ein Funken Hoffnung auf.
Wir hatten großes Glück, dass wir in diesem schweren Moment an einen sehr einfühlsamen Tierarzt gerieten. Er hat noch einmal den Bauchraum geröntgt, es gab keine großen Auffälligkeiten (wenn ich mich recht erinnere). Dann wollte er einen Zugang für eine Infusion legen, was aber gar nicht mehr möglich war. Er riet uns zum einzig vernünftigen Schritt… er öffnete die Terrassentür, damit Pöllchens Seele gehen konnte. Mein Schatz ist ein letztes Mal in meinen Armen eingeschlafen.
Mein Sohn verlor seinen großen Bruder schon nach vier Wochen!
Und ich meinen besten Freund!
21.05.2008 - 02.04.2018